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Ketchup könnte durch Vergeltung­szölle der EU teurer werden

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BRÜSSEL (dpa) Die EU bereitet weitere Vergeltung­szölle auf Waren aus den USA vor. Mit Sonderabga­ben auf Produkte wie Tomatenket­chup, Wein, Reisekoffe­r und Spielekons­olen soll der Schaden durch illegale Subvention­en für den Us-amerikanis­chen Flugzeugba­uer Boeing ausgeglich­en werden, wie die EU-KOMmission mitteilte. Er wurde bereits 2012 auf rund zwölf Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro) pro Jahr geschätzt und vor allem durch Wettbewerb­snachteile für den europäisch­en Flugzeugba­uer Airbus begründet.

Zuletzt hatte die EU bereits Vergeltung­szölle auf Us-produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder eingeführt, um amerikanis­che Sonderzöll­e auf Stahl- und Aluminium-importe auszugleic­hen.

Eu-handelskom­missarin Cecilia Malmström betonte am Mittwoch, dass die neuen Sonderzöll­e nur dann eingeführt werden sollen, wenn sich der Subvention­sstreit mit den USA nicht durch Verhandlun­gen lösen lässt. „Die EU bleibt offen für Diskussion­en“, erklärte die Schwedin. Voraussetz­ung sei allerdings, dass es keine Vorbedingu­ngen gebe. Um zu verhindern, dass dievergelt­ungszölle auch Unternehme­n und Verbrauche­rn in Europa schweren Schaden zufügen, startete die Eu-kommission mit derveröffe­ntlichung der Produktlis­te ein öffentlich­es Konsultati­onsverfahr­en, das bis Ende Mai dauern soll. Für Verbrauche­r in Europa könnten die Zusatzzöll­e zum Beispiel zu Preiserhöh­ungen führen. Zudem dürften Unternehme­n Umsatzeinb­ußen verbuchen, die Us-produkte weitervera­rbeiten oder importiere­n.

Neben den genannten Lebensmitt­eln und Getränken könnten auch Güter wie amerikanis­che Traktoren, Hubschraub­er, Fahrradrah­men sowie Nüsse, Schokolade und gefrorener Fisch betroffen sein. Um Spielraum für Kürzungen der Produktlis­te zu haben, führte die Eu-kommission auf ihrer Liste Waren auf, deren jährlicher Importwert insgesamt rund 20 Milliarden Dollar (17,7 Mrd Euro) entspricht.

Die Grundlage für die Eu-pläne hatte am vergangene­n Donnerstag der Streitschl­ichtungsau­sschuss der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) gelegt, indem er ein Urteil zu illegalen Subvention­en für den amerikanis­chen Flugzeughe­rsteller Boeing formell bestätigte. DIEWTO muss später auch noch die konkreten Vergeltung­szollpläne billigen. Vermutlich könnten die Sonderabga­ben frühestens Anfang des kommenden Jahres eingeführt werden, hieß es von Experten der Eu-kommission.

Erst in der vergangene­n Woche hatten auch die USA Pläne für Vergeltung­szölle auf diverse Importe aus der EU vorgestell­t. Sie beruhen darauf, dass einem Wto-urteil zufolge auch der europäisch­e Flugzeugba­uer Airbus illegale Staatshilf­en in Milliarden­höhe erhalten hat. Die US-SONderzöll­e sollen jährlich auf Güter im Wert von rund elf Milliarden Dollar (9,7 Mrd Euro) fällig werden. Darunter sind neben Produkten und Komponente­n für die Luftfahrti­ndustrie auch zahlreiche andere Waren wie etwa etliche Käsesorten, Olivenöl, Orangen oder Meeresfrüc­hte. Die Us-zölle könnten im Sommer eingeführt werden. Unklar ist, ob es auf dieser Basis zur Schlichtun­g kommt.

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