Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt will Naturrasen­plätze einsparen

Die Dormagener Fußballver­eine bekommen nach und nach moderne Kunstrasen­plätze. Im Gegenzug sollen dafür die Rasenplätz­e aufgegeben werden. Dagegen regt sich Widerstand bei den Klubs in Horrem, Hackenbroi­ch und Delhoven.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Die Sportaussc­huss-sitzung am Mittwoch birgt einige Brisanz. Denn zwischen Rathausver­waltung und drei Sportverei­nen herrscht kein Konsens darüber, wie nach dem Bau von neuen Kunstrasen­plätzen mit den Rasenplätz­en umgegangen werden soll. Entscheide­n müssen die Sportpolit­iker, und denen schlägt die Stadt vor, die drei Rasengroßs­pielfelder Horrem, Delhoven und Hackenbroi­ch nach dem Umbau der Aschenplät­ze aufzugeben. Die Flutlichta­nlagen sollen abgebaut, die Bewässerun­g still gelegt werden.

Eigentlich ist alles klar: Nach langer Vorbereitu­ng gab es vor Jahren die Verabredun­g zwischen der Sportverwa­ltung und den Vereinen darüber, in welcher Reihenfolg­e die Umwandlung von Aschen- in Kunstrasen­plätze erfolgen wird und dass die Klubs ihren Anteil beisteuern in Form von Geld und Muskelkraf­t. Inzwischen habe sich die Situation verändert, argumentie­ren Vereinsver­treter. Peter Deuss zum Beispiel, Vorsitzend­er von RS Horrem, sagt, dass aufgrund der Nutzung der Anlage durch zwei Vereine (RS und Türkische Jugend) es sehr schwierig ist, einen Trainings- und Spielbetri­ebsplan aufzustell­en. In Delhoven weist Geschäftsf­ührer Thomas Frason darauf hin, dass der Rasenplatz „noch in einem sehr guten Zustand ist.warum soll man den schließen?“

Die betroffene­n Vereine haben ihre Argumente schriftlic­h formuliert und an den zuständige­n Sportservi­ce ebenso geschickt wie an die politische­n Parteien. Sie bezweifeln die Kostenanga­ben für die Pflege von 23.000 bis 39.000 Euro pro Jahr und Anlage. Auch sei es nicht so, dass die Beregnungs­anlagen an allen Standorten marode sind und grundsanie­rt werden müssen. „Die Bewässerun­gsanlage war im vergangene­n Jahr defekt“, bestätigt Frason, „die Brunnenpum­pe wurde gewechselt und jetzt funktionie­rt alles.“In Delhoven möchte man „zwei Jahre auf Probe“die Bewirtscha­ftung der Anlage übernehmen. „Sollten wir das finanziell nicht stemmen können, kann man dann immer noch reagieren“, so Frason. Er ist von Beruf Gärtner und weiß von einem Sponsor, der zum Mähen des großen Spielfelds einen Rasen- roboter zurverfügu­ng stellen würde. „Linien ziehen und den Rasen düngen, das schaffen wir.“

Der RS Horrem sieht die Notwendigk­eit, den Rasenplatz zu behalten, um mehr Freiraum in der Gestaltung zu haben. Denn insgesamt 15 Mannschaft­en der beidenvere­ine sollen sich nach Fertigstel­lung auf dem Kunstrasen­platz tummeln. Ihr Vorschlag sieht vor, auf eine Beregnungs­anlage zu verzichten, derverein schlägt stattdesse­n zwei Brunnen vor; ebenso werde kein Flutlicht benötigt, und die Rasenpfleg­e könn- te man eventuell durch einen Vertrag der drei Vereine mit einem Anbieter kostengüns­tiger bekommen. Beim TUS Hackenbroi­ch wünscht man sich ein Gespräch mit dem Sportservi­ce, „um eine gute andere Lösung mit unsvereine­n zu finden“, sagt Vorsitzend­er André Heryschek. Unklar sei, was nach einer Aufgabe passiert: „Soll die Fläche verwildern, ist eine andere Nutzung geplant?“Beim TUS plant man in naher Zukunft, mehr Jugendmann­schaften anzubieten und „dafür brauchen wir Platz“.

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FOTO: ANJA TINTER Der FC Delhoven (rote Trikots) spielt auf einem intakten Rasen und möchte den auch gerne weiterhin nutzen können.

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