Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants hoffen auf magische Pokal-momente

Der personell angeschlag­ene Basketball-regionalli­gist aus Grevenbroi­ch spielt gegen den TV Ibbenbüren um den Einzug ins Finale.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Für gestern Abend hatte Hartmut Oehmen bei den Regionalli­ga-basketball­ern der NEW’ Elephants „optionales Werfen, für die, die schmerzfre­i gehen können“auf den Trainingsp­lan gesetzt. Mag sich lustig anhören, bringt den Trainer jedoch nicht zum Lachen. „Denn das ist die traurige Wahrheit.“Ausgerechn­et vor dem so sehnsüchti­g erwarteten Halbfinals­piel im Wbv-pokal gegen den TV Ibbenbüren am Donnerstag (Anpfiff 20.30 Uhr) vor heimischer Kulisse in Gustorf liegen die Korbjäger aus der Schlosssta­dt am Boden.

Hundertpro­zentig fit sind im Moment nur Jonathan Parker, Max Boldt, Gideon Schwich, Nino Janoschek und Alexander Knopf. Wie schon beim 79:61-Erfolg über Dortmund am Samstag in der Liga auf die Zähne beißen werden Marko Boksic (schwere Erkältung), Lennard Jördell (Rückenschm­erzen), Simon Bennett (Achillesse­hnenbeschw­erden) und Farid Sadek, der am Wochenende mit kaum verheiltem Bänderriss im Sprunggele­nk 30 Minuten durchhielt. Kein Wunder also, dass Oehmen die Chance aufs Weiterkomm­en nur bei 30:70 sieht. „Und das auch nur, weil wir zu Hause spielen.“Seine Motivation­skünste dürften also mehr denn je gefragt sein, schließlic­h dürsten die treuen Fans in Grevenbroi­ch geradezu nach magischen Pokal-momenten.

So wie 2003, als unter Coach Raphael Wilder sogar das Double gelang. So wie 2013 und den unvergesse­nen Duellen mit den Rheinstars Köln. So wie 2016, als die Elephants in der fiebrigen Finalserie gegen Ibbenbüren daheim vor mehr als 1000 Zuschauern den dritten Pokaltrium­ph der Vereinsges­chichte perfekt machten. Darum schert es Oehmen auch gar nicht, dass die Gäste vom Teutoburge­r Wald am Samstag in der Liga bei Citybasket Recklingha­usen (eine Woche zuvor in Grevenbroi­ch beim 72:95 noch chancenlos) ) mit 76:86 verloren haben. „Das ist alles Kopfsache. Mannschaft­en zwischen Tabellen- platz fünf und zehn ist es doch völlig egal, wo sie am Ende landen. Für mich ist jede Niederlage eine persönlich­e Geschichte, aber wenn du das deinen Spielern nicht vermitteln kannst, kommt es halt zu komischen Ergebnisse­n.“Fest steht für ihn aber auch: „Im Pokal-halbfinale passiert das nicht.“Die Bestätigun­g kommt aus Ibbenbüren. Sein ihm in einer Art Hassliebe verbundene­r Kollege Tobias „Diesel“Hülsmeier sagte direkt nach der Pleite in Recklingha­usen: „Wichtig ist nun zu 100 Prozent der Fokus auf das Pokal-halbfinale am Donnerstag in Grevenbroi­ch. Hier wollen wir unbedingt siegen.“

Stark genug ist die Truppe von Trainer Christian Beuing dafür allemal. Der 78:66-Heimsieg der AOK Ballers über die Elephants liegt noch keinen Monat zurück. Dass Denzel Johnson (28 Punkte) und Benjamin Fumey (18) seine Jungs damals quasi im Alleingang erledigten, hat Oehmen nicht vergessen, zumal darin Methode steckt, sind die beiden Scoring-maschinen doch für knapp mehr als die Hälfte der im Schnitt vom tvi erzielten Punkte verantwort­lich. In Zahlen belegt: Johnson kommt pro Einsatz auf durchschni­ttlich 23,6 Zähler, Fumey auf 17,5 – macht zusammen 41,1. Als Team legt Ibbenbüren 80,1 Punkte auf. Weil auch am Donnerstag in Jamal Tahraoui (11,7) der nach Omar Zemhoute (13,5) viertbeste Scorer wohl fehlen wird, kommt Oehmen zu diesem Schluss:„wenn du gegen Ibbenbüren über 80 Punkte machst, gewinnst du das Spiel.“

Allerdings dürfte das für die ausgezehrt­e Truppe der Elephants, der in Milen Zahariev (15,9) und Vytautas Nedzinskas (10,4) zudem zwei ausgewiese­ne Scorer nicht mehr zur Verfügung stehen, eine echte Herkulesau­fgabe darstellen. Um Körner zu sparen, wird auch das Training am Mittwoch „weitestgeh­end taktisch gehalten sein“, verrät Oehmen schmunzeln­d. „Etwas anderes bleibt uns ja auch fast nicht übrig.“

 ?? FOTO: MICHAEL RITTERS ?? Mit diesem Team holten die NEW’ Elephants 2016 in den Finalspiel­en gegen Ibbenbüren den Wbv-pokal nach Grevenbroi­ch: (h.v.l.) Trainer Hartmut Oehmen, Terrence Williams, Lennard Jördell, Farid Sadek, Dainius Zvinklys, Marko Boksic, Nico Zimmermann. (Mitte v.l.) Timo Hoster, Nick Larsen. (v.v.l.) Simon Bennett, Bastian Becker, Davon Roberts.
FOTO: MICHAEL RITTERS Mit diesem Team holten die NEW’ Elephants 2016 in den Finalspiel­en gegen Ibbenbüren den Wbv-pokal nach Grevenbroi­ch: (h.v.l.) Trainer Hartmut Oehmen, Terrence Williams, Lennard Jördell, Farid Sadek, Dainius Zvinklys, Marko Boksic, Nico Zimmermann. (Mitte v.l.) Timo Hoster, Nick Larsen. (v.v.l.) Simon Bennett, Bastian Becker, Davon Roberts.

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