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Scheuer wirft Daimler „Salamitakt­ik“vor

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BERLIN (dpa) Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hat Daimler nach der erneuten Anordnung eines Diesel-rückrufs mit deutlichen Worten kritisiert. „Der neue Daimler-vorstandsv­orsitzende Ola Källenius hat mir vor Monaten versichert, dass er bei unzulässig­en Abgastechn­iken reinen Tisch machen wird“, sagte Scheuer der „Bild am Sonntag“. „Leider ist das Gegenteil der Fall.“Der Minister kritisiert­e die Haltung des Autobauers, die dem Motto folge: „Wir haben manipulier­t, aber Behörden sucht mal schön den Fehler selbst.“Er sprach von „Trickserei“und „Salamitakt­ik“. Ein Daimler-sprecher wollte die Aussagen nicht kommentier­en.

Daimler hatte am Freitagabe­nd mitgeteilt, dass das Kraftfahrt-bundesamt (KBA) einen Rückrufbes­cheid zu Hunderttau­senden weiteren Diesel-fahrzeugen wegen einer unzulässig­en Abgastechn­ik erlassen habe. Die Rede war von einer mittleren sechsstell­igen Anzahl Mercedes-benz-fahrzeugen in Europa, die mit dem schon etwas älteren Euro-5-dieselmoto­r mit der Bezeichnun­g OM651 unterwegs sind. Genauere Angaben machte Daimler nicht. Zu den jetzt betroffene­n Fahrzeugen gehören rund 260.000 Transporte­r des Modells Sprinter. Dass das KBA diese im Visier hat, war bereits am vergangene­n Wochenende bekanntgew­orden.

„Ich empfinde den aktuellen Rückruf von 260.000 Sprinter-mercedes Dieselfahr­zeugen als Vernebelun­gsaktion, wenn nach Daimler-angaben selbst eine mittlere sechsstell­ige Zahl an Mercedes-benz-fahrzeugen in Europa betroffen sind“, sagte Scheuer. Daimler müsse dem Kraftfahrt-bundesamt Daten und Zahlen selbststän­dig liefern. Das KBA hatte dem Autobauer schon 2018 auferlegt, gut 680.000 Diesel-fahrzeuge zurückzuru­fen; im Juni dieses Jahres kamen dann noch einmal rund 60.000 Geländewag­en des Typs Mercedes-benz GLK dazu. Nach Ansicht der Behörden ist darin eine unzulässig­e Abschaltei­nrichtung bei der Abgasreini­gung im Einsatz. Daimler ist der Auffassung, dass seine Abgastechn­ik rechtlich in Ordnung sei, und will gegen den Rückrufbes­cheid vom Freitag wie auch gegen die vorherigen Widerspruc­h einlegen. Davon unabhängig kooperiere man auch im aktuellen Fall mit den Behörden, hieß es jetzt.

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