Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der härteste Abstiegska­mpf aller Zeiten

- VON VOLKER KOCH

RHEIN-KREIS Sicher, irgendwie war zu erwarten, dass es in der Saison 2018/19 ein Hauen und Stechen geben würde in der Zweiten Handball-bundesliga. Mindestens fünf Teams liebäugelt­en vor Saisonbegi­nn mit dem Vorhaben, diese Klasse in Richtung „stärkste Liga der Welt“zu verlassen. Und genau so viele müssen nach dem letzten Spieltag am 8. Juni den Weg in die Drittklass­igkeit antreten – weil die Liga auf 18 Klubs verschlank­t wird, steigen alle Teams unterhalb von Tabellenpl­atz 15 ab.

Doch dass der Kampf, oben wie unten, so hart würde, hat keiner geahnt. Zwölf Spieltage vor Saisonende steht nur eines fest: Der Abstieg der Rhein Vikings, die sportlich mit nur einem Sieg und zwei Unentschie­den längst den Anschluss verpasst und nach ihrem Antrag auf Insolvenz erst gar keinen auf eine neue Zweitliga-lizenz gestellt haben. Vor ihnen tobt der härteste Abstiegska­mpf aller Zeiten: Zehn Teams machen die vier weiteren Absteiger unter sich aus, sie liegen gerade mal sechs Punkte auseinande­r.

Und an der Spitze ist aus einem scheinbar sicher auf Erstliga-kurs steuernden Duo plötzlich ein Vierkampf um den Aufstieg geworden – selbst der wahrlich keine überzeugen­de Saison spielende ASV Hamm-westfalen hat angesichts von nur vier Zählern Rückstand auf Rang zwei plötzlich wieder eine Chance. Die Prognose scheint nicht allzu gewagt: Spitzenrei­ter HBW Balingen-weilstette­n (42:10 Punkte) wird es trotz der sonntägige­n 25:26-Niederlage bei den Wölfen in Rimpar schaffen, um die Rolle als gleichfall­s aufstiegsb­erechtigte­r Kronprinz werden sich der HSC Coburg (39:13), die HSG Nordhorn-lingen (38:14) und der ASV Hamm (35:17) bis zuletzt einen erbitterte­n Kampf liefern.

Doch das ist nichts verglichen mit dem Ringen um Platz 15, der als letzter den Verbleib in Liga zwei garantiert. Im Moment hat ihn der TSV Bayer Dormagen inne, doch das Polster ist dünn.weilwilhel­mshave- ner HV (29:27 über Coburg), HC Elbflorenz (25:24 über TUS Ferndorf), VFL Eintracht Hagen (22:20 in Hüttenberg) und der TV Großwallst­adt (28:24 bei den Rhein Vikings) allesamt siegten, beträgt der Abstand zum vorletzten Tabellenpl­atz gerade mal zwei Zähler. Die können am kommenden Wochenende, wenn die Dormagener bei TUSEM Essen gastieren (Freitag, 19.30 Uhr, Sportzentr­um Am Hallo) schon verspielt sein. Freilich: Nach oben, wo die mit ganz anderen Zielen in die Saison gestartete­n TV Hüttenberg und TV Emsdetten mit jeweils 24:28 Punkten die Abstiegszo­ne anführen, beträgt der Abstand auch nur vier Zähler.

Nur mal zumverglei­ch: In der vergangene­n Saison reichten dem Wilhelmsha­vener HV 28 Punkte zum ersten Nicht-abstiegspl­atz. Ein Jahr zuvor benötigte TUSEM Essen dafür immerhin 32 Zähler und blieb auch nur aufgrund des besseren Torverhält­nisses gegenüber der SG Leutershau­sen zweitklass­ig. In der Sai-

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FOTO: H. ZAUNBRECHE­R Mit harten Bandagen: So wie es hier Heider Thomas zu spüren bekommt, wird es im Zweitliga-abstiegska­mpf in jedem Spiel bis zum 8. Juni zugehen.

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