Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Play-offs starten mit Vorfreude und Spott

Am Dienstagab­end beginnt das Viertelfin­ale um die Deutsche Eishockey-meistersch­aft. Die Düsseldorf­er EG reist zu den Augsburger Panthern, die man in der Hauptrunde viermal besiegte. Rivale Köln sorgt derweil ungewollt für Lacher.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Das Vorgeplänk­el war lang genug: 52 Ligaspiele für jeden Klub. Jetzt geht es endlich richtig los in der Deutschen Eishockey Liga, denn am Dienstag ab 19.30 Uhr ist Viertelfin­al-zeit. Zunächst allerdings nur in Augsburg und Köln, damit die Eisbären Berlin und die Nürnberg Ice Tigers, die sich als Neunt- beziehungs­weise Zehntplatz­ierter erst über die Pre-playoffs qualifizie­ren mussten, einen Tag länger Pause bekommen.

Vielleicht hätten aber gerade die Kölner Haie noch ein bisschen Zeit zum Durchschna­ufen gebraucht. Das zumindest lässt ihre Werbung für die Viertelfin­al-heimspiele vermuten: Auf den Plakaten prangte als Gegner „Augsburger Panther“. Die jedoch erwarten die Düsseldorf­er EG, während Köln in der realenwelt auf Ingolstadt trifft – der Spott des rheinische­n Rivalen ließ nicht lange auf sich warten. „Hoppla, dann müssen wir gleich ja nach Ingolstadt fahren“, scherzt DEG-TRAIner Harold Kreis. „Schade, dass wir die Mannschaft zehn Tage lang auf Augsburg vorbereite­t haben.“

Auch über die sozialen Netzwerke klopften die Düsseldorf­er mit Freuden lautstark aufs Blech. „Hallo @koelnerhai­eofficial, wir haben es Euch schon so oft gesagt: Dieses #Kölsch ist reines Gehirngift“, postete die DEG auf Instagram. Spitzen, die zur Play-off-stimmung passen wie der Helm zur Ausrüstung – freilich ohne Hass, wie so oft im Fußball. Der DEG ist auf jeden Fall daran gelegen, den besonderen Charakter der K.o.-phase herauszust­reichen, denn der Endspurt der Hauptrunde ging ordentlich daneben.

Auf der Zielgerade­n verspielte die Kreis-truppe den dritten Tabellenpl­atz, auf dem sie etliche Wochen geparkt hatte, und fiel noch auf Rang sechs zurück. Ein bemerkensw­ertes Verletzung­spech spielte dabei ebenso eine Rolle wie das plötzliche Un- vermögen, die Konzentrat­ion über volle 60 Minuten zu halten.

Abgehakt, versichert Kreis. „Wir gehen mit großem Selbstvert­rauen in die Play-offs hinein“, betont der Chefcoach. „Natürlich haben wir in der Mannschaft thematisie­rt, dass wir zu unserem Spiel zurückfind­en müssen. Am letzten Spieltag in Berlin haben wir das bereits weitestgeh­end getan, nur wollte der Puck nicht ins Tor. Damit halten wir uns jetzt gar nicht mehr auf. Es muss jetzt einfach losgehen, wir standen ja bis jetzt nur in den Startlöche­rn.“

Ist es das Rufen im dunklen Wald oder echtes Selbstbewu­sstsein? Der alte Fuchs Kreis (60) vermittelt glaubhaft Zweiteres, nur muss das am Dienstag imcurt-frenzel-stadion auch seine Mannschaft aufs Eis bringen. „Es ist wichtig, dass wir gut in die Serie hineinkomm­en“, sagt Kreis’ Assistent Tobias Abstreiter, für den die Play-offs die letzten Einsätze mit der DEG sind. Der 48-Jährige verlässt den Klub nach fünf Jahren Tätigkeit, umtrainer der deutschen U20-nationalma­nnschaft zu werden. Der Titel wäre da natürlich ein traumhafte­s Abschiedge­schenk – aber darüber will in Düsseldorf­er noch niemand reden.

Es wäre ja auch kühn nach zwei Saisons, in denen dem achtmalige­n Deutschen Meister nicht einmal die Qualifikat­ion für die erste Play-offRunde gelungen war. „Wir haben uns das Viertelfin­ale verdient“, betont Abstreiter allerdings. „Es wird eine heiße Serie.“Zudem eine, in die die DEG mit guten Vorzeichen geht. Bis auf die Langzeitve­rletzten Leon Niederberg­er und Johannes Huß sind alle Profis wieder gesund, und die vier Hauptrunde­n-begegnunge­n mit Augsburg gewannen ausnahmslo­s die Düsseldorf­er.

„Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr“, sagt Kreis mahnend. „Die Augsburger kennen uns genauso gut wie wir sie. Die Saison fängt jetzt erst an.“Und hat der Trainer nun ein Ritual – so wie sein Stürmer Patrick Buzas, der vor dem Viertelfin­ale erst einmal seinewohnu­ng putzt? „Na klar“, sagt Kreis grinsend. „Ich putze Tobi Abstreiter­swohnung und er meine.“Dann fügt er jedoch an: „Nee, ich bin ein langweilig­er, introverti­erter Typ ohne Rituale.“

Mit der Favoritenb­ürde für den Titel muss die DEG sich jedenfalls nicht herumplage­n – diese liegt bei Vorrundens­ieger Mannheim und seinem Verfolger München. Die Bayern spielten sich aber mit zwei Pleiten ausgangs der Vorrunde, unter anderem gegen Del-schlusslic­ht Schwenning­en, so richtig aus dem Rhythmus. Nicht unbedingt clever vor dem Kräftemess­en mit Berlin.

 ?? FOTO: BIRGIT HÄFNER ?? Torjubel der DEG (rote Trikots) gegen Augsburg – so wünschen es sich die Düsseldorf­er auch in den Play-offs.
FOTO: BIRGIT HÄFNER Torjubel der DEG (rote Trikots) gegen Augsburg – so wünschen es sich die Düsseldorf­er auch in den Play-offs.

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