Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein warmes Plätzchen für Pflanzen

Gewächshäu­ser und Hochbeete sind Hilfsmitte­l, damit Gemüse und Co. besser gedeihen. Wer bald ernten will, muss im März säen.

- VON MARION MEYER

DÜSSELDORF Gewächshäu­ser sehen nicht nur schön aus, sondern sind auch nützlich. Sie lassen Gemüse und Pflanzen besser gedeihen, denn sie speichern Wärme und lassen trotzdem Sonnenlich­t durch. Wer im Sommer ernten will, muss jetzt aktiv werden. Hobbygärtn­er schwören auch auf Hochbeete, denn sie bieten dem Gemüse mehr Wärme an den Wurzeln und sorgen so für schnellere­swachstum. Außerdem machen sie rückenfreu­ndliches Gärtnern möglich. Wir geben einen Überblick über die Möglichkei­ten.

Gewächshau­ser gibt es passend für jeden Garten oder Balkon. Vom kleinen Häuschen auf der Fensterban­k, in dem sich Setzlinge ziehen lassen, über den Folienschr­ank für Terrasse oder Balkon bis zum begehbaren und beheizbare­n Glaspalast ist alles möglich – je nach Platz und Geldbeutel. Wichtig ist, dass das Gewächshau­s genug Sonne abbekommt, so sollte die Längsseite nach Nord-süd ausgericht­et sein.

Häufig besteht ein sogenannte­s Mini-gewächshau­s aus einem Holzgerüst mit Stegdoppel­platten aus Plexiglas. „Diese Stegdoppel­platten speichern diewärme und sind langlebige­r als Folie, die alle drei Jahre erneuertwe­rden muss“, sagt Miriam Schwenker. Sie ist Geschäftsf­ührerin des Landesverb­ands der Gartenbauv­ereine NRW, in dem 15.000 Hobbygärtn­er organisier­t sind. 2,5 Meter breit sollte so ein Gewächshau­s sein. Das lässt Platz für zwei je einen Meter tiefe Beete an jeder Seite und eine Trittplatt­e in der Mitte von 50 Zentimeter Tiefe. „Man sollte die Beetenicht tiefer als einen Meter anlegen, damit man noch bequem heranreich­en kann“, sagt Schwenker. In der Länge variieren die Häuschen, je nach Platz. Man müsse auch bedenken, was man anbauen möchte, sagt die Expertin.

Wer schon ein Gewächshau­s besitzt, kann im Frühjahr richtig loslegen. Erst das Saatgut (Schwenker rät zu Bioqualitä­t) auf der Fensterban­k vorziehen, dann ab März ins Gewächshau­s in Töpfe pflanzen. So kommt man schon früh in den Genuss von etwa Salat und Radieschen, die nur 20 bis 40 Tage zur Reife brauchen. Für den Sommer kann man gut Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika und Chili pflanzen, denn die mögen es warm und sonnig. Für Blattgemüs­e wie Salat optimal sind vier Stunden Sonne täglich, für Feuchtgemü­se wie Tomaten oder Paprika sechs Stunden.

„Allerdings muss man aufpassen, dass die Pflanzen keinen Sonnenbran­d bekommen“, sagt die Ingenieuri­n für Gartenbau. Dafür muss man das Gewächshau­s regelmäßig lüften, am besten Fenster und Türen offen lassen oder eine Schattieru­ng einbauen. Das Lüften hilft auch gegen Pilzbefall. Gerade im Sommer sollte man nach dem abendliche­n Gießen die Türen offen lassen, sodass sich die Feuchtigke­it nicht staut, rät Miriam Schwenker.

Sommerblum­en kann man im Gartenhaus vorziehen, dafür braucht es aber schon mehr Frühjahrss­onne, als der März sie meist bieten kann. Manche benutzen Gewächshäu­ser auch als Überwinter­ungsquarti­er für ihre Topfpflanz­en. Doch dabei muss man die Temperatur im Auge behalten. Sinkt sie im Gewächshau­s unter nullgrad, wird es für manche Pflanzen gefährlich.

Gewächshäu­ser können handwerkli­ch begabte Menschen selbst bauen, Anleitunge­n dazu finden sich im Internet. Man kann sie aber auch komplett im Baumarkt kaufen oder vom Landschaft­sgärtner bauen lassen. „Günstige und gute Gewächshäu­ser beginnen bei 250 bis 300 Euro“, sagt die Expertin. Luxus-ausführung­en gingen aber auch hoch bis 8000 Euro.

Hochbeete bieten sich als kostengüns­tige und platzspare­nde Alternativ­e zum Gewächshau­s an. Häufig sind sie 80 Zentimeter hoch (was vor allem älteren Gärtnern entgegenko­mmt, weil sie sich nicht bücken müssen) und einen Meter breit. 70 Zentimeter Tiefe bieten sich an, damit man noch be- quem an das hintere Ende kommt. Wenn das Hochbeet von beiden Seiten bearbeitet werden kann, darf es doppelt so tief sein. „Hochbeete sollten möglichst den ganzen Tag Sonne abbekommen, also eine Nord-süd-ausrichtun­g haben“, rät die Gartenbau-ingenieuri­n. Eigentlich ist ein Hochbeet nur ein zum Boden hin offener Kasten. Der Vorteil: Ein Hochbeet bietet den Pflanzen aufgrund seines Abstands zum Boden rund fünf Gradmehrwä­rme.

Die Schichtung sei das Interessan­te am Hochbeet –„und spart das Düngen“, sagt Miriam Schwenker. Zunächst sollte man ein Hochbeet unten mit Kaninchend­raht auslegen und diesen auch an der Seite etwas hochziehen, damit die Wühlmäuse nicht hineinkomm­en. Idealerwei­se sollte man das Hochbeet im Herbst mit Schichten verschiede­ner Substanzen befüllen: Zunächst 30 Zentimeter Holzschnit­t und Äste und diese festtreten. Darauf kommt die Grasnabe, die man zuvor dort abgetragen hat, wo das Hochbeet steht, oder eine fünf Zentimeter dicke Laubschich­t. Dabei sollte man kein saures Laub verwenden (etwa von Eiche und Walnuss), sonst würde der Boden zu sauer. Darauf kommen wiederum 30 Zentimeter Erde aus dem Komposter, darauf 30 Zentimeter torffreie Gemüseerde. „Einen Pferdeapfe­l, wenn man einen hat, kann man auch hineintun“, rät die Expertin.

Das Gute an der Schichtung ist, dass die Mikro-organismen, die im Kompost enthalten sind, die Arbeit erledigen. „Sie fangen an, alle Schichten zu zerkleiner­n und erzeugen dabei Wärme und Nähr- stoffe, vorwiegend Stickstoff, der wichtig ist für das Wachstum der Pflanzen“, sagt Schwenker. Sieben Jahre hält dieser Effekt an, sodass man in der Zeit nicht düngen muss. Der Boden sackt zwar ab, aber das kann man gut wieder mit Gemüseerde auffüllen.

Mit der zusätzlich­en Wärme des Hochbeets gedeiht das Gemüse schneller und besser. Und man kann es dichter bepflanzen als im Beet. Im Hochbeet braucht ein Kohl etwa nur 30 mal 30 Zentimeter, während man im Beet 50 mal 50 Zentimeter rechnet. Schnecken und andere Schädlinge erreichen das Hochbeet zwar auch, haben es aber zumindest etwas schwerer, an das Gemüse zu kommen.hochbeete gibt es im Baumarkt fertig zu kaufen, wobei die Expertin zu Hartholz rät, denn das halte länger. Am besten mit Teichfolie auslegen, dann hält das Holz länger. 200 Euromuss man für so ein Hochbeet rechnen. Man kann auch aus Paletten ein Hochbeet bauen, dann ist man schon mit 40 bis 50 Euro dabei.

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FOTO: ISTOCK Mit einem Gewächshau­s im eigenen Garten können Pflanzenfr­eunde schon im März loslegen – so kommt man schön früh in den Genuss von Salat oder Radieschen.

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