Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
IHK fragt Wirtschaftsfreundlichkeit der Kommunen ab
Umfrage der Industrie- und Handleskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zeigt, wo Handlungsbedarf besteht – zum Beispiel bei der Kommunikation.
RHEIN-KREIS (NGZ) Wie wirtschaftsfreundlich sind die Kommunalverwaltungen aufgestellt? Dieser Frage ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein mit einer anonymisierten Umfrage unter den Städten und Gemeinden sowie den beiden Kreisen in ihrem Bezirk nachgegangen. Jeder Kommune wurde ein standardisierter Fragebogen mit 13 Fragen zugeschickt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. „Unsere Umfrage hat gezeigt, dass es durchaus Handlungsbedarf in einigen Kommunen gibt“, teilt Ihk-hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit.
Das Ziel der Aktion: „Wir möchten, dass sich die Kommunen in Zukunft noch wirtschaftsfreundlicher aufstellen“, sagt Steinmetz. Denn die Wirtschaftsfreundlichkeit der Kommunalverwaltung sei ein wichtiger Standortfaktor. Bei den Ihk-standortanalysen werden die Faktoren aus dem Bereich „Kommunale Kosten und Leistungen“regelmäßig als besonders bedeutend, aber auch eher kritisch bewertet. Eine wichtige Funktion des Fragebogens war es, zu ermitteln, welche Serviceangebote bei den Kommunen für die Unternehmer vorhanden sind. Steinmetz ist der Auffassung, dass gute Angebote an die Unternehmer zum Teil nicht ausreichend kommuniziert werden. Ein Beispiel: Nahezu alle Kommunen geben an, dass die jeweilige Wirtschaftsförderung Unternehmern dabei hilft, ihre Anliegen mit verschiedenen Verwaltungsbereichen abzustimmen, etwa bei Bauvorhaben den Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern im Bauamt herzustellen. „Aber nur die Hälfte der Kommunen haben dieses Serviceversprechen auf der Homepage dokumentiert“, sagt Steinmetz. Die beste Dienstleistung verpuffe, wenn die Kommunikation zu defensiv ausgerichtet ist.“
Ein weiteres wichtiges Thema des Fragebogens ist die Reaktionszeit der Verwaltungen auf Anfragen und Anträge der Unternehmen. „Die Abläufe in der Wirtschaft werden immer schneller, daher ist es notwendig, dass die Kommunen mithalten können“, erklärt Steinmetz. Handlungsbedarf sieht die IHK beispielsweise bei den Bauanträgen. Die Kommunen wurden gefragt, ob Unternehmen, die Unterlagen für einen Bauantrag einreichen, bei vollständigen Unterlagen eine Entscheidung innerhalb von 40 Arbeitstagen erhalten. Dies kann nur etwa die Hälfte der Kommunen mit Baugenehmigungsbehörde garantieren.
Argumentiert wird von Seiten der Kommunen häufig mit gesetzlichen Auflagen. „Wenn es die Hälfte der Kommunen unter 40 Arbeitstagen schafft, eine Entscheidung herbeizuführen, kann es bei der anderen Hälfte eben nicht nur von überörtlichen Regelungen abhängen“, so Steinmetz. „Wir möchten den Fragebogen, den wir gemeinsam mit einigen Wirtschaftsförderern entwickelt haben, nun regelmäßig an die Kommunen im Ihk-bezirk schicken“, so Steinmetz zum weiteren Prozedere.