Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Lange Nacht der Industrie öffnet Türen
Bei der „Langen Nacht der Industrie“gab es am Donnerstag spannende Einblicke. 380 Teilnehmer fanden sich auf dem Neusser Kirmesplatz ein, um in zehn Bussen verschiedene Unternehmen anzusteuern – unter anderem im Hafen.
NEUSS Zum neunten Mal öffneten Unternehmen der Region am Donnerstag zur „Langen Nacht der Industrie“ihre Tore, um die Akzeptanz bei Nachbarn und Bürgern zu steigern. Der Run auf interessante Einblicke hinter die Pforten bekannter Firmen ist ungebrochen: 380 Teilnehmer fanden sich auf dem Neusser Kirmesplatz ein, um in zehn Bussen verschiedene Unternehmen anzusteuern.
Gleich zwei Busse mit rund 100 Gästen besuchten zeitversetzt das Neusser Traditionsunternehmen C. Thywissen Gmbh im Hafen. Zunächst gab Dominik Baum, einer der drei Geschäftsführer des in sechster Generation geführten Familienunternehmens, einen kurzen historischen Rückblick: Genau vor 180 Jahren – 1839 durch Caspar Thywissen – wurde die Ölmühle gegründet und produziert seit 1905 am Hafenbecken I. Bereits 1864 galt Thywissen als bedeutendste Ölmühle Deutschlands. Zurzeit sind in Neuss 127 Mitarbeiter und fünf Azubis beschäftigt Sie verarbeiten 750.000 Tonnen Saatgut pro Jahr, vor allem Raps, zu 400 Millionen Litern Speiseöl.
In einer breiten Produktpalette besitzt die Lebensmittelproduktion Vorrang, zunehmend gewinnt aber die Biodieselproduktion mit inzwischen 25 Prozent am Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Euro (2018) an Bedeutung. „Wir zeigen Ihnen nun einen kleinen Teil unseres Werkes, aber den wichtigsten, nämlich die Veredelung“, schloss Dominik Baum seine Ausführungen und übergab an Michael Fahnenbruck, Geschäftsführer der 100-Prozent-tochter „Protein und Ölwerke Neuss“, und Produktionsleiter Thomas Ohrem, die zeitversetzt je 25 Gäste führten.
Dazu mussten zunächst alle Sicherheitsschuhe, Helm und Schutzbrille anziehen. Dann ging es von der Schrotverladung zur Kälteanlage der Raffinerie I. Den mühsamen Aufstieg auf 35 Meter Höhe entschädigte der tolle Blick über den Hafen und die Dächer von Neuss. Über die Kälteanlage und den Bereich der biologischen Filter ging es in die Messwarte, in der über die verschiedenen Reinheitsstufen des Öls informiert wurde. Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer neben Getränken eine Currywurst mit Pommes. In der Mayo war natürlich Thywissen drin.
Pünktlich empfing sodann die Teilnehmer Andreas Hamm, Assistent der Geschäftsführung des Logistikers Rheincargo in Neuss. Rheincargo, 2012 als Joint Venture zwischen den Kölner und Neuss-düsseldorfer Häfen gegründet, hat sich in wenigen Jahren zu einem Unternehmen von europäischem Format entwickelt. Mit den sieben Rheinhäfen in Neuss, Düsseldorf und Köln ist es der größte Binnenhafen-verbund in Deutschland. Täglich werden durchschnittlich 50 Schiffe abgefertigt und mehr als 100 Züge betrieben. Dafür besitzt die Rheincargo mit zurzeit 518 Mitarbeitern 48 Krananlagen, 90 Lokomotiven und 700 Güterwaggons. 44,2 Millionen Tonnen Gütervolumen wurden so im vergangenen Jahr bewegt. Andreas Hamm führte den Bus zunächst durch den Düsseldorfer Hafen, anschließend an alle fünf Neusser Hafenbecken.
Vielfältige Informationen zu den Anliegern der Häfen, die mit Rheincargo zusammenarbeiten, gab er dabei. Besonders stolz war er auf die intermodalen „Contargo“-terminals an der Neusser Floßhafenstraße: „Das ist die modernste Anlage, die wir haben.“Kleiner Fauxpas während der Rundfahrt: Der Bus wurde in die Sackgasse Stettiner Straße gelotst. Danach gab es für den Busfahrer, der rückwärts zwischen parkenden Lkw lancierte, viel Applaus. .