Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt 16. März 1792
Schwedens König Gustav III. liebte den Prunk und prachtvolle Feste. Nach unruhigen Zeiten hatte er als junger Mann in einem unblutigen Staatsstreich 1772 die Stände entmachtet und dem schwedischen Königshaus wieder mehr Geltung verliehen. Anfangs war der Alleinherrscher beliebt, doch mit den Jahren schränkte er die Rechte seines Volkes immer stärker ein. Es kam zu einer Verschwörung des Adels. Am 16. März 1792 feierte der König einen Maskenball in der Stockholmer Oper. Ein Schreiben warnte den Monarchen: Er solle nicht dorthin gehen, hieß es, ein Meuchelmord sei geplant. Gustav III. ignorierte die Warnung. Er hatte das Fest gerade betreten, da umringte ihn eine Gruppe Maskierter in dunklen Gewändern. Der Attentäter Jakob Johann Anckarström schoss dem König in den Rücken. Der überlebte den Abend, starb aber zwölf Tage später an seiner Verletzung. Er hatte noch Zeit, die Angelegenheiten für seinen unmündigen Sohn, Gustav IV. Adolf, zu regeln. Etwa 50 Jahre später ließ sich ein italienischer Komponist von den Ereignissen in Stockholm inspirieren. Giuseppe Verdi setzte Gustav III. mit „Un ballo in maschera“ein Denkmal. Doch das Stück über einen Königsmord war problematisch. Verdi bekam Schwierigkeiten mit der Zensur und musste es umschreiben. Die Handlung verlegte er nach Amerika. Aus König Gustav III. wurde Graf Riccardo, Gouverneur von Boston.