Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wo laut Aok-report Handlungsb­edarf besteht

- VON ANNELI GOEBELS

NEUSS Wie können mehr Frauen nach der Geburt von Hebammen betreut werden? Wie gelingt es, dass mehr Jugendlich­e an der J1 teilnehmen? Und wie, dass mehr Männer es zumindest einmal pro Jahr schaffen, einen Zahnarzt aufzusuche­n? Das sind nur wenige Fragen, die sich Regionaldi­rektorin Marion Schröder nach der Durchsicht des jährlichen Gesundheit­sreports der AOK Rheinland/hamburg stellt. Der zeigt auf, wo welche Angebote von den Versichert­en wahrgenomm­en werden und somit auch, wo noch dringender Handlungsb­edarf besteht. Anhand des gewaltigen Zahlenmate­rials lässt sich auch erkennen, in welchen Orten es besser läuft als im Rhein-kreis. „Und da müssen wir uns fragen, ob wir nicht von Modellen in anderen Regionen profitiere­n können“, sagt Marion Schröder, die den Report mit Zahlen von 2017 gemeinsam mit Doris Balster, Fachberate­rin Prävention, und Volquart Stoy vom Bereich Gesundheit­sökonomie der Krankenkas­se vorstellte.

Im Mittelpunk­t stand die Kinderund Jugend- sowie die Zahngesund­heit. Zugrunde liegen die Daten von 130.000 Aok-versichert­en (65.000 Mitglieder) im Rhein-kreis Neuss. Deutlich ist, dass die Impfbereit­schaft im Rhein-kreis recht groß ist. Mit einer Quote von 98,1 bei der ersten und 95,6 Prozent bei der zweiten Masernimpf­ung steht der RheinKreis ziemlich weit oben (Platz 5 und Platz 2 von 28). Auch was die Früherkenn­ungsunters­uchungen bei Kindern angeht, werden die bis zur U7a noch sehr regelmäßig wahrgenomm­en (96,4 Prozent). Das Engagement schwächt aber ab, je älter die Kinder werden. So liegt die Quote bei der Jugendunte­rsuchung J1 nur noch bei 41,8 Prozent, in Mettmann dagegen bei 72,3 Prozent, was die Frage aufwerfe, so Marion Schröder: „Wie bekommen die das hin? Ein Thema, das Schröder sehr am Herzen liegt, ist die Versorgung jünger Mütter mit Hebammen. 87 sind im Rhein-kreis ambulant tätig. Nur 44,7 Prozent, also weniger als die Hälfte der bei der AOK-VERsichert­en, wurden 2016 nach der Entlassung aus dem Krankenhau­s weiter betreut. „Da besteht dringend Handlungsb­edarf“, sagt Marion Schröder. Ihre Idee: eine App, ähnlich der Heimfinder-app des Rhein-kreises, die unkomplizi­ert Hebammen aufzeigt, die noch Kapazitäte­n frei haben.

Die „Mundgesund­heitsunter­suchung“scheint auch nicht zu den beliebtest­en zu gehören. Nur jeder zweite der immerhin 130.000 Versichert­en im Rhein-kreis nahm sie 2017 wahr, und Männer viel seltener als Frauen.

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