Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Mit George Harrison feierte ich Geburtstag“

Der Sänger, der einst die Beach Boys gründete, über Meditation­s-kurse in Indien und seinen Bandkolleg­en Brian Wilson.

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1961 gründete er die Beach Boys, gemeinsam mit den Brüdern Brian, Dennis und Carl Wilson sowie ihrem Schulfreun­d Al Jardine. Nun geht Mike Love noch einmal auf Tournee. Gemeinsam mit Bruce Johnston, der 1965 zur Band stieß, tritt er im Juli in Düsseldorf auf. Sieben Jahre ist es jetzt her, dass Sie mit den Beach Boys auf 50-Jahre-jubiläumst­ournee waren. Am 15. März werden Sie 78 Jahre alt. Warum machen Sie immer weiter? LOVE Weil unsere Musik überall auf der Welt so freundlich aufgenomme­n wird. Wir haben in den 1960ern angefangen, haben immer noch Fans aus dieser Ära, dazu kommen ihre Kinder und vielleicht sogar schon die Enkelkinde­r. Wir haben also diese Möglichkei­ten und ein großes Publikum – und wir sind eben Musiker, und da tut man es das ganze Leben: zusammen singen, aufnehmen. Das ist ein Segen. Wir spielen jedes Jahr 150 Konzerte oder mehr und versuchen, die Songs so zu spielen, dass sie so nah wie möglich an den Studio-versionen sind. Haben Sie ein Rezept, um fit zu bleiben? Praktizier­en Sie nach wie vor transzende­ntale Meditation? LOVE Ich tue es jeden Tag, mehrmals am Tag sogar. Ich mache das seit Dezember 1967, als uns der Maharishi diese Form der Meditation lehrte. Als er mich nach Indien einlud, waren auch die Beatles da, George Harrison und ich feierten dort Geburtstag. Das war eine sehr fasziniere­nde Zeit. Die Praxis der transzende­ntalen Meditation war mir eine enorme Hilfe, um Energie und Klarheit zu erhalten, und eine Hilfe bei dem, was wir als Musiker tun. Andere Musiker gehen andere Wege, um Kreativitä­t fließen zu lassen ... LOVE Ich wollte mich immer gut fühlen. Ich weiß, das viele Kollegen dem Alkohol zusprechen, was oft große Probleme verursacht, oder sie rauchen etwas Lustiges oder nehmen Drogen – und ich verstehe das, weil mich diese Dinge mein ganzes Leben schon umgeben. Meine Cousins . . . ...die Beach-boys-gründer Brian, Carl und Dennis Wilson ... LOVE . . . haben sich für einen anderen Lebensstil entschiede­n, und das hat sich nicht unbedingt zu ihrem Vorteil ausgewirkt. Da bleibe ich lieber bei der regelmäßig­en Meditation­s-praxis. Brian Wilson, der einzige noch lebende Wilson-bruder, gilt als das Genie der Beach Boys und war bei der Tour 2012 dabei. Wie ist es, wieder ohne ihn zu spielen? LOVE Unglücklic­herweise singt Brian nicht mehr, wie er es gerne würde. Das ist für mich eine traurige Sache, weil es bei den Songs der Beach Boys um Exaktheit geht und einen großen Stimmumfan­g, und das kann er nicht mehr so gut erreichen. Andere Leute übernehmen seine Parts. Außerdem ist er gerade nicht in so guter Verfassung, weil er einige Rücken-operatione­n hatte und andere gesundheit­liche Probleme. Es ist sehr traurig für mich, zu sehen, was in seinem Leben geschieht. Als wir jung waren und die ersten Aufnahmen zusammen machten, war er ein wahrer Meister und ein großartige­r Sänger. Wir lieben uns nach wie vor sehr, aber die Gefühle sind die eine Sache, eine andere ist die Performanc­e. Passen Songs wie „Fun Fun Fun“oder „Good Vibrations“zu unseren komplizier­ten Zeiten? LOVE Es war immer komplizier­t, und wir schrieben diese Songs während der Vietnam-krieg tobte, es Rassen-probleme in den USA gab und so weiter. Als ich zur Schule ging, brachten sie uns bei, unter den Tisch zu kriechen, falls die Russen kommen. Wir haben uns in einer Welt, in der Völkermord­e und Kriege geschehen, bewusst entschiede­n, mit unserer Musik das Positive zu betonen, die schönen Dinge des Lebens. Arbeiten Sie noch an neuem Material? LOVE Ja, in diesem Jahr wird ein neues Album erscheinen, und zu Weihnachte­n habe ich einweihnac­htsalbum herausgebr­acht. Das erste seit den frühen 1960er Jahren mit den Beach Boys. Wann waren Sie das letzte Mal am Strand? LOVE Ich bin gerade in Florida auf Tour und habe bald einen Tag frei. Dann gehe ich zum Strand und an den Pool, weil wir den Lebensstil, über den wir singen, auch tatsächlic­h mögen und pflegen.

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FOTO: IMAGO Die Beach Boys auf einem Foto von 1961 (v.l.): Carl Wilson, Dennis Wilson, Mike Love, Al Jardine und Brian Wilson.
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FOTO: DPA Mike Love

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