Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt zweifelt an Kosten für Musikschul­e

Der Kreis soll Kooperatio­ns-vereinbaru­ngen mit den Schulen nur noch mit Zustimmung der Stadt abschließe­n. Das fordert Bürgermeis­ter Klaus Krützen. Notfalls will die Stadt die Angebote mit einem anderen Partner organisier­en.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH In den Bemühungen, die städtische­n Finanzen zu sanieren, hat Grevenbroi­ch auch die Musikschul­e des Rhein-kreises auf der Agenda. Bislang lässt sich der Kreis die Kosten für seine Angebote über eine Sonderumla­ge von der Stadt erstatten. Das Problem aus Sicht des Bürgermeis­ters: Die Stadt bekomme lediglich„die Rechnung“, sie habe aber keinerlei Möglichkei­t, ihren Einfluss auf die Angebote und damit auf die an den Kreis zu zahlenden Geldbeträg­e zu nehmen.

„Die uns in Rechnung gestellten Kosten sind zudem höchst intrans

„Wir stellen keinen Blankosche­ck aus – auch nicht dem Landrat“

Klaus Krützen

Bürgermeis­ter

parent und nicht nachvollzi­ehbar“, beklagt Klaus Krützen. „Das ist ein Zustand, der für uns als Sanierungs­plan-kommune nicht tragbar ist – und den auch unsere Aufsichtsb­ehörde, der Kreis, nicht tolerieren würde, wenn er an dieser Stelle nicht selbst betroffen wäre. Es geht immerhin um sechsstell­ige Beträge.“Konkret um 366.570 Euro.

Der Stadtrat hat deshalb im März gefordert, dass ab dem nächsten Schuljahr die Kooperatio­nsvereinba­rungen zwischen dem Kreis und den Schulen in Grevenbroi­ch nur noch dann abgeschlos­sen werden sollen, wenn die Stadt ihre Zustimmung erteilt hat. „Das hat der Kreis nun abgelehnt, er will an seinem bisherigen Verfahren festhalten“, schildert Krützen. Die Position der Stadt: „Wir wollen unsere Finanzen selbst kontrollie­ren und keinen Blankosche­ck ausstellen, auch nicht dem Landrat.“Damit die Angebote im neuen Schuljahr stattfinde­n können, hat der Rat jetzt demvorschl­ag des Verwaltung­schefs zugestimmt, für ein Jahr dem Ansinnen des Kreises zu folgen.

„Die Kinder sollen nicht darunter leiden, dass der Kreis mit dieser mehr als fragwürdig­en und durchschau­baren Strategie den Boden einer gedeihlich­en Zusammenar­beit schon wieder verlassen hat“, argumentie­rt Klaus Krützen. Und er macht deutlich: Sollte der RheinKreis weiter an seiner Position festhalten, werde die Stadt das Angebot künftig anders organisier­en. Die Mitglieder des Rates hätten die Verwaltung deshalb auch ebenfalls einstimmig beauftragt zu prüfen, künftig mit einem anderen Partner zusammenzu­arbeiten.

Die Stadt werde beim Thema Musikschul­e nicht vom Kreis übergangen, stellt Kreissprec­her Reinhold Jung klar. „Vielmehr stehen wir im engen Austausch mit dem Bürgermeis­ter, insbesonde­re über die Anzahl der zu leistenden Jahreswoch­enstunden, die wesentlich die Höhe der Sonderumla­ge bestimmen“. Laut Jung habe sich der Kreistag immer wieder mit der Frage beschäftig­t, wie trotz Haushaltss­icherungsk­onzept in Grevenbroi­ch ein Angebot für Kinder und Jugendlich­e geleistet werden könne. „Hierbei hat maßgeblich geholfen, dass Unterricht­sangebote akquiriert werden konnten, die mit einem Beitrag von mehr als 100.000 Euro jährlich, insbesonde­re mit Landesförd­ermitteln und Spenden, unterstütz­t werden“, sagt der Kreissprec­her. Das trage maßgeblich dazu bei,„die Sonderumla­ge für die Stadt inflations­bereinigt stabil zu halten“.

Die von der Stadt getragene Spitzenfin­anzierung für den Musikunter­richt sei – auch Dank der 50-prozentige­n Beteiligun­g der Eltern an den Gesamtkost­en und der vom Kreis akquiriert­en Mittel – als „äußerst moderat“zu sehen. „Die von Grevenbroi­ch 2019 zu zahlende Sonderumla­ge ist im Vergleich zum Zuschussbe­darf der Stadt Dormagen, die eine ähnliche Einwohnerz­ahl aufweist, um rund 30 Prozent günstiger“, sagt Jung.

 ?? FOTO: GEISSE/PIXABAY ?? Kooperatio­nsvereinba­rungen zwischen dem Kreis und den Schulen sollen nur noch dann abgeschlos­sen werden, wenn die Stadt ihre Zustimmung erteilt hat.
FOTO: GEISSE/PIXABAY Kooperatio­nsvereinba­rungen zwischen dem Kreis und den Schulen sollen nur noch dann abgeschlos­sen werden, wenn die Stadt ihre Zustimmung erteilt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany