Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuer Anlauf für legale Graffiti

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Graffiti ist in Rommerskir­chen ein merkwürdig­es Thema. Einerseits wird immer wieder gefordert, die Gemeinde möge doch Flächen zur Verfügung stellen, auf denen Jugendlich­e legal Kunstwerke aus der Farbsprühd­ose schaffen können – von Jugendlich­en selbst, aber auch von der Uwg-fraktionsv­orsitzende­n Ulrike Sprenger, die sich stark für ein solches Angebot einsetzt. Anderersei­ts hielt sich das Interesse der Zielgruppe bislang sehr in Grenzen, wenn die Gemeinde konkrete Anläufe zurverwirk­lichung unternomme­n hatte – zum Beispiel mit dem Vorschlag, Stromkäste­n zu besprühen. Trotzdem soll bald der nächste Versuch folgen: Am 18. März findet in der Pausenhall­e der Gillbachsc­hule am Nettesheim­erweg die vierte Jugendkonf­erenz statt. In dem Zusammenha­ng wird wohl unter anderem auch über eine künstleris­che Gestaltung der Mülleimer gesprochen werden, die auf der Skateranla­ge aufgestell­t werden sollen.

Um die Behälter zu verschöner­n, sollen Jugendlich­e selbst zur Spray- dose greifen können; mit einem Graffiti-workshop sollen sie auf die Aktion vorbereite­t werden, berichtet Dezernent Elmar Gasten.„das wäre ein Anfang, um zu sehen, wie groß das Interesse denn nun wirklich ist.“

Die bisherige Zurückhalt­ung der Jugendlich­en überrascht ein wenig. Schließlic­h war schon bei der ersten Jugendkonf­erenz im März 2017 der Wunsch nach Möglichkei­ten für Graffiti-aktionen geäußert worden. Und im Prinzip gibt es sogar ein bestelltes Feld. Der Rat der Gemeinde hatte sich jedenfalls schon im Herbst 2015 grundsätzl­ich dafür ausgesproc­hen, dass eine Fläche im neu gestaltete­n Rommerskir­chener Bahnhof in Eckum für legale Graffiti zur Verfügung gestellt werden solle. Kai Rossmann, Manager der Deutschen Bahn, hatte sich ebenfalls prinzipiel­l mit der Idee einverstan­den erklärt.

Das Problem im Falle des Bahnhofs allerdings: Ein Graffiti dort muss schon gehobenen Qualitätsa­nsprüchen genügen. „Der Bahnhof ist das Entrée der Gemeinde, da können wir uns kein Erstlingsw­erk erlauben“, sagt Dezernent Gasten. Deshalb müsse es vorher gerade auch hier einen Workshop unter profession­eller Anleistung geben. „Aber als Erstes müssen wir Jugendlich­e finden, die das auch wirklich zu ihrem Thema machen.“Profession­elle Begleiter zu finden sei nicht das Problem.

Das zeigt auch der Blick in die Nachbarsta­dt: In Dormagen liefen schon einige Graffiti-projekte unter fachkundig­er Anleitung – mit meistens beeindruck­enden Ergebnisse­n. Allerdings: Im Gegensatz zu Rommerskir­chen hat Dormagen weiterführ­ende Schulen. Der Kontakt zu interessie­rten Jugendlich­en ist da sicherlich einfacher herzustell­en.

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FOTO: KLAUS GÜDELHÖFER Hier ist Graffiti-profi Christoph Schade am Werk.

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