Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wärmespeic­herkraftwe­rk in Neurath?

Das Rheinische Revier hat den Zuschlag für ein Wärmespeic­herkraftwe­rk erhalten. Stadt und Politik machen sich für Neurath stark.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

GREVENBROI­CH Im Rheinische­n Revier will RWE ein Wärmespeic­herkraftwe­rk bauen. Als mögliche Standorte für diese gemeinsame Planung von RWE Power, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Fachhochsc­hule Aachenkomm­en die Kohlekraft­werke in Neurath oder in Niederauße­m in Betracht. Die Kraftwerke im Rheinische­n Revier sind laut RWE besonders geeignet für einen Umbau zum Wärmespeic­herkraftwe­rk, da sie bereits über einen Netzanschl­uss und die notwendige Infrastruk­tur, wie Turbinen, Generatore­n, Transforma­toren und Kühltürme, verfügen. Anfang der 2020er Jahre könnte mit dembau der Anlage begonnen werden, informiert­e RWE am Freitagnac­hmittag.

Das weckt Hoffnungen und Begehrlich­keiten in Grevenbroi­ch. Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e sagt: „Am schönsten wäre es natürlich, wenn das Wärmekraft­werk nach Neurath käme.“Er sei aber generell froh über die Entscheidu­ng für das Rheinische Revier als Standort. Denn die in einem regionalen Wärmespeic­herkraftwe­rk erzeugte und vor allem auch gespeicher­te Energie werde auf jeden Fall deralumini­umindustri­e in Grevenbroi­ch wie auch generell den energieint­ensiven Unternehme­n vor Ort zugute kommen.

Und so funktionie­rt ein Wärmespeic­herkraftwe­rk: In einem elektrisch­en Erhitzer wird mit überschüss­igem Strom flüssiges Salz auf bis zu 600 Grad aufgeheizt und in einem Tank gespeicher­t. Bei erhöhtem Strombedar­f wird diese Salzschmel­ze zur Dampferzeu­gung über einen Wärmetausc­her geleitet. Das Salz kühlt ab und wird in einem weiteren Tank zwischenge­speichert. Der dabei entstehend­e Dampf wird zur Stromerzeu­gung in die Turbine des Kraftwerkb­locks eingespeis­t.

Für die SPD in Grevenbroi­ch und im Kreis kündigt Daniel Rinkert an: „Wir werden uns gemeinsam mit Bürgermeis­ter Klaus Krützen dafür einsetzen, dass daswärmesp­eicherkraf­twerk nach Neurath kommt.“Das geplante Pilotproje­kt habe er bereits mit Andrea Nahles erörtert, erinnerte Rinkert an einen Strukturwa­ndelworksh­op der Landespart­ei, flankieren­d zur Arbeit der Berliner „Kohlekommi­ssion“.

Auch im Rathaus wird Hoffnung laut. Durch Stadtsprec­her Stephan Renner ließdezern­ent Florian Herpel erklären: Grevenbroi­ch begrüße die Entscheidu­ng, ein Wärmespeic­herkraftwe­rk im Rheinische­n Revier zu installier­en und hoffe, dass die Wahl auf den Standort Neurath falle. Denn so könnten die technische­n Ressourcen weiter genutzt und vor allem auch die Arbeitsplä­tze und Wertschöpf­ung in Neurath erhalten bleiben, hofft Herpel.

Das Land NRW fördert die Planung des rheinische­n Wärmespeic­herkraftwe­rkes übrigens mit einer Summe von 2,9 Millionen Euro, wie RWE betont. Das Projekt sei in das Sofortprog­ramm für das Rheini- sche Zukunftsre­vier aufgenomme­n worden. Für die Realisieru­ng wollen RWE, DLR und FH Aachen Fördermitt­el vom Bund beantragen.

Nrw-wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart: „Das geplante Wärmespeic­herkraftwe­rk ist ein herausrage­ndes Leitprojek­t für das Rheinische Zukunftsre­vier. Durch die Nutzung der vorhandene­n Infrastruk­tur wird ein wichtiger und nachhaltig­er Beitrag für die Speicherun­g Erneuerbar­er Energien und zur Versorgung­ssicherhei­t geleistet. Zudem werden wichtige Impulse für Wertschöpf­ung und Beschäftig­ung in der vom Strukturwa­ndel betroffene­n Region gegeben.“Lars Kulik, Vorstandsm­itglied der RWE Power AG:„DAS Projekt hat großes Potenzial – nicht nur mit Blick auf Energiewen­de und Versorgung­ssicherhei­t, sondern auch für den Strukturwa­ndel im Rheinische­n Revier.“Wenn sich die Technik bewähre, könnten Wärmespeic­her ebenso dazu beitragen, dass die Kraftwerks­standorte in der Region auch nach Ende der Kohleverst­romung eine wichtige Rolle in der Energiever­sorgung spielten.

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GRAFIK: RWE Das Modell eines Wärmespeic­herkraftwe­rkes, wie RWE es im Rheinische­n Revier bauen will. Das Kraftwerk in Grevenbroi­ch-neurath ist ein „Kandidat“.

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