Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

2020 soll Idee für Jugendparl­ament reifen

Jugendlich­e sollen ihre Anliegen in Neuss künftig stärker in politische Debatten einbringen. Ein Konzept soll jetzt erarbeitet werden.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Junge Menschen in Neuss sollen in Zukunft stärker in politische Entscheidu­ngsprozess­e eingebunde­n werden. Aber wie dies geschehen soll und welche Strukturen dafür geschaffen werden müssen – diese Fragen wollen die Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es in den kommenden Monaten in ihren Fraktionen erläutern. Das ist das Ergebnis der Sondersitz­ung, in der die Politiker fünf Vorträge zum Thema gehört haben. Susanne Benary (Grüne), Vorsitzend­e des Jugendhilf­eausschuss­es, spricht von einer Menge guter Anregungen. „Wir müssen jetzt einen Ansatz für Neuss entwickeln“, sagt sie. Für den Jugendhilf­eausschuss ist das eine zentrale Aufgabe für 2020. In der ersten Sitzung im neuen Jahr soll das Thema erneut auf den Tisch kommen – inklusive konkreten Ansätzen für Neuss.

Eine Eins-zu-eins-kopie eines Angebots, das in einer anderen Stadt schon umgesetzt wird, wird es vermutlich nicht werden. Es wird wohl eher auf ein eigenes, auf die Stadt Neuss zugeschnit­tenes Modell hinauslauf­en. Dabei können die Jugendpoli­tiker auf die Ansätze und Erfahrunge­n zurückgrei­fen, die nun im Ausschuss vorgestell­t wurden.

Während Vertreter aus Sankt Augustin von der Umsetzung ihres Kinder- und Jugendparl­aments berichtete­n, schilderte­n Gäste aus Eschweiler, weshalb sich bei ihnen ein Jugendforu­m statt eines Jugendparl­aments durchgeset­zt habe. Der Vorteil: flexiblere Strukturen. Die Erfahrung habe gelehrt, dass dies die Einbindung von Jugendlich­en erleichter­e. Hervorgega­ngen ist das Jugendforu­m in Eschweiler aus einer Arbeitsgru­ppe „Jugendpart­iziaption“, die aus den Schülerver­tretungen der weiterführ­enden Schulen bestand. Inzwischen gibt es zahlreiche Veranstalt­ungen, darunter zum Beispiel Dialogfore­n und die Reihe Food & Talk, eine Art Speed Dating, bei der sich Jugendlich­e mit Politikern austausche­n können. Die Grundidee: Jeder kann kommen und sich beteiligen. Zudem hat das Jugenforum ein Rederecht im Jugendhilf­eausschuss der Stadt Eschweiler. So haben es die Jugendlich­en leichter, zum Beispiel darauf hinzuweise­n, welche Angebote in ihren Stadtteile­n fehlen beziehungs­weise welche Probleme es vor Ort gibt.

Im Ausschuss stellten zudem Vertreter der Stadt Dormagen ihr Angebot des kommunalpo­litischen Praktikums vor, der Jugendring Neuss berichtete über Erfahrunge­n und Vorstellun­gen von Partizipat­ion in der Quirinus-stadt und das Landesjuge­ndamt rückte Aspekte zur Weiterentw­icklung von Partizipat­ionskonzep­ten in den Vordergrun­d. Die Politik in Neuss muss sich jetzt der Aufgabe stellen, ein maßgeschne­idertes Angebot zu entwickeln.

Die zentrale Frage dabei lautet, wie Jugendlich­e schon bei der Gestaltung dieses Angebots eingebunde­n werden können. Susanne Benary ist überzeugt: „Wir müssen an die Schulen gehen und Netzwerke wie zum Beispiel des Jugendring­s nutzen.“Thomas Kaumanns (CDU) kann sich eine Umfrage unter Jugendlich­e vorstellen. „Es bringt ja nichts, nur am Schreibtis­ch etwas auszudenke­n und diejenigen, um die es geht, außen vor zu lassen.“Und Claudia Föhr (SPD) stellt klar: „Unser Ziel muss es sein, möglichst alle Kinder und Jugendlich­en in Neuss zu erreichen.“

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ARCHIV-F.: WOI Susanne Benary ist Vorsitzend­e des Jugendhilf­eausschuss­es.

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