Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fortuna beim VFL Wolfsburg – diesmal ganz ohne Hoyzer
DÜSSELDORF Es ist ein fieser Mittwochabend im Jahr 2004. Zwar ist es der 11. August, doch an Sommer denkt im alten, zugigen Wolfsburger Stadion niemand. Dafür ist das Wetter, aber auch das Spiel viel zu schlecht. Fortuna Düsseldorf ist zu Gast – allerdings nicht bei der ersten Mannschaft der „Wölfe“, sondern bei der Zweitvertretung. Es ist der dritte Spieltag der damals drittklassigen Regionalliga Nord, was für die einst so stolze Fortuna sogar einen Aufstieg bedeutet, denn die beiden Spielzeiten zuvor hat sie in der viertklassigen Oberliga verbracht.
Einige der 1700 Düsseldorfer Fans, die sich an diesem Samstag zum Bundesligaspiel ihrer Fortuna nach Wolfsburg (15.30 Uhr) aufmachen, jetzt tatsächlich bei der „Ersten“der Grün-weißen, werden sicherlich an jenen Mittwoch vor 15 Jahren zurückdenken. Diesmal geht es um Bundesligapunkte in einer Saison, die gemessen an den wirtschaftlichen Möglichkeiten Fortunas eine der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte ist. Gegen einen VFL, der womöglich noch lauter ans Tor der Champions League klopfen würde, wenn er sich nicht in internen Scharmützeln zwischen Sportvorstand Jörg Schmadtke und Trainer Bruno Labbadia selbst zerfleischte.
Im August 2004 ist die Champions League für die beiden Teams auf dem Rasen desvfl-stadions am Elsterweg ungefähr so weit weg wie Al- pha Centauri von der Erde. Entsprechend ist das Spiel, das nach Tim Kruses frühem Führungstreffer für den Aufsteiger aus Düsseldorf (14.) auf bescheidenem Niveau vor sich hinplätschert. Und wie es für Fortuna lange Zeit so typisch war, bekommt sie am Ende auch noch einen Nackenschlag. Im Spätherbst seiner Karriere erzielt der frühere Bundesligaprofi Roy Präger zwei Minuten vor Schluss den Treffer zum 1:1-Endstand.
Weder der damals 32-jährige Präger noch der vier Jahre jüngere Fortuna-kapitän Dirk Böcker, der heute – fast 15 Jahre später – Mitglied des Aufsichtsrats des Bundesliga-aufsteigers ist, noch die wohlwollend geschätzten 800 Zuschauer ahnen, dass der Schiedsrichter der Partie wenig später bundes-, ja europaweit bekannt wird. Jedoch in negativer Hinsicht. Zehn Tage nach dem tristen 1:1 von Wolfsburg pfeift, oder besser, verpfeift er auf Wunsch der Wettmafia das Dfb-pokalspiel zwischen Paderborn und dem HSV.
Robert Hoyzer ist der Referee jenes Fortuna-gastspiels in Wolfsburg, und viele Beobachter fragen sich deshalb lange, ob wohl alles mit rechten Dingen zuging bei diesem Regionalligaspiel. Er begründet einen Generalverdacht, unter dem jahrelang viele Kollegen leiden. Wie auch Bastian Dankert, der am Samstag das Erstligaduell des VFL mit der Fortuna leitet – ihm ist es zu wünschen, dass hinterher niemand über ihn diskutieren muss.