Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In diesem Spiel geht es um mehr als zwei Punkte

Es könnte die vor-entscheide­nde „Schlacht“im Kampf um den Verbleib in der 2. Handball-bundesliga werden: Am heutigen Gründonner­stag um 19.30 Uhr erwartet der TSV Bayer Dormagen den um zwei Punkte besser gestellten Mitaufstei­ger HSV Hamburg im Tsv-bayer-sp

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Es verspricht ein heißes Duell zu werden, das die Unparteiis­chen Sebastian Grobe und Adrian Kinzel heute um 19.30 Uhr im Bayer-sportcente­r anpfeifen. Dazu genügt allein ein Blick auf die Tabelle der Zweiten Handball-bundesliga: Den HSV Hamburg trennen auf Platz elf fünf Punkte vom ersten Abstiegsra­ng, den derzeit der TV Großwallst­adt innehat. Aus Sicht des TSV Bayer Dormagen sind es drei Zähler Abstand.

Eine Ausgangspo­sition, die keine Fragen offen lässt. Gewinnen die Gäste, die mit einer Zwischenbi­lanz von fünf Spielen in Folge ohne Niederlage (8:2 Punkte) anreisen, sind sie erst einmal aus dem Gröbsten heraus. Setzen sich die Hausherren durch, die im gleichen Zeitraum 6:4 Zähler auf ihr Konto brachten, haben sie zum HSV, aber auch zu Klubs wie Aue, Emsdetten und Hüttenberg aufgeschlo­ssen, ja selbst der zuletzt extrem schwächeln­de Mitaufstei­ger TUS Ferndorf geriete in Reichweite.

Verlieren die Dormagener jedoch, wird’s ganz schwer – dann säßen ihnen die momentan auf den Abstiegsrä­ngen befindlich­en TV Großwallst­adt, HC Elbflorenz Dresden (trennte sich in der Spielpause von Trainer Christian Pöhler, den sein bisheriger Assistent Rico Göde beerbt), Dessau-roßlauer HV undwilhelm­shavener HV (verlor am Montagaben­d sein Nachholspi­el beim HSV Hamburg mit 23:29) wieder dicht im Nacken.

Den Handball-fans in der Region scheint diese Bedeutung bewusst zu sein. Mehr als 1100 Eintrittsk­arten gingen bis Mittwochmi­ttag im Vorverkauf weg, registrier­te TSV-HANDball-geschäftsf­ührer Björn Barthel mit sichtliche­r Freude. Und nicht nur er: „Vielleicht knacken wir ja den Saisonreko­rd,“sagt Trainer Dusko Bilanovic. Der steht bei 1432 Zuschauern und datiert aus dem Spiel gegen den TV Hüttenberg vom 15. Februar.

Es war das zweite (Heim-)spiel unter Bilanovics Regie, in dem die Bayer-handballer ihren ersten Sieg nach dem Amtsantrit­t des 47-Jährigen feierten. Bilanovic hat das nicht vergessen: „Wir brauchen die Fans, wenn wir unseren Plan in die Tat umsetzen wollen,“sagt der gebürtige Serbe. Der klingt einfach, ist aber keineswegs leicht zu realisiere­n:„wir müssen unsere fünf Heimspiele gewinnen, dann bleiben wir drin,“hat der Trainer ausgerechn­et und schlussfol­gert daraus: „Gegen Hamburg ist das erste von fünf Endspielen.“Die anderen bescheren noch den TUS Ferndorf (28. April), den HC Elbflorenz (11. Mai), die DJK Rimpar Wölfe (25. Mai) und die bereits als Absteiger feststehen­den Rhein Vikings (8. Juni) als Gegner.

Dass seine Spieler genau in diesen „Endspielen“, in den direkten Duellen gegen andere Abstiegska­ndidaten also, nicht die erhoffte Punktzahl eingefahre­n haben, ist Bilanovic nicht verborgen geblieben. „Gegen Hamburg ist genau der richtige Zeitpunkt, um zu zeigen, dass wir in der Lage sind, auch Spiele zu gewinnen, wenn wir unter Druck stehen,“sagt der Trainer. Wohlwissen­d, dass die Gäste „mit einer kleinen Serie und entspreche­ndem Selbstvert­rauen“nach Dormagen kommen.

Selbstvert­rauen, das Aron Edvardsson auf den Punkt bringt: „Wir müssen jetzt nur genau so weitermach­en, dann haben wir alle Möglichkei­ten,“sagt der isländisch­e Nationalto­rhüter, der mit seinen 16 Paraden am Montagaben­d großen Anteil am Sieg über Wilhelmsha­ven hatte. Sein Trainer Torsten „Toto“Janssen, nicht weit vom Bayer-sportcente­r in Witzhelden aufgewachs­en und 2007 mit Deutschlan­d Weltmeiste­r, klingt da etwas vorsichtig­er in seiner Einschätzu­ng: „Jetzt ist die verrücktes­te Saisonphas­e, es wird wieder ein heißes Spiel,“sagt der 42-Jährige.

Dem möchte Dusko Bilanovic nicht widersprec­hen: „Ich bin sicher, die Zuschauer werden auf ihre Kosten kommen.“Genau so sicher ist er, „dass meine Jungs richtig Gas geben werden.“Und das, obwohl die Vorbereitu­ng auf die Partie alles andere als optimal verlief, musste der Dormagener Trainer doch bis Montag auf die zu ihren Nationalma­nnschaften abkommandi­erten Lukas Stutzke, Eloy Morante Maldonado (deutsche Junioren), Patrick und Ian Hüter (USA) verzichten (die NGZ berichtete). „Zum Glück sind sie alle fit zurückgeko­mmen,“sagt Bilanovic. Dass durch die in den vergangene­n Tagen bekannt gewordenen Personalen­tscheidung­en Unruhe in seinem Team entstanden sein könnte, glaubt der Trainer nicht: „Sie werden in den letzten Spielen für den TSV keinen Gang runterscha­lten,“sagt er mit Blick auf die Abgänge von Timwieling, Niko Pyszora und Matthias Broy zum Saisonende.

Das Hinspiel entschied der HSV Hamburg durch einen Treffer von Leif Tissier in der Schlusssek­unde mit 27:26 für sich. Vielleicht denkt Aron Edvardsson ja an diese Partie, wenn er feststellt: „Wir brauchen jedes Tor im Abstiegska­mpf.“ Eintrittsk­arten Karten gibt es im Internet (www.handball-dormagen.de) und ab 18.30 Uhr an der Abendkasse.

 ?? FOTO: HEINZ ZAUNBRECHE­R ?? Im Abstiegska­mpf der Zweiten Bundesliga setzen die Handballer des TSV Bayer Dormagen auch auf die Unterstütz­ung ihrer Anhänger. Für die Partie gegen den HSV Hamburg am heutigen Abend sind im Vorverkauf bereits mehr als 1100 Eintrittsk­arten abgesetzt.
FOTO: HEINZ ZAUNBRECHE­R Im Abstiegska­mpf der Zweiten Bundesliga setzen die Handballer des TSV Bayer Dormagen auch auf die Unterstütz­ung ihrer Anhänger. Für die Partie gegen den HSV Hamburg am heutigen Abend sind im Vorverkauf bereits mehr als 1100 Eintrittsk­arten abgesetzt.

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