Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Prozession zu den sieben Fußfällen in Glehn

- VON KARIN VERHOEVEN

GLEHN Mit einem Gebet in der Glehner Pfarrkirch­e Sankt Pankriatus beginnt am Karfreitag um 7 Uhr der traditione­lle Bittgang zu den sieben historisch­en Fußfällen des Ortes. Pfarrer Michael Tewes führt die Teilnehmer über die Felder zwischen Schlich und Rubbelrath bis zum alten Friedhof. Wie immer am Karfreitag endet die Veranstalt­ung mit einem gemeinsame­n Frühstück aller Teilnehmer.

Im Jahr 1981 wurde die rund 300 Jahre alte Tradition von den Heimatfreu­nden Glehn und der katholisch­en Kirchengem­einde Sankt Pankratius wiederbele­bt. Die Veranstalt­er sind in den letzten 38 Jahren die gleichen geblieben. „Schon beim ersten Mal sind so viele Teilnehmer mitgegange­n, dass wir für das abschließe­nde Frühstück in einem viel zu kleinen Raum eingedeckt hatten“, berichtet Joachim Schröder, Vorsitzend­er der Glehner Heimatfreu­nde.

Die sieben Fußfälle sind in den notreichen Jahrzehnte­n nach dem 30-jährigen Krieg entstanden. „Sie gelten als die älteste Form des traditione­llen Kreuzweges“, sagt Schröder. An den sieben etwa 2,70 Meter hohen Gebetsstöc­ken, die kleinen Heiligenhä­uschen ähneln, wurde früher für die Genesung Kranker oder aus anderen besonderen Anliegen gebetet. „Noch in den 1920er-jahren war es üblich, dass die Menschen dabei möglichst kniend und mit ausgebreit­etenhänden beteten“, sagt Schröder.

Bis 1949 begann die Karfreitag­sprozessio­n erst um 17 Uhr und endete am siebten Fußfall. Der befindet sich am Hagelkreuz mit dem Motiv„jesu Leichnam wird ins Grab gelegt“. Heute zieht die Gruppe weiter zum alten Friedhof und von dort zum Frühstück ins Glehner Pfarrheim.

Newspapers in German

Newspapers from Germany