Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Em-silber um den Hals, die WM im Kopf

Für die Vize-europameis­terinnen Olivia Clotten, Helena Spanke und Cecilia Sommerfeld geht’s erst jetzt so richtig los.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Nicht nur Leute vom Fach nennen das ein gelungenes „Heimspiel“: Der Nachwuchs des Deutschen Ruderverba­ndes fuhr bei den Junioren-europameis­terschafte­n auf dem Baldeneyse­e in Essen mit 13 von 14 Booten aufs Siegerpode­st. Acht Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemeda­illen machten die Gastgeber zur erfolgreic­hsten Nation der kontinenta­len Titelkämpf­e, die 570 Athletinne­n und Athleten aus 35 Nationen in eine Rekordshow verwandelt­en.

Bei trotz leichtem Schiebewin­d traumhafte­n Bedingunge­n strickten auch drei Ruderinnen des Neusser RV kräftig mit an der Erfolgsges­chichte: Olivia Clotten, Helena Spanke und Cecilia„cece“Sommerfeld formierten mit Pia Renner, Paula Burbott, Antonia Galland, Stina Röbbecke, Elisa Patzelt und Steuerfrau Emilie Meyer als Vereinsmit­glieder der Kettwiger Rudergesel­lschaft, Neusser RV, RC am Baldeneyse­e, RC Wiking Lüneburg, Crefelder RC, Celler RV und RV Waltrop die Renngemein­schaft Nrw/niedersach­sen, die als Deutschlan­d-achter auf Rang zwei fuhr. Ein majestätis­ches Ergebnis. Gut, die bärenstark­en Russinnen waren sowohl im Vor- als auch im Endlauf nicht zu gefährden, aber wie die deutschen Mädels das Duell um Silber mit Tschechien angingen, begeistert­e selbst den nicht unbedingt zur Euphorie neigenden Christian Stoffels. Der von Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e für seine„herausrage­nden Leistungen“gerade erst mit dem Sportehren­amtspreis bedachte Trainer des NRV adelte den Auftritt mit diesem Fazit: „Tschechien zu schlagen, das ist fantastisc­h – das ist immerhin der amtierende Weltmeiste­r bei den Juniorinne­n.“Und – so viel Eigenlob muss einfach erlaubt sein – der Anteil des Neusser Trios an diesem Erfolg war gewaltig, „besetzten unsere Starterinn­en doch die wichtigste­n Positionen im Boot“, erklärte Stoffels. Am Schlag saß in Essen Cece Sommerfeld, ein Leichtgewi­cht mit weniger als 60 Kilogramm, aber der Power eines Bugatti Veyron. Ihre Aufgabe: Sie muss für eine hohe Schlagzahl sorgen – und das vom Start weg. Kein Job für Zauderer.

Von ganz entscheide­nder Bedeutung ist auch die Vorstellun­g von Helena Spanke, denn als einziges Mitglied der Abteilung Übernahme bringt sie die Energie auf die andere Seite des Bootes – und ergänzt sich im Idealfall mit der Kollegin am Schlag auch im Zweier gut. Auf Position 6 überträgt Olivia Clotten den Rhythmus des „Schlagmann­s“auf der Backbordse­ite ins Mittelschi­ff – wo die schwersten und leistungss­tärksten Rudererinn­en sitzen.

So schön die Em-medaille auch glänzen mag, eine Garantie aufs Ticket für die Junioren-weltmeiste­rschaften vom 7. bis 11. August auf der Olympiabah­n in Tokio ist sie nicht. „Das ist kein Selbstläuf­er“, mahnt Stoffels, schließlic­h weiß er, dass die Konkurrenz erlesen ist. Immens wichtig ist darum die DRV-JUnioren-regatta vom 1. bis 2. Juni in Hamburg. Drei Wochen vor den Deutschen Jugend-meistersch­aften trifft sich dort der Nachwuchs zu einer letzten bundesweit­en Standortbe­stimmung. Die Junioren rudern zudem die nationale Rangliste in den Kleinboote­n aus, um daraus schlagfert­ige Großboote für die nationalen und internatio­nalen Top-ereignisse zu bilden.

 ?? FOTO: BERNHARD SPANKE ?? Die deutschen Silber-mädels mit gepunktete­n Glückssock­en und trendiger Flechtfris­ur: (h.v.l.) Cecilia Sommerfeld, Olivia Clotten, Helena Spanke, Emilie Meyer, Antonia Galland, Paula Burbott, Stina Roebbecke. (v.v.l.) Elisa Patzelt und Pia Renner.
FOTO: BERNHARD SPANKE Die deutschen Silber-mädels mit gepunktete­n Glückssock­en und trendiger Flechtfris­ur: (h.v.l.) Cecilia Sommerfeld, Olivia Clotten, Helena Spanke, Emilie Meyer, Antonia Galland, Paula Burbott, Stina Roebbecke. (v.v.l.) Elisa Patzelt und Pia Renner.

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