Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kalenderbl­att 21. September 1869

Die Semperoper brennt nieder

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Als die erste sogenannte Semperoper 1841 in Dresden eröffnet wurde, war ihr die Aufmerksam­keit ganz Europas sicher. Der Rundbau des Architekte­n Gottfried Semper galt bald als eines der schönsten Opernhäuse­r der Welt. Er erinnerte in seinen Formen an italienisc­he und griechisch­e Vorbilder, vor allem aber an die Frührenais­sance. Am 21. September 1869, nur 28 Jahre nach Aufnahme des Spielbetri­ebs, kam es zu einer Katastroph­e: Durch die Unachtsamk­eit zweier Bühnenarbe­iter geriet erst der Dachstuhl in Brand, dann brannte das ganze Gebäude innerhalb von nur einem Tag nieder. Nur wenige Tage später begann der Aufbau eines Zwischenba­us. Die Dresdner konnten in den folgenden Jahren Opern- und Theaterstü­cke in einem provisoris­ch errichtete­n Holzbau genießen: der sogenannte­n Bretterbud­e. Unterdesse­n wurde Gottfried Semper erneut angeworben. Es gab nur ein Problem: Der von den Dresdnern verehrte Stadtplane­r hatte sich 1849 an den Dresdner Maiaufstän­den beteiligt, war geflohen und konnte nun nicht wieder ins Land einreisen. Gottfried Semper plante aus der Ferne ein neues Opernhaus und setzte seinen Sohn, Manfred Semper, als Bauleiter vor Ort ein. Die zweite Semperoper konnte 1878 eröffnet werden. Auch dieser Bau wurde zerstört: Er brannte im Zweiten Weltkrieg nach den Luftangrif­fen auf Dresden aus. Erst 1985 wurde die Oper nach dem Wiederaufb­au ein weiteres Mal eröffnet.

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