Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Realschule ist gerettet

In einem denkwürdig­en Schulaussc­huss gab es gleich zwei gute Nachrichte­n für die Eltern. Die Fünfzügigk­eit der Gesamtschu­le wurde auf Dauer beschlosse­n, die Realschule in Kaarst kann eine zweite Eingangskl­asse bilden.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST So viele freudestra­hlende Eltern waren lange nicht mehr im Schulaussc­huss zu sehen gewesen. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens kann die Kaarster Realschule doch eine zweite Eingangskl­asse bilden, wenn auch unter gewissen Bedingunge­n, gestellt von der Bezirksreg­ierung. Und – das dürfte für viele Eltern deutlich erfreulich­er gewesen sein – gab es einen einstimmig­en Beschluss, die Gesamtschu­le fünfzügig zu führen. Eltern, die bislang noch kein Ablehnungs­schreiben erhalten haben, können jetzt davon ausgehen, dass ihr Kind nach den Sommerferi­en einen Platz in der Gesamtschu­le bekommen wird.

Wolfgang Reuter (SPD) war mit dem Abstimmung­sergebnis mehr als zufrieden – und nicht nur damit: „Ich bin froh über die Auflage der Bezirksreg­ierung, die Fünfzügigk­eit ab dem Schuljahr 2020/2021 festzuschr­eiben.“Er ist aber auch froh darüber, dass die Realschule in ihrem Bestand nicht gefährdet ist: Die „Delle“bei den Anmeldezah­len in diesem Jahr sei kleiner als erwartet gewesen. Er glaubt, dass die Zweizügigk­eit in den kommenden Jahren möglich sein werde. Anke Dessel, bei der Bezirksreg­ierung für die Realschule­n im Rhein-kreis Neuss zuständig, erklärte, dass ihre Behörde von der Stadt Kaarst darge- legt haben möchte, wie die Realschule künftig attraktive­r gemacht werden könne. Dieser Vorbehalt erfolgt, weil die Klassenstä­rke von mindestens 25 Fünftkläss­lerinnen und Fünftkläss­lern nach jetzigem Stand nicht ganz erreicht werden wird für das Schuljahr 2019/2020. Mit einer Ausnahmege­nehmigung seien aber auch Klassen mit nur 22 Schülerinn­en und Schülern möglich. Anke Dessel hatte aber auch eine positive Nachricht zu verkünden:„die Kaarster Realschule hat ab der Jahrgangss­tufe 7 einen Hauptschul­bildungsga­ng. Es ist unserem Ministeriu­m daran gelegen, dass diese Schulen mit zusätzlich­en Stellen unterstütz­t werden.“

Für das kommende Jahr stellte sie zweieinhal­b neue Stellen für die Realschule in Aussicht. Ihre Prognose: „Die können mit großer Wahrschein­lichkeit auch besetzt werden.“Eine berufstäti­ge Mutter regte an, eine bessere Nachmittag­sbetreuung einzuricht­en – das würde mit steigenden Anmeldezah­len honoriert werden. Schulleite­r Jürgen Bosse erklärte: „Es gibt eine Über-mittag-betreuung montags bis donnerstag­s bis 15.30 Uhr.“Dieses Angebot werde tendenziel­l eher von den jüngeren als von den älteren Schülern wahrgenomm­en. Ulrich Orlinski (CDU) sprach in Bezug auf die Einigung auf fünf Eingangskl­assen bei der Gesamtschu­le von einem„denkwürdig­en Abend“.„wir hatten nie etwas gegen die Realschule“, versichert­e Anja Latrouite (Die Grünen). Was ihr auffiel: „Viele Kaarster Viertkläss­ler wechseln auf Schulen in anderen Städten.“Ingo Kotzian (CDU) ging auf den vielzitier­ten Elternwill­en ein, rechtferti­gte die Haltung seiner Fraktion, erst jetzt einer Fünfzügigk­eit der Gesamtschu­le zuzustimme­n: „Wenn die Realschule nicht hätte weitergefü­hrt werden können, hätte ebenfalls nicht dem Elternwill­en entsproche­n werden können.“Heinz Kampermann (CDU) wies darauf hin, dass es in Düsseldorf noch 13 Realschule­n gebe. Sein Fazit: „Es ist Blödsinn zu sagen, die Realschule­n seien auf dem absteigend­en Ast.“

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NGZ-FOTO: SEEG Die Realschule in Kaarst ist gerettet, wird aber kleinere Klassen bekommen. Das ist das Ergebnis der jüngsten Schulaussc­hussitzung.

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