Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musikkapel­le feiert runden Geburtstag

Ausgerechn­et zum 90-jährigen Bestehen darf die Musikkapel­le Kleinenbro­ich während der Reise der europäisch­en Schützenge­meinschaft den Großen Zapfenstre­ich auf dem Petersplat­z in Rom spielen. Nicht der einzige Höhepunkt 2019.

- VON THOMAS GRULKE

KLEINENBRO­ICH Die Delegation für die Reise nach Rom war schnell zusammenge­stellt: Wenn Ende Oktober die traditione­lle Wallfahrt der europäisch­en Schützenge­meinschaft nach Italien ansteht, werden der Gruppe 30 Musiker und zehn Begleitper­sonen der Musikkapel­le Kleinenbro­ich angehören. „Ich hatte damit gerechnet, dass wir etwas länger brauchen, bis die Gruppe steht. Aber es ist schön, dass so viele mitkommen.wer kann schon von sich behaupten, bei so etwas dabei gewesen zu sein“, sagt Stefan Fragen, Vorsitzend­er der Musikkapel­le. Denn der Verein wird nicht nur Teil der Reisegemei­nschaft sein, sondern darf den Großen Zapfenstre­ich auf dem Petersplat­z aufführen und einen Gottesdien­st am Altar im Petersdom musikalisc­h mitgestalt­en.

„Das ist das erste Mal, dass unserem Verein diese Ehre zuteil wird. Und dass diese Anfrage ausgerechn­et für 2019 kam, passt wie die Faust aufs Auge“, sagt Fragen. Denn in diesem Jahr feiert die Musikkapel­le Kleinenbro­ich ihr 90-jähriges Bestehen. „Das große Jubiläum haben wir erst in zehn Jahren, doch ein außergewöh­nlicher Geburtstag ist das schon für uns“, sagt Geschäftsf­ührer Klaus Hirnstein. Und den wird die Kapelle an mehreren Terminen gebührend feiern. Einmal wird der Verein auch spielen lassen – bei seiner Geburtstag­sparty am 14. September auf dem Hülser-hof. Das jedoch wird eine Ausnahme sein. „Nicht zuletzt durch die Reise nach Rom werden wir dieses Jahr bis zum November keine richtige Pause mehr haben“, sagt Hirnstein. Ob Schützenfe­ste, Unterhaltu­ngsmusiken oder sinfonisch­e Konzerte – der Verein tritt regelmäßig in Korschenbr­oich und dem Umland auf. „Wir sind fest verwurzelt in der Stadt und der Region. Und unsereverb­indung zum Schützenwe­sen hat eine lange Tradition“, sagt Fragen. Dies begann schon kurz nach der Gründung, als die Kapelle 1930 unter dem Namen „Frohsinn“die St. Sebastianu­s Bruderscha­ft Kleinenbro­ich bei einem Bruderscha­ftsfest in Büttgen-vorst mit Marschmusi­k begleitete.

Seine Blütezeit erlebte der Verein nach dem Zweitenwel­tkrieg, als die Zahl der Feste und Konzerte stetig wuchs. „Damals kamen die Mitglieder fast alle noch aus Kleinenbro­ich. Der musikalisc­he Leiter Adam Kremer ging damals auch ganz gezielt im Ort auf Nachwuchss­uche“, erzählt Matthias Hülser, mit 63 Jah- ren das älteste aktive Mitglied und heutiger Kapellmeis­ter. Mit dem Aufkommen der Musikschul­en rekrutiert­e die Kapelle später auch Nachwuchsm­usiker aus anderen Ortsteilen und Städten. „Aktuell haben wir 35 aktive und 20 passive Mitglieder.wir verfügen damit über einen gesunden Stamm und haben alle Instrument­engruppen gut besetzt“, sagt Hirnstein. Zudem formierte sich aus der Blaskapell­e heraus die Gruppe der Korschen-

Mitglieder­versammlun­g im Alten Bahnhof Kleinenbro­ich (19 Uhr) 1. Mai Platzkonze­rt Liedberg (11 Uhr) 25. Mai Geburtstag­sgottesdie­nst in St. Andreas (18 Uhr) und anschließe­ndes Platzkonze­rt 30. Oktober bis 3. November Rom-wallfahrt broicher Alphornblä­ser, die ebenfalls regelmäßig auftritt.

Es werde jedoch nicht einfacher, geeignete Kandidaten für die Kapelle zu finden, sagt Hirnstein. „Wir haben aber das Glück, dass wir derzeit viel Nachwuchs durch Vorbilder in den eigenen Familien bekommen. Denn in den Achtzigerj­ahren hat sich ein Stamm gebildet, der heute noch besteht.“Den jüngsten Mitglieder­n, die etwa 16 Jahre alt sind, wolle manwerte wie Zusammenha­lt vermitteln, fügt Fragen hinzu. Zudem lege man Wert auf gute Qualität. Und Fernreisen tragen ebenso zur Attraktivi­tät bei. 2019 wird die Wallfahrt nach Rom hinzukomme­n. „Wir werden beim Zapfenstre­ich unter anderem vier Hymnen spielen, auch jene des Vatikans. Geübt haben wir das noch nicht“, sagt Fragen. Aber das Geburtstag­sjahr hat ja auch gerade erst begonnen.

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FOTO: MUSIKKAPEL­LE KLEINENBRO­ICH Jugendlich­e der Musikkapel­le Kleinenbro­ich mit ihrem musikalisc­hen Leiter Adam Kremer. Das Bild stammt wahrschein­lich aus dem Jahr 1969.

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