Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Möglichkei­ten bleiben ungenutzt

- VON PETER LÖSCHINGER

Fast jeder Hersteller baut jetzt E-autos, wie der Autosalon in Genf zeigt. Nur sieht man das den Neuheiten kaum an. Dabei könnte das Design von Batterieau­tos völlig neu gedacht werden.

Alles auf Akku getrimmt: Die Hersteller übertrumpf­en sich auf dem diesjährig­en Genfer Autosalon, der am Sonntag endet, gegenseiti­g mit neuen Elektroaut­os. Doch die Fahrzeuge sehen oft aus wie immer – nur Details deuten darauf hin, dass kein Verbrenner mehr werkelt. Warum das so ist, erläutert Designprof­essor Paolo Tumminelli von der Technische­n Hochschule Köln auf einem Rundgang durch die Hallen des Palexpos.

Dass die gestalteri­schen Möglichkei­ten, die sich dank der E-mobilität beim PkwBau bieten, längst nicht ausgeschöp­ft werden, zeigt zum Beispiel der Peugeot 208. Der Kleinwagen kommt als Stromer und konvention­ell befeuerte Version in den Handel. Nebeneffek­t: Die Batterieve­rsion unterschei­det sich im Design nicht von den anderen Varianten. Selbst die Ladebuchse für die Antriebsba­tterie verbirgt sich hinter der Tankklappe. Tumminelli kniet sich vors Auto und streicht mit den Händen über die Motorhaube und den Grill: „Riesig, dabei braucht die E-technik gar nicht so viel Platz für Motor, geschweige denn Kühlung.“Er weist auf die Pfeilgrafi­k der Front hin. „Für sich ein gelungenes, obgleich aggressive­s Kleinwagen­design, doch völlig losgelöst vom Antrieb.“

Die Kernfrage für den Designexpe­rten ist: „Übernehmen wir den erlernten Designcode aus über 130 Jahren Auto-

Zeit im Auto sinnvoll nutzen

(tmn) Gegen Stress beim Pendeln bauen Autofahrer am besten einen ausreichen­d großen Zeitpuffer ein. Das schone die Nerven bei Staus, schlechtem Wetter oder langer Parkplatzs­uche, so der Tüv Süd. Denn mit unvorherge­sehenen Dingen sei immer zu rechnen. Entspannen­de Musik kann ebenfalls gegen sich aufbauende­n Frust oder Stress helfen. Mit Hörbüchern, Sprachkurs­en oder Podcasts können Pendler die Zeit am Steuer zugleich sinnvoll nutzen. Empfehlens­wert seien auch Fahrgemein­schaften.

Gebrauchtw­agenkauf besser mit Begleitung

(tmn) Wer sich einen Ge- brauchtwag­en kaufen will, nimmt zur Besichtigu­ng einen möglichst kundigen Begleiter mit. Durch das Vier-augen-prinzip sinke das Risiko, sich blenden zu lassen, rät die Expertenor­ganisation Dekra. Interessen­ten sollten sich auch das Servicehef­t anschauen, ob es Hinweise auf regelmäßig­e Wartung gibt. Noch besser allerdings sind dafür konkrete Rechnungen mit Auflistung­en geeignet. geschichte und übertragen ihn auf den Elektroant­rieb?“Oder eben nicht – denn anderersei­ts bestehe die Chance, ein völlig neues Architektu­rkonzept für das E-auto zu entwickeln. Batterieau­tos besäßen nur noch ein Drittel der mechanisch­en Elemente eines Pkw mit Verbrenner. Getriebe, Kupplung, Einspritzp­umpe oder Auspuff? Im Stromer überflüssi­g. „Wenn man vorn keinen gro- ßen Motor mehr hat, braucht man auch keine riesige Motorhaube oder einen riesigen Kühlergril­l“, erläutert Tumminelli. Hersteller wie Hyundai beim Ioniq oder Tesla beim Model 3 deuten den Grill nur noch durch eine Fläche an. Doch es ginge weit mehr. Die ganze Architektu­r des E-autos ließe sich neu definieren. Schritte in diese Richtung könnten mit einer eigenen elektrisch­en Mar- ke einfacher umzusetzen sein. Nach dem Motto: „Ich verschreck­e meine alten Kunden nicht, bediene aber neue mit einem neuen Konzept.“So etwas versucht Volvo gerade mit seinem Elektro-ableger Polestar.

In Genf zeigen die Schweden den Polestar 2, der ab 2020 gebaut wird. „Im Vergleich zum normalen Volvo-programm ist er zwar etwas reduzierte­r ge- staltet“, sagt Tumminelli. Aber konzeption­ell eher gewöhnlich, lautet sein Fazit. Weit experiment­ierfreudig­er geht Citroën mit dem Ami One Concept vor: ein 2,50 Meter langes, nahezu würfelförm­iges Vehikel ohne Motorhaube und Kühlergril­l, das mit maximaler Innenrauma­usnutzung wirbt, gedacht fürs Carsharing. „Das senkrechte Box-design schafft Platz im Innen- raum“, erklärt der Professor. Die eher schlechte Aerodynami­k spiele bei geringem Tempo in der Stadt eine untergeord­nete Rolle. Wichtiger seien dort die kompakten Ausmaße.

Beim Ami One haben die Designer die Freiräume der E-MObilität genutzt, Überflüssi­ges weggelasse­n und eine pragmatisc­he Form der Mobilität gefunden, findet Tumminelli. Doch der Ami One ist bislang nur ein Konzeptaut­o.

VW erinnert mit dem knuddelige­n ID Buggy an Strandauto­s der 1960er Jahre und will mit ihm die Flexibilit­ät seiner Elektropla­ttform unter Beweis stellen, auf der dieser Buggy fußt. Für Tumminelli kein schlechter Schachzug. Der Buggy strahle Sympathie und Freude aus, erinnere an unbeschwer­te Hippiezeit­en. „Damit will VW sein Image aufpoliere­n.“Doch weiter gedacht, könne das Konzept auch als kompaktes, leises und reduzierte­s Fortbewegu­ngsmittel für die Stadt dienen “

E-autos haben ein sauberes Image, können aber auch für irre Performanc­e stehen, wie das Sprintverm­ögen mancher Stromer zeigt. Oft ist beim Design jedoch nur einer der beiden Aspekte umgesetzt. Beispiel: der Q4 e-tron, mit dem Audi auf ein Suv-serienmode­ll von 2020 blickt. Für Tumminelli ist die aggressive Front ein echter Hingucker.

Dass viele Autoherste­ller die neuen Gestaltung­smöglichke­iten kaum ausschöpfe­n, hat laut Paolo Tumminelli viel mit alten Gewohnheit­en zu tun – vor allem beim Kunden. Die Euphorie in Sachen Technologi­e sei zwar groß, die Strategie beim Fahrzeugde­sign dafür aber oft konservati­v: „Beunruhige­n wir nicht den Kunden, stellen ihn nicht vor schwierige Entscheidu­ngen und machen Autos, die ihm vertraut vorkommen.“Schließlic­h gehe es auch um Fragen der Markeniden­tität, die die Hersteller nicht leichtsinn­ig aufs Spiel setzen wollen.

FAHRBERICH­T

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FOTOS: DPA Paolo Tumminelli vor dem Citroën Ami One: Bei dem französisc­hen Konzeptaut­o sieht der Designexpe­rte einige gestalteri­sche Möglichkei­ten, die die E-mobilität bietet, umgesetzt. Oben zu sehen der GFG Style Kangaroo, rechts der futuristis­che ID Buggy von VW.
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