Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schulhund „Frieda“vermittelt soziale Kompetenz und Motivation
NEUKIRCHEN (von) Mathematik, Deutschunterricht und Toben sind für Frida, Elena, Jakob und Janosch (alle neun Jahre) tägliches Schulprogramm. Immer donnerstags haben sie dazu einen Lehrer auf vier Pfoten: Dann kommt „Frieda“. „Es ist toll, dass es sie gibt“, sagen die Drittklässler begeistert.
Weniger ist der knuffige Mischling zum Liebhaben, Kraulen oder für Wettrennen da.„wir lernen mit ihr“, erklärt Janosch. Vor allem das Sozialverhalten der Grundschüler soll verbessert werden, wie Klassenlehrerin Lena Griese erläutert. Sie hat vor Jahren den Vierbeiner in Spanien „adoptiert“, wie sie erzählt. Ein ruhiges, entspanntes Wesen habe sie, und diese Grundcoolness trage zu einer psychischen und körperlichen Entspannung der Schüler bei – übrigens per Zertifikat: Lena Griese und Hündin haben gemeinsam eine entsprechende Qualifikation erlangt. „Frieda“fördert Konzentration, positives Sozialverhalten und „vor allem motiviert sie“, wie die Lehrerin weiß. „Sie trägt also dazu bei, die Grundlagen für erfolgreiches Lernen zu schaffen.“
„Wenn Frieda da ist, komme ich doppelt so gerne zur Schule“, sagt eine Schülerin. Begehrt ist, mit ihr ein Kunststück durchführen zu dürfen oder sie an den Arm springen zu lassen. Kabarettstückchen darf immer das Kind machen, das eine Aufgabe besonders schnell oder gut gelöst hat oder aus anderem Grund eine Belohnung verdient hat. Aber der Hund bewirkt noch mehr: Er reguliert beispielsweise die Tonlage und Lautstärke im Klassenzimmer. „Wir haben Plakate gemalt“, berichten die Kinder stolz. Darauf ist der Schulhund zu sehen, der in Sprechblasen um ruhige Frequenzen bittet oder dem vor Schreck sprichwörtlich das Fell zu Berge steht, wenn gebrüllt wird.
Wichtig sei der Schulhund etwa für die Kinder, die etwas nicht können oder mitmachen wollen – Ausgrenzungen gibt es nicht, ein Tier ist „eben vorbehaltlos“, wie Lena Griese ausführt. Und das tut den Schüchternen immer gut, gibt ih- nen Selbstvertrauen und stärkt ihr Selbstbewusstsein.
Nur eines nervt manchmal,„wenn wir im Sitzkreis sitzen, will sie mitmachen und uns immer Küsschen geben“, beschreiben die Schüler zuweilen ungewollte Kontakte per Stupser mit der Schnauze. „Manchmal sind wir auch mit Frieda draußen“, dann wird beim gemeinsamen Rennen Stress abgepuffert und Aggression gemindert. Jetzt steht wieder ein ganz besonderer Termin an: Beim Piccobello-tag, also dem alljährlichen Frühjahrsputz der Stadt, nehmen auch die Jakobus-schüler teil. Wichtigste Schnüffelnase für sonst Unentdecktes wird dabei Lieblingshund „Frieda“sein.