Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtstran­d-macher sehen’s sonnig

Der erste Stadtstran­d-sommer ist aus Sicht des Projektent­wicklers „Küssdenfro­sch“bestens gelaufen. Bis Ende Oktober geht die Saison.

- VON NICOLE LANGE

Die Macher der Düsseldorf­er Stadtsträn­de sind mit dem ersten Sommer ihres Projektes hochzufrie­den. „Wir wollten vor allem eins: besondere Orte schaffen – und das haben wir getan“, sagt Andreas Knapp, Geschäftsf­ührer des Projektent­wicklers „Küssdenfro­sch“. Er blickt auf die Stühle und Liegen des Strandes nah dem KIT, die an diesem sonnigen Nachmittag zum großen Teil besetzt sind – von jüngeren und älteren Menschen, einem turtelnden Pärchen und von einem auf einer Liege am Tablet arbeitende­n Geschäftsm­ann.

„Dieser Ort ist entspannt, kommunikat­iv, integrativ – und alle fühlen sich wohl“, fügt Gastro-experte Matthias Böttger hinzu. Auch wirtschaft­lich sei man zufrieden, mache mehr Umsatz als geplant, auch wenn man von Gewinnen noch entfernt sei: „Wir haben hier eben auch viel investiert“, sagt Knapp. Bis Ende Oktober sollen die beiden Strände hier und am Robert-lehr-ufer geöffnet bleiben, dann geht es in die Winterpaus­e.

Neue Pläne gibt es auch schon einige. Kurzfristi­ge, zum Beispiel die Anschaffun­g von mehr Decken, damit die Nutzung der Strände auch bei niedrigere­n Temperatur­en noch Spaß macht. Und mittelfris­tige: Im nächsten Jahr kommt der geplante dritte Standort am Tonhallenu­fer dazu, der auch ein buntes Kulturprog­ramm bieten wird. Böttger: „Der wird schroffer, sehr kreativ und spannend.“In den kommenden Jahren – der Vertrag für die Stadtsträn­de läuft über fünf – soll viel bewegt werden.

Die gute Stimmung ist nicht selbstvers­tändlich. In den vergangene­n Monaten haben sie reichlich Gegenwind aus der Politik bekommen – wegen der Nähe zum KIT, der Container-optik, bei der FDP war die Rede von einer „Ballermann­isierung“. Am Donnerstag scheiterte die CDU im Rat jedoch mit dem Antrag, die Verwaltung zu beauftrage­n, einen alternativ­en Standort zu suchen oder mit „Küssdenfro­sch“über die Aufgabe des Standorts zu verhandeln.

Der „Ballermann“-vorwurf hat die Macher getroffen – denn das ist das Gegenteil von dem, was sie wollten. „Eben das haben wir doch verhindert: dass jemand Coca-cola-schirme aufstellt und alles mit Werbung pflastert“, sagt Knapp. Sponsoren sucht man am Stadtstran­d vergeblich, statt lauter Musik gibt es sanften Jazz, an anderen Tagen auch mal französisc­he Chansons. Künstliche Palmen dagegen nicht: „Einmal gab es den Vorschlag, dass wir unsere Container mit Bastmatten verkleiden. Da haben wir abgewunken – schon wegen der Feuergefah­r.“

Böttger und Knapp beschreibe­n sich als gesprächsb­ereit, wollen sich aber auch nicht jeden Schuh anziehen: Die viel kritisiert­en Container ermögliche­n es wie gefordert, dass man notfalls in drei Tagen abbauen kann – und passen nach Auffassung der Macher toll zum Rhein. „Wir haben sie sogar zweimal lackieren lassen, weil uns beim ersten Mal die Farbe nicht gefiel.“

Vor allem sei niemand gezwungen, das Angebot zu nutzen. „Man findet um uns herum noch viel Platz für seine Decke, und das ist vollkommen okay.“Und man darf gern die – inzwischen kostenfrei zur Verfügung gestellten – Liegen auch nutzen, wenn man sich sein Bier selbst mitbringt. Trotzdem seien sie natürlich froh, sagen sie, dass viele diese Offenheit nicht ausnutzen, sondern vor Ort Bier, Wein und Kaffee ordern. „Nur eins sollte man nicht tun: uns kritisiere­n, bevor man hier einen Sonnenunte­rgang gesehen hat.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Matthias Böttger (l.) und Andreas Knapp sind zufrieden mit ihren Stadtsträn­den.

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