Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pressehaus soll Startup-leuchtturm werden
Der Standort an der Moselstraße in Neuss soll für Gründer zur Heimat werden und ihnen den Raum geben, sich kreativ zu entfalten. Dort entsteht ein Innovationshub mit Coworking-spaces – und Nähe zu eher klassischen Unternehmen.
NEUSS Die Zukunft braucht einen Ort, an dem sie gestaltet werden kann. Für die Startup- und Gründerszene bedeutet das: Sie braucht ein Biotop, in dem sie ihre Kreativität entfalten kann. Ein solcher Ort soll im Pressehaus an der Moselstraße in Neuss entstehen. Kreis, Stadt, Sparkasse und die neuen Eigentümer, die die Immobilie zum 1. Januar 2019 gekauft haben, planen dort ein Startup-center, das Leuchtturm-charakter für die Region haben soll. Thomas Belting von den Immobilieneigentümern spricht von einem „Hidden Champion“, der zum Nährboden für neue Ideen und neue Geschäftsmodelle werden soll. Früher hätten sich Gründer oft aus einem Unternehmen herausgenommen, um dann selbst erfolgreich ein ähnliches Unternehmen zu gründen. Aber die Zeit solcher Vorbilder sei vorbei.„für Facebook gab es kein Vorbild, und für Google gab es auch kein Vorbild“, sagt Belting. Das nächste ganz große Ding ist immer auch etwas ganz Neues.
Als Innovationshub für Startups bezeichnen die Projektpartner die Ziele, die sie im Pressehaus umsetzen wollen. Die Vorarbeiten soll die Kommunikations- und Innovationsagentur Blanko Gmbh, die bereits das„super 7000“-Coworking-space in Düsseldorf betreibt, in Kooperation mit den Wirtschaftsförderungen von Kreis und Stadt erbringen. Der Kick-off steht bevor. Landrat Hans-jürgen Petrauschke betont: „Ziel ist es, das Klima für innovative Gründungen bei uns durch den Aufbau der dafür erforderlichen Infrastruktur weiter zu stärken.“
Dabei kommt aber niemand von außen, der dem Vorhaben einfach eine Idee überstülpt. Organisches Wachstum ist das Ziel. Bei der Gestaltung soll auf die Bedürfnisse der Wirtschaft vor Ort eingegangen werden. Andreas Galland, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung in Neuss, sieht dies als Schritt zur Schärfung des Profils als Gründungsstandort. „Wir aktivieren die Bestandsunternehmen und loten mit ihnen gemeinsam die Zielvorgaben und Schwerpunkte für die künftige Entwicklung aus“, erklärt Galland. Ziel sei eine „bedarfsgerechte Verfestigung der Startup-szene“. Und ein Leuchtturm-projekt, das den RheinKreis als Standort für Gründer interessant mache.
An der Moselstraße soll es nun wachsen. Die Eigentümer des Pressehauses haben bereits Erfahrungen mit dem Aufbau eines Innovationshubs gemacht. Ihnen gehört die Immobilie Rather Straße 25 in Düsseldorf. Dort konnte das aus der Garage Bilk hervorgegangene „Super7000“etabliert werden, das als Startup-hotspot gilt. Mitgründer und Mitgeschäftsführer ist Markus Lezaun von der Blanko Gmbh. Neuss sei ein spannender Standort für Gründer, dessen Profil es zu schärfen gelte – zusammen mit Akteuren aus der Wirtschaft vor Ort. Dabei sollen Bedarfe abgebil- det werden – und entsprechende Angebote geschaffen werden. Fabianwinkler von der Sparkasse Neuss betont, dass viele Mittelständler zudem vom „Spirit aus den Startups“profitieren könnten.
Auch eher klassische Unternehmen werden am Standort Moselstraße einziehen. Drei Mietverträge sind laut Thomas Belting im Entwurf fertig. Das Interesse ist groß. Die Nähe zu Startups reizt auch Detlef Peltzer, Geschäftsführer der auf Autoaufbereitung spezialisierten „LPS Service Center“-gruppe. In diesem Jahr soll das Lps-hauptquartier an der Moselstraße entstehen.