Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt erklärt Schul-desaster

Projektste­uerer hatten keinen Einfluss auf Sekundarsc­hul-planer mehr.

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DORMAGEN (schum) In einer Sondersitz­ung haben die Mitglieder des Betriebsau­sschusses Eigenbetri­eb am Donnerstag Abend dievorkomm­nisse rund um die Sekundarsc­hule aufgearbei­tet. Dort war vor einigenwoc­hen bekannt geworden, dass die umfangreic­hen Sanierung en einschließ­lich der Neubaumaßn­ahmen sich verzögern werden, die Kosten deutlich höher ausfallen werden als geplant und dass Nebenkoste­n in einer Höhe von immerhin 2,44 Millionen Euro nicht im Wirtschaft­splan eingesetzt worden sind. Als eine Folge daraus wird der bisherige Leiter des Eigenbetri­ebs zum Technische­n Leiter herabgestu­ft.

Die bislang in denwirtsch­aftsplan eingestell­ten Kosten für die Sekundarsc­hule erhöhen sich von 8,15 Millionen Euro auf 14,5 Millionen Euro. Dieser Betrag wird sich noch um weitere 300.000 Euro erhöhen durch die Anmietung von notwendige­n Raummodule­n zur Nutzung als Unterricht­sräume. Trotzdem bleibt es bei diesem Vorgehen, weil Abriss und kompletter Neubau fast 22 Millionen Euro kosten würden. Mit Beginn der Sommerferi­en 2020 soll das Projekt fertig übergeben werden.

Projektste­uerer Norbert Brauer erläuterte die Hintergrün­de und gab an, dass erst nach der Schadstoff­sanierung erkannt wurde, welche zusätzlich­en Mängel noch vorhanden sind, wie zum Beispiel fehlender Brandschut­z oder Durchbiegu­ngen im Deckenbere­ich, weil die tragende Eiseneleme­nte falsch angebracht worden waren. Brauer sprach in diesem Zusammenha­ng von „dramatisch­en Entwicklun­gen“. Das lag offenbar auch daran, dass er als Projektste­uerer beim verantwort­lichen Objektplan­er (Architekt) und Tragwerksp­laner nicht durchdrang. „Wenn man als Projektste­uerer sagt, ,mach das’ und das wird nicht umgesetzt.“Gespräche mit den Planern hätten keine Lösung gebracht. „Es war ein ständiges Ringen um ein Planungser­gebnis.“Letztendli­ch wurde der Vertrag mit dem Tragwerksp­laner aufgekündi­gt und der immer wieder erkrankte Objektplan­er jetzt durch den zweiten Projektste­uerer Andreas Bischoff ersetzt.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der zu Verzögerun­g und Verteuerun­g beigetrage­n hat: „Es sind Dinge nicht gemacht worden, weil sie nicht gefordert waren“, sagte Bischoff. Der wies auch auf den „schleichen­den Prozess“hin: Erst seien nur 50.000 Euro für eine energetisc­he Gebäudesan­ierung vorgesehen worden. Bischoff: „Zuerst ging es um ,schöner Wohnen’, dann ist das immer mehr gesteigert worden.“Beim Lernort Horrem wusste man von Beginn an, was zu tun ist. „Das Thema Sekundarsc­hule ist ein Beispiel dafür, wie wir es künftig nicht mehr haben wollen“, sagte Beigeordne­te Tanja Gaspers.

Mit klaren Worten reagierte die Politik: Fdp-politiker Hans-georg Döring sprach in Richtung der Projektste­uerer von einem „Vertrauens­verlust“, Joachim Woitzik (Zentrum) war„entsetzt“und sprach von einem „Desaster“.

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