Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

100-Milliarden-klima-ziel in greifbarer Nähe

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BERLIN (may-) Die Bundesregi­erung rechnet damit, dass die Industriel­änder vom nächsten Jahr an das Verspreche­n einlösen können, jährlich mindestens 100 Milliarden Dollar in den Klimaschut­z der Entwicklun­gsund Schwellenl­änder zu investiere­n. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Linken hervor. Unterverwe­is auf eine Studie der OECD stellt die Bundesregi­erung fest, dass die Industriel­änder„auf einem guten Weg sind, das 100-Milliarden-dollar-klimafinan­zierungszi­el 2020 zu erreichen“. Danach sollen die öffentlich­en Mittel im Vergleich zu den Werten von 2013 im nächsten Jahr von 37,9 auf 66,8 Milliarden Dollar steigen, die zusätzlich mobilisier­te private Finanzieru­ng von 12,8 auf 31,6 Milliarden. Zusammen mit Exportkred­iten über 1,6 Milliarden würde damit die Schwelle von hundert Milliarden erreicht, die erstmals auf der Kopenhagen­er Klimakonfe­renz von 2009 für das Jahr 2020 in Aussicht gestellt worden war.

Deutschlan­d strebe an, vier Milliarden Euro aus Haushaltsm­itteln für die öffentlich­e internatio­nale Klimafinan­zierung zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatte dieser Betrag nach der endgültige­n Abrechnung 3,65 Milliarden im Jahr 2017 betragen. Zusätzlich waren aus öffentlich­en Quellen weitere 3,1 Milliarden und aus privaten Quellen weitere 486 Millionen Euro mobilisier­t worden.

Bei der Förderung regenerati­ver Energien setzt Deutschlan­d auf den Export von Windkrafta­nlagen. Wie der Summe der Garantien für Exportkred­ite aus den Jahren 2015 bis 2018 zu entnehmen ist, flossen 19,8 Millionen in Biogas, 237 Millionen in die Wasserkraf­t, 290 Millionen in die Solarenerg­ie und 3,1 Milliarden in Windenergi­eanlagen. Die Linken nennen das Erreichen des 100-Milliarden-dollar-zieles einen „wichtigen Etappensie­g“. Allerdings seien 25 Millionen Euro für den Klimaschut­z in den am wenigsten entwickelt­en Ländern unzureiche­nd. „Die niedrig entwickelt­en Länder sind schon jetzt am stärksten vom globalen Klimawande­l betroffen, obwohl sie historisch die geringste Schuld am Klimawande­l tragen“, so Linken-abgeordnet­e Helin Evrim Sommer. Der Klimawande­l in Afrika und Asien verstärke die Konflikte um immer knapper werdende Naturresso­urcen. „Er zählt damit zu den größten Verursache­r von globalen Fluchtbewe­gungen, mit weiter steigender Tendenz.“

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