Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schalke blamiert sich in Manchester

Eine halbe Stunde lang wehrt sich der Bundesligi­st, dann erleben die Königsblau­en gegen das Team von Pep Guardiola ein Debakel. Das 0:7 ist der neue Tiefpunkt der Schalker Misere.

- VON ULLI BRÜNGER UND WOLFGANG MÜLLER

MANCHESTER (dpa) Lehrstunde statt Fußball-wunder: Ein chancenlos­er FC Schalke 04 hat sich gegen das Millionen-ensemble von Manchester City blamiert und ist nach der höchsten Niederlage eines deutschen Teams in der Champions League krachend gescheiter­t. Trotz einer in der ersten halben Stunde ansehnlich­en Leistung unterlagen die Königsblau­en im Achtelfina­l-rückspiel klar und in der Höhe verdient mit 0:7 (0:3) und können sich ganz auf den Abstiegska­mpf in der Bundesliga konzentrie­ren.

Bis zum Heimspiel am Samstag gegen RB Leipzig muss Trainer Domenico Tedesco sein Team wieder aufrichten. Vor rund 50.000 Zuschauern im Etihad-stadion brach Sergio Agüero mit einem verwandelt­en Foulelfmet­er in der 32. Spielminut­e den Bann gegen die zunächst disziplini­ert verteidige­nden Schalker. Mit dem zweiten Tor des Argentinie­rs (38.) und dem Treffer des überragend­en Ex-schalkers Leroy Sané (42.) war die Partie bereits zur Pause entschiede­n.

Raheem Sterling (56.), Bernardo Silva (71.), Phil Foden (78.) und Gabriel Jesus (84.) stellten gegen die dann resigniere­nden Revier-kicker fast mühelos den Endstand her.

Die Gastgeber dominierte­n das Geschehen. Die Schalker verteidigt­en ohne den kurzfristi­g verletzt ausgefalle­nen Innenverte­idiger Matija Nastasic eine halbe Stunde lang geschickt und hatten Glück, dass Agüero aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf (14.). Der Elfmeterpf­iff zum 1:0 durch den französisc­hen Schiedsric­hter Clement Turpin war zwar hart, aber nach dem Eingreifen von Jeffrey Bruma gegen Bernardo Silva durchaus vertretbar. Mit einem frechen Schlenzer in die Tormitte ließ Agüero dem Schalker Schlussman­n Ralf Fährmann in dessen 40. Europacup-spiel keine Chance.

Das Tor war der offenbar dringend benötigte Impuls für das attraktive Offensivsp­iel der Citizens. Und für Schalke wurde es schlimmer und schlimmer. Am Ende mussten die Schalker froh sein, dass City es nicht zweistelli­g machte und einige gute Chancen ausließ.

Letzte verblieben­e deutsche Hoffnung auf das Viertelfin­ale sind also die Bayern. Und schon beim verbalen Vorspiel in der Allianz Arena war dem Trainer des FC Bayern die Dimension der Aufgabe gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp anzumerken. „Jedes K.o.-spiel bringt eine Anspannung mit sich. Das ist ein Highlight-spiel. Aber das ist positiver Druck“, erklärte der 47-jährige Kroate vor der Achtelfina­l-entscheidu­ng am Mittwoch (21.00 Uhr/ Sky). Kapitän Manuel Neuer sagte: „Es ist ein Finale, die Allianz Arena wird brennen!“

Ein Sieg gegen den Vorjahresf­inalisten Liverpool würde auch internatio­nal die Basis legen für ein womöglich großes erstes Kovac-jahr 7:0 beim deutschen Rekordcham­pion. Torwart Neuer gab als Anführer die Richtung vor: „Es ist an der Zeit, so ein wichtiges Spiel zu gewinnen!wir haben längere Zeit keine größere Mannschaft internatio­nal zu Hause geschlagen!“Der Zeitpunkt scheint ideal. Die Bayern gehen nach dem 0:0 in England im Hochgefühl der zurückerob­erten Tabellenfü­hrung in der Bundesliga und wiederbele­bter Offensiv-power in eine Fußballnac­ht, die mit 70.000 Zuschauern im Rücken magisch werden soll. Kovac spürt eine besondere Bereitscha­ft in seinem erfahrenen Team.

Gefühlt heißt es also: Vorteil Bayern. Auch Klopp sieht den langjährig­en Rivalen aus Dortmunder Zeiten in einem „besseren Moment“als noch vor drei Wochen beim Abwehr-catenaccio an der Anfield Road. „Sie sind absolut wieder auf Kurs“, sagte Klopp. Die Bayern wissen aber, dass sie ans obere Limit kommen müssen. Denn: Jedes Unentschie­den mit Toren, also schon ein 1:1, würde Liverpool ausreichen. Die Bayern müssen dagegen gewinnen.

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FOTO: AP Schalkes Benjamin Stambouli steht nach der 0:7-Niederlage gegen Manchester City niedergesc­hlagen auf dem Spielfeld.

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