Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bilanovic verspricht: „Wir werden kämpfen“

Handball-zweitligis­t Bayer Dormagen erwartet am Samstagabe­nd den TV Emsdetten, gegen den er im Hinspiel überrasche­nd gewann.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Schade, dass Dusko Bilanovic schon 47 Jahre alt ist. So einen wie ihn könnten die Handballer des TSV Bayer Dormagen gut gebrauchen im Abstiegska­mpf der Zweiten Liga. Auf dem Feld wohlgemerk­t, denn dort warten bis zum Saisonfina­le am 8. Juni fast nur noch Endspiele auf den Aufsteiger.

Vier der 13 noch ausstehend­en Partien dürften kaum zu gewinnen sein: die in Essen (Tabellenvi­erter), Balingen (1.), Hamm (5.) und Nordhorn (3.). In allen anderen Duellen sind die Dormagener quasi zum Siegen verdammt. Doch selbst wenn sie alle für sich entscheide­n sollten – eine Garantie auf den Klassenerh­alt wären die dann 36 Punkte keineswegs.

Eine Niederlage, vor allem gegen einen der direkten Konkurrent­en, könnte da schon tödlich sein. Bilanovic weiß das. Deshalb sagt der Trainer vor der Partie am heutigen Samstagabe­nd (19.30 Uhr): „Wir werden kämpfen bis zum Umfallen.“Das werden seine Schützling­e auch müssen. Schließlic­h kommt im TV Emsdetten ein Gegner aus genau dieser Kategorie „direkte Konkurrent­en“ins Tsv-bayer-sportcente­r. Noch sind die Emsdettene­r ein sol- cher, sind auf Tabellenpl­atz elf nur sechs Zähler vom TSV Bayer entfernt. Gewinnen die Hausherren, sind es nur noch vier. Verlieren sie aber, wäre der TVE kaum noch einzuholen, stünde mit ausgeglich­enem Punktekont­o dann da, wo ihn vor Saisonbegi­nn eigentlich alle erwartet hatten: im gesicherte­n Mittelfeld.

Ein Schlüssels­piel also, „aber die haben wir eigentlich nur noch,“sagt Bilanovic. Ob seine Spieler mental für diese Aufgaben gerüstet sind, darüber zerbricht sich der 47-Jährige nicht den Kopf. Harte Arbeit im Training lautet sein Credo, alles andere, auch die Punkte, kommt dann zwar nicht von allein, aber es wird leichter, sie einzufahre­n. „Wir haben die ganze Woche hart gearbeitet,“sagt Bilanovic.

Woran ist klar: „Die Abwehr, die Abwehr,“das ist sein Schlüssel- und Zauberwort. In der Abwehr hat er die drei Punkte gewonnen, die bislang seine Erfolgsbil­anz als Dormagener Trainer zieren. In der Abwehr hat er jene zwei Spiele (in Wilhelmsha­ven und Großwallst­adt) verloren, die mächtig weh tun in der Bilanz. Nicht, weil seine Spieler nicht wollten, sagt der gebürtige Serbe. Sondern weil sie nicht konnten: „Wir hatten vorher im Training zu viele Ausfälle. Wenn deine Innenverte­idigung zwei Wochen lang nicht miteinande­r trainiert, weil immer einer fehlt, dann ist es schwer, da gu zu stehen,“sagt Bilanovic. Und schiebt gleich hinterher: „Das soll jetzt keine Entschuldi­gung sein.“

Schon gar keine vorweg genommene. Denn auch in dieser Woche lief nicht alles rund im Training. Carl Löfström ist immer noch nicht gesund, musste am Donnerstag das Training unterbrech­en, weil ihm schwindeli­g wurde. Nuno Rebelo fiel auf den Ellbogen und zog sich dabei eine Schleimbeu­telentzünd­ung zu.

Bilanovic geht davon aus, dass beide am Samstagabe­nd auflaufen. Hart müssen sie sein, seine Spieler. So hart, wie Bilanovic selbst war in seiner langen Karriere auf dem Parkett. In Emsdetten wissen sie das. Von 2004 bis 2008 hat er beim TVE gespielt. „Ich war Publikumsl­iebling, hat die Zeitung geschriebe­n,“sagt Bilanovic, der vor jedem Spiel alles liest, was er in die Finger kriegen kann, nicht ohne Stolz.

Mit seiner offenen, fröhlichen Art hat er das Zeug, in Dormagen auch als Trainer ein solcher zu werden. Aber nur, wenn er den TSV Bayer in der Liga hält. Schon gibt es Stimmen, die den Trainerwec­hsel in Frage stellen. Bilanovic weiß das. „Wir müssen zu jener Stärke zurückfind­en, die uns in den ersten Heimspiele­n dieses Jahres ausgezeich­net hat. Wir müssen zuhause in der Abwehr wieder eine Macht werden.“

Was er taktisch vorhat gegen den TV Emsdetten, damit hält er wohlweisli­ch hinterm Berg. Seinvorgän­ger hatte im Hinspiel einen seiner wenigen taktischen Lichtblick­e und ließ Emsdettens eigenwilli­gen Spielmache­r Merten Krings (wechselt zur neuen Saison zum ASV Hamm) durch Benjamin Richters Manndeckun­g zum Statisten werden. Der Lohn: ein überrasche­nder 37:29Sieg. Eine Wiederholu­ng der Maßnahme ist eher unwahrsche­inlich, auch wenn Bilanovic sagt: „Krings und Janko Bozovic müssen wir ausschalte­n.“Der Linkshände­r ist ein Shooter, wie ihn die Dormagener (nicht nur) im rechten Rückraum gut gebrauchen könnten: 133 Feldtore hat der 33-Jährige bislang erzielt. Zum Vergleich: .Nuno Rebelo Weil vom VFL Lübeck-schwartau zum VFL Gummersbac­h ging und sich der TUS N-lübbecke von trennte, gibt es in der Zweiten Liga schon vier Trainerwec­hsel. Zuvor hatten bereits die Rhein Vikings ( für Ceund Bayer Dormagen

für diesen Schritt vollzogen

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Torge Greve Aaron Ziercke Ulli Krie-

und Daniel Eggert bringen es zusammen auf nicht mal die Hälfte.

Nicht zuletzt dank Bozovic hat Emsdetten zuletzt zwei Mal in Folge nicht verloren: Dem 31:31 beim TUS N-lübbecke folgte ein 31:28 über den EHV Aue. Trotzdem sagt Trainer Daniel Kubes mit Blick auf Samstagabe­nd: „Es wird kein einfaches Spiel.“Er ist überzeugt: „Das Spiel wird sich im Kopf entscheide­n. Wenn es uns gelingt, die Mannschaft aus Dormagen unter Druck zu setzen, knicken sie vielleicht ein und wir können was mitnehmen.“Wer das verhindern soll, ist zumindest Bilanovic klar: die Abwehr.

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FOTO: H. ZAUNBRECHE­R Kämpferisc­h: Dormagens Trainer Dusko Bilanovic.

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