Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
INFO Stress und Überlastung überwinden
Auszeit Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, hält es für kritisch, wenn Politiker keinerlei Möglichkeit mehr haben, aus einem chronischen Stresszustand zu entkommen. Ein Grund dafür sei die „ständige mediale Bewertung“. In der Sendung „Anne Will“riet er Politikern, die eigene Gesundheit wichtiger zu nehmen und sich regelmäßig kleine Auszeiten zum „Runterkommen“zu verschaffen. Vorbild Politiker, die wie Sahra Wagenknecht öffentlich über ihre „Leere“und das „innerliche Ausgebranntsein“sprechen, könnten für andere ein Vorbild sein, sagt Lieb. Sie machte vor, dass sich Politiker zurücknehmen und der Gesundheit mehr Wert zumessen könnten. Aufstehen Ängste von Politikern, eine Auszeit wäre ihr Aus in der Politik, versucht Lieb zu entkräften. Wer eine Zeit lang aus der Mühle herauskomme, erhole sich wieder, und Stresszustände bildeten sich zurück. Eine Königsdisziplin präsentierte Ex-innenminister Thomas de Maizière, der aus den Medien erfahren hatte, dass er sein Amt verliert. Es habe Monate gedauert, aber heute sei er zufrieden. Lieb: „Man kann wieder aufstehen.“ an dem Tag begangen, bis zu dem Frauen rechnerisch durchschnittlich länger arbeiten mussten, um auf den gleichen Lohn zu kommen, den die Männer im Jahr zuvor erhalten hatten. Je näher der Tag also an den 1. Januar heranrückt, desto weniger notwendig wird er. Ob er jemals abgeschafft wird, ist allerdings fraglich. Denn man muss bei dem Thema differenzieren. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beträgt 21 Prozent. Wenn man aber strukturelle Ursachen abzieht, zum Beispiel, dass Frauen oft schlecht bezahlte Berufe ergreifen, häufig in Teilzeit arbeiten, seltener Führungspositionen haben, dann liegt die tatsächliche Gehaltskluft bei nur noch sechs Prozent. Diese sechs Prozent allerdings sind eine krasse Ungerechtigkeit, auf die es lohnt, auch außerhalb des Equal Pay Day aufmerksam zu machen. Bei den strukturellen Problemen sollte man zumindest schauen, ob Frauen, die weniger Teilzeit und mehr Führungspositionen anstreben, der Weg besser geebnet werden kann. Interessant noch die Botschaft der Facebook-chefin Sheryl Sandberg zu diesem Tag: Sie beklagt, dass Männer oft das Lob absahnten, wenn Frauen gute Ideen hätten. Wenn da mal nicht ein Anti-ideenklau-tag fällig ist. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de