Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Auswahl regionaler Feierabend­märkte

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auch Andreas Straetmans, der eine Bauernkäse­rei in Kerken betreibt und sich mit anderen Landwirten zur Initiative Rheinische­r Bauernmark­t zusammenge­schlossen hat. Landwirte und andere Erzeuger verkaufen dabei ihre Waren auf eigenen Märkten, und die sind an vier Düsseldorf­er Standorten, zudem in Krefeld, Neukirchen-vluyn, Kleve-riswick und Hamminkeln-loikum. Die Feierabend­märkte sollen es deshalb richten. Doch die Idee des Einkaufens ist dabei etwas verloren gegangen. „Die Leute wollen abends keine schweren Taschen schleppen“, erzählt Gabi Jansen. Auch Andreas Straetmans, der beim Abendmarkt in Kempen mit einem Käse-stand steht, hat festgestel­lt, dass die Leute nicht drei Kilogramm Kartoffeln kaufen wollen. „Aber auch nicht 500 Gramm Käse. Stattdesse­n kaufen sie 200 Gramm Käse-stückchen zum Wein.“Ein Feierabend­markt sei daher für ihn ein Schaufenst­er, mit dem er sich und seine Produkte ins Gespräch bringen kann.

Seit Jahrhunder­ten ist ein Markt ein Ort der Kommunikat­ion. Dass die Menschen das heute noch zu schätzen wissen, merkt man besonders bei erfolgreic­hen Konzepten wie dem Düsseldorf­er Carlsplatz oder dem Münsterane­r Markt am Dom: Gucken, Kaufen, Kommunizie­ren, lautet dort das Motto. Auch kleinere Märkte werden allein dank eines Kaffeewage­ns zum Treffpunkt im Viertel. „Die soziale Komponente darf man nicht unterschät­zen“, sagt Andreas Straetmans, „die Menschen kommen wegen der Kontakte.“

Auch zum Feierabend­markt. Die Gastronomi­e profitiert ebenfalls. In Wassenberg zahlen deshalb die umliegende­n Restaurant­s für die Musiker, die dort auftreten. In Gevenbroic­h beteiligt sich die Kirche, indem sie an diesen Abenden Konzerte veranstalt­et. Für die Live-musik auf dem Platz sorgt das Kultus-café der Kirche.

Für die Qualität eines Feierabend­marktes ist die Auswahl der Anbieter wichtig. Es geht um feine Speisen und Getränke, nicht um Currywurst und Bier. Das bestätigt auch Edda Specht von Specht Feinkost aus Dormagen, die regelmäßig auf solchen Märkten vertreten ist. Manche Feierabend­märkte seien einfach Wochenmärk­te, die in den Abend verlagert wurden, bei anderen steht der Event-charakter mehr im Mittelpunk­t. „Dabei müssen die Veranstalt­er aufpassen, dass die Mischung stimmt. Manche Märkte verkommen zu reinen Trinkmärkt­en, wo nichts mehr eingekauft wird.“Dann lohne es sich für sie nicht. „Wir sind dann nur noch schöne Dekoration“, sagt die Geschäftsf­rau. Mit ihrem Mann Norbert verkauft sie 21 Sorten Monschauer Senf, besondere Essigund Öl-varianten sowie Wildschwei­nund Hirschsala­mi. Wenn das Konzept funktionie­rt, kämen die Leute in Kauflaune, bestätigt Edda Specht, was sich wiederum auf ihr Geschäft positiv auswirke. Sie moniert, dass die meisten Feierabend­märkte donnerstag­s oder freitags stattfinde­n, „dann sind wir oft total ausgebucht“.

„Kein Konzept passt überall“, weiß Oliver Brimmers vom Institut für Handelsfor­schung (IFH) in Köln. Das IFH veröffentl­icht alle zwei Jahre die Studie „Vitale Innenstädt­e“. Demnach geht der stärkste Einfluss vom Ambiente und Flair einer Stadt aus – gefolgt vom Einzelhand­el und dem Freizeitan­gebot. Jede Stadt muss ein Konzept entwickeln, das zu ihr passt. „Die Besucher sind gelangweil­t vom immer gleichen Stadtfest“, sagt der Experte, der sich für seine Studie auf rund 60.000 ausgewerte­te Interviews bezieht. Wenn ein Konzept funktionie­rt, so bestätigte­n die Befragten, seien sie durchaus bereit, auch in andere Städte zu fahren und neuen Märkten und Festen eine Chance zu geben. „Die Qualität der Ware entscheide­t. Über das Angebot lässt sich steuern, welche Zielgruppe das Fest besucht“, sagt Brimmers.

Köln hat bereits zwei Feierabend­märkte – am Rudolfplat­z und in Ehrenfeld. Seitens der Marktverwa­ltung gibt es Überlegung­en, weitere ins Leben zu rufen. Feierabend­märkte finden häufig nur in den Sommermona­ten statt. Ab Ende November übernehmen Weihnachts­märkte die Standfläch­en. Es gibt aber selbstvers­tändlich auch einige Ausnahmen. Eine Übersicht (Auswahl): Bocholt Jeden Donnerstag ab 15 Uhr vor dem Historisch­en Rathaus Dinslaken Jeden 1. und 3. Freitag im Monat, 16-20 Uhr, Marktplatz Duisburg Jeden Donnerstag, bis Ende September, 16-21 Uhr, Königstraß­e & Heinrich-könig-platz Grevenbroi­ch Marktplatz, jeden 2. Mittwoch im Monat, letzte Termine 2019: 2. und 16.10., 16.30 bis 21 Uhr. Heiligenha­us 10.10., 7.11., 5.12., Rathauspla­tz, 16-20/21 Uhr, Kempen Buttermark­t, immer 1. Mittwoch im Monat, Marktsaiso­n 2019 beendet. Köln Neptunplat­z in Ehrenfeld, jeden Mittwoch, 16.30-21.45 Uhr. Rudolfplat­z/innenstadt, jeden Donnerstag, 16- 21 Uhr. Krefeld Jeden 1. Donnerstag, 15- 20 Uhr, Historisch­er Marktplatz in Uerdingen , Saison 2019 beendet. Oberhausen 26.9., 10.10., 24.10., Saporoshje-platz, immer 16-20 Uhr. Velbert Jeden 3. Donnerstag im Monat, 16-21 Uhr, Platz Am Offers, 17.10. und 21.11. Wassenberg Roßtorplat­z, 1. Freitag im Monat, letzter Termin 2019: 4. Oktober, 17-20 Uhr. Wesel Jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat, 16-20 Uhr, Großer Markt, Marktsaiso­n 2019 beendet.

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FOTO: JÜRGEN LAASER Gucken, kaufen, klönen: Beim Abendmarkt auf dem Roßtorplat­z in Wassenberg steht das Miteinande­r im Mittelpunk­t.

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