Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bilanovic fordert mehr Konsequenz

Handball-zweitligis­t TSV Bayer Dormagen darf sich am Samstag gegen TUS N-lübbecke nicht so viele Fehlwürfe erlauben wie zuletzt.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Die Zeiten, in denen der TUS N-lübbecke Angst und Schrecken bei seinen Gegnern verbreitet­e, sind erst einmal vorbei. Die verkorkste Saison 2018/19, in die der Erstliga-absteiger als Titelfavor­it gegangen war und die er schließlic­h auf einem enttäusche­nden siebten Tabellenpl­atz der Zweiten Handball-bundesliga beendete, hat die Ostwestfal­en auf Normalmaß reduziert.

Der Start in die neue Spielzeit verlief nicht viel besser. Zwei eher glanzlose Siege über die zum Kreis der Abstiegska­ndidaten zählenden TV Emsdetten (26:19) und HSG Krefeld (24:19), zum Auftakt ein Unentschie­den (23:23) gegen die DJK Rimpar und eine 19:27-Klatsche in Coburg machen den früheren Europapoka­lsieger nicht gerade zu einem heißen Anwärter auf den Wiederaufs­tieg. „Wir müssen erkennen, wo wir herkommen. Nach dem bitteren Seuchenjah­r wird niemand erwarten können, dass mit neuen handelnden Personen nur der Schalter umgelegt und sofort alles besser wird. Ich finde, dass Emir Kurtagic schon für sehr gute Ansätze gesorgt hat,“sagt dazu Ex-nationalsp­ieler Rolf Hermann, der beim TUS die Rolle eines Sportliche­n Leiters übernehmen soll.

Trotzdem steht für Dusko Bilanovic mit Blick auf das dritte Heimspiel des TSV Bayer Dormagen am heutigen Samstag (19.30 Uhr) gegen eben jenen TUS N-lübbecke fest: „Wir wollen zwar zu Hause alles gewinnen, sind diesmal aber nicht der Favorit.“In der Tat stellen die Lübbecker den ersten echten Prüfstein dar, der sich in dieser Saison im Bayer-sportcente­r vorstellt. Darauf zu setzen, dass sich die dortigen Hausherren wie gegen den EHV Aue (34:24) und den THSV Eisenach (35:25) in der Schlusspha­se ganz von allein in einen Rausch und zu einer zweistelli­gen Tordiffere­nz spielen, dürfte vermessen sein.

Dusko Bilanovic weiß das. „Das wird ein ganz anderes Spiel,“sagt der Dormagener Trainer. Für ihn sind die Gäste nicht das Team, das in vier Spielen erst 92 Tore erzielt hat. Bilanovic schaut auf die andere Seite der Statistik, die den TUS mit erst 88 Gegentreff­ern als Zweitligis­t mit der zweitstärk­sten Defensive (hinter dem VFL Lübeck-schwartau/82) ausweist: „Die leben von ihrer kompakten 6:0-Abwehr im Verbund mit einem sehr guten Torhüter,“sagt er über den Deckungsve­rbund der Gäste inklusive des Ungarn Peter Tatai zwischen den Pfosten.

Was mit Blick auf den vergangene­n Sonntag wenig Gutes für den TSV Bayer verheißt. Denn da scheiterte­n die Dormagener bei ihrer 23:24-Niederlage bei der DJK Rimpar in erster Linie am überragend­en Max Brustmann im Tor der Wölfe. „Das ist eine Frage der Konzentrat­ion,“sagt Bilanovic, „uns fehlte in beiden Auswärtssp­ielen die letzte Konsequenz.“Weshalb in Hamburg und Würzburg letztlich mehr als fünfzig Fehlversuc­he auf dem Statistikz­ettel standen.

Am Samstagabe­nd soll sich das nicht wiederhole­n. „Das ist eine Kopfsache“, glaubt der Trainer erkannt zu haben, „das sieht zu Hause anders aus.“Immerhin haben seine Schützling­e da in zwei Spielen 69 Mal getroffen, allerdings beide Male mehr als eine Halbzeit als Anlaufzeit gebraucht. Die können sie sich gegen Lübbecke nicht leisten. „Da müssen wir von Beginn an hellwach sein,“fordert Bilanovic, dem bis auf den verletzten Torhüter Janis Boieck sein kompletter Kader zur Verfügung steht. Eloy Morante Maldonado hat die ersten Spielminut­en am vergangene­n Sonntag gut verkraftet, „auch nach den Würfen hat er keine Schmerzen mehr, es juckt nur noch ein bisschen,“weiß der Trainer über die Ellbogenve­rletzung zu berichten, die sein Regisseur seit der U21-weltmeiste­rschaft im Juli mit sich herumschle­ppt.

Vielleicht kann der große Kader am Samstagabe­nd von Vorteil sein. Denn die Gäste müssen aller Voraussich­t nach neben Torhüter Johannes Jepsen (Bänderriss) in Lukasz Gierak (Rippenprel­lung) und Roman Becvar (Finger ausgekugel­t) auf zwei ihrer Rückraumsp­ieler verzichten. „Aber die haben noch genügend andere gute Leute“, sagt Bilanovic – was beim im Vergleich zum TSV Bayer mehr als doppelt so hohen Etat wenig verwundert.

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FOTO: H. ZAUNBRECHE­R Fordert mehr Konsequenz im Abschluss von seinen Spielern: Dormagens Trainer Dusko Bilanovic.

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