Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schule und Anwohner für Tempo 30
Die CDU hatte beantragt, das Limit auf zwei Hauptstraßen aufzuheben.
GREVENBROICH Die Debatte um Tempo 30 auf Hauptstraßen geht in die nächste Runde. Nach einem Cdu-antrag, das Limit auf Rheydter und Lindenstraße aufzuheben, haben sich René Sell, kommissarischer Leiter der Erich-kästner-schule, und die Schulpflegschaft in Schreiben an die Ratsfraktionen gewandt. „Das Tempo 30 auf der Rheydter Straße muss bleiben, um den Schulweg der Kinder sicherer zu machen“, betont Sell. Auch Anwohner fordern die Beibehaltung, sie haben 160 Unterschriften gesammelt.
2017 hatte die Stadt auf Rheydter Straße, Lindenstraße und Auf der Schanze „30“-Schilder an Schulen, Kita, Wohnheimen und Seniorenzentren aufgestellt. Im Februar hatte die CDU beantragt, das Tempo 30 auf Rheydter und Lindenstraße aufzuheben, das Limit stehe„einem geregelten Verkehrsfluss entgegen“. Beide Straßen seien gut ausgebaut, verfügten über Fußgängerampeln. Zudem würden die Haupteingänge der Grundschule, Kita Traumzauberhaus und des Seniorenzentrums Lindencarre an Seitenstraßen liegen. Der Rat hatte den Antrag in die Sitzung am 28. März verwiesen. Bereits 2018 hatte„mein Grevenbroich“die Aufhebung auf der Rheyd- ter Straße gefordert, die FDP forderte eine Überprüfung der drei 30er Zonen. Zudem läuft laut Stadt am Verwaltungsgericht eine Klage gegen die Tempo-30-beschilderung auf den drei Straßen.
René Sell stellt, wie er im Schreiben erklärt, „mit Erschrecken fest“, dass die Diskussion aufs neue entbrannt sei. „Ich halte es für gewagt zu sagen, dass der Haupteingang der Schule nicht an der Rheydter Straße liegt, dort verläuft der Schulweg“, sagt Sell. Nach Auskunft von Eltern habe Tempo 30 „eine deutliche Verbesserung in Bezug auf eine sichere Überquerung der Straße gebracht“. Bei Tempo 50 sei es zu gefährlichen Situationen an der Fußgängerampel gekommen, „da Autofahrer die Übergänge der Lichtsignale bis zur letzten Sekunde ausreizten und mit mehr als 50 Stundenkilometern an Schülern vorbeifuhren, die eigentlich schon die Straße hätten überqueren können“, erklärt Sell.
Die Grünen teilen seine Ansicht. Auch Anwohner machen sich für die Beibehaltung von Tempo 30 stark. Michael Wirtz und Klaus Langer haben Bürgeranträge gestellt. „Zudem wurden„160 Unterschriften gesammelt, die wir der Stadt übergeben werden“, kündigt Wirtz an. Er weist auf die Nähe „schutzwürdiger Einrichtungen“hin, aber auch auf „extremen Verkehrslärm“: „Gegen 3.30 Uhr wecken einen die Lkw, das Haus zittert“, schildert er. Klaus Langer berichtet, dass er nach einem großenwand-riss ein Gutachten in Auftrag gegeben habe.„dabei wurden die Grenzwerte für die Erschütterungsbelastung bei Tag und Nacht überschritten.“Er vermutet noch höhere Werte bei Tempo 50.
Ob der Cdu-antrag am 28. März „auf die Tagesordnung des Rates kommt, steht noch nicht fest“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner.„die Position der Verwaltung, dass eine Entscheidung erst sinnvoll ist, wenn das Gerichtsurteil vorliegt, hat sich nicht geändert.“