Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt 12. März 1930
Auf dem Weg zu Indiens Unabhängigkeit war der so genannte Salzmarsch eine der spektakulärsten Stationen. Die britische Kolonialmacht hatte Salz in dem südasiatischen Land mit einer hohen Steuer belegt. Die Inder konnten daher von den reichen Salzvorkommen in ihrem Land nicht profitieren, sondern waren gezwungen, Salz von den Engländern zu kaufen. 1923 war die Steuer sogar noch einmal erhöht worden. Selbst Salz zu gewinnen oder gar zu verkaufen, war den Indern verboten. Der indische Freiheitskämpfer Mohandas„mahatma“Gandhi machte sich am 12. März 1930 zu einem Protestmarsch gegen dieses Monopol der Briten auf, dem so genannten Salzmarsch. Gemeinsam mit 78 Mitstreitern wanderte Gandhi in 24 Tagen über 385 Kilometer ans Arabische Meer. Dort angekommen, sammelte er am Boden liegende Salzkörner ein. Er wollte auf diese Weise demonstrieren, wie einfach es ist, diesen wichtigen Rohstoff selbst zu gewinnen. Über die Medien rief Gandhi die Menschen dazu auf, es ihm gleichzutun. Tausende folgten dem Freiheitskämpfer und gewannen ihr Salz in der Folge selbst, unter anderem aus Meerwasser. Es kam zu Verhaftungen. Doch gegen die Menge der friedlich Demonstrierenden waren die Briten machtlos. 1931 wurde Gandhi aus der Haft entlassen. Im selben Jahr beendete Großbritannien das Salzmonopol. Doch es dauerte noch bis 1947, bis Indien offiziell seine Unabhängigkeit von Großbritannien verkünden konnte.