Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weitere 200 Millionen für Schulbau
Im Linksrheinischen wird es die erste Gesamtschule geben. An der Borbecker Straße könnte statt des Jüdischen Gymnasiums eine neue Realschule unterkommen. Einige Schulen sollen an neue Standorte ziehen.
Der Ausbau der Düsseldorfer Schullandschaft geht in die nächste Runde. Bis zum Jahreswechsel soll das Paket „Schulorganisatorische Maßnahmen“(SOM VIII) beschlossen werden. Das Investitionsvolumen beträgt bis zu 200 Millionen Euro. Die wichtigsten Fakten und Daten im Überblick. Gesamtschulen Düsseldorf erhält an der Aldekerkstraße im Stadtteil Heerdt eine weitere Gesamtschule. Bislang übersteigt die Nachfrage das vorhandene Angebot jährlich um mehrere hundert Plätze. Der zusätzliche Standort im Linksrheinischen soll hier für Entlastung sorgen. Gebaut wird genau dort, wo die Stadt vor einigen Tagen in einem früheren Schulgebäude vorübergehend eine Notschlafstelle für Obdachlose eingerichtet hat. Das Areal sowie ein Nachbargrundstück, das bislang von einem Verein genutzt wurde, gehören der Stadt. „Bei der Suche nach einer geeigneten Fläche wurden uns Grundstücke angeboten, bei denen der Quadratmeter 2000 Euro kosten sollte. Das hätte die Ausgaben für das Projekt unverhältnismäßig in die Höhe getrieben“, sagt Schulbau-koordinator Florian Dirszus.
Damit bleibt die Stadt bei ihrer Linie – mit Ausnahme des neuen Albrecht-dürer-kollegs –, auf den Kauf fremder Grundstücke zu verzichten. Eine Ausgabenschätzung für die vierzügig geplante Schule mit Drei-feld-sporthalle gibt es in diesem Planungsstadium bislang noch nicht. Gemessen an anderen Projekten, wie dem Wim-wenders-gymnasium, dürften die Kosten aber bei 40 Millionen Euro oder auch mehr liegen. An den Start geht die Schule frühestens im Sommer 2025. Vorerst offen bleibt, ob es im Stadtnorden eine weitere Düsseldorfer Gesamtschule geben soll. Dort ist diese bei Eltern beliebte Schulform bislang noch nicht vertreten. Haupt- und Realschulen Nachdem die Jüdische Gemeinde den Standort Borbecker Straße für das von ihr getragene Albert-einstein-gymnasium verworfen hat, prüfen die Stadt und ihre Tochter IDR nun, ob dort eine dreizügige Realschule errichtet werden kann. Profitieren vom Paket SOM VIII wird in jedem Fall die Hauptschule an der Graf-recke-straße in Grafenberg. Dort sind An- und auch Erweiterungsbauten geplant. Künftig soll es im siebten, achten und neunten Jahrgang vier Klassen pro Jahrgang geben. Bislang waren es überwiegend zwei.
„Viele Schüler müssen die Gymnasien und die Realschulen nach der sechsten Klasse verlassen und wechseln dann an die Hauptschulen“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Schulleiter Jürgen Hilger sehnt den Ausbau herbei. „Ich habe für Schüler, die ich in besonderen Kursen auf einen Abschluss vorbereite, der dem der Realschulen entspricht, nur einen einzigen Raum. Das reicht vorne und hinten nicht.“ Förderschulen In diesem Bereich soll es in den kommenden Jahren erhebliche Veränderungen geben. Die Stadt plant hier eine Art Standort-rochade. So soll eine der beiden Förderschulen für Kinder mit geistigem Handicap den Lohbachweg in Gerresheim verlassen. „Die Franzmarc-schule wird an die Herdecker Straße im Stadtteil Rath wechseln. Die Theodor-andresen-schule bleibt in Gerresheim, wird aber abgerissen und neu gebaut“, sagt Florian Dirszus. Neu errichtet wird auch die Jan-wellem-schule, an der Kinder unterrichtet werden sollen, die Probleme im Sozialverhalten haben. Das marode Gebäude an der Oberbilker Allee soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Künftig wird dieser der Hauptstandort der Schule sein. Der bisherige Hauptstandort an der Franklinstraße wird dort aufgegeben und als Dependence ebenfalls an die Herdecker Straße in Rath verlagert.
Die Standort-verlagerungen nach Rath sind für Dirszus auch ein Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt. „Sehr viele Kinder, die am Lohbachweg unterrichtet werden, müssen zeitaufwendig mit eigens gemieteten Bussen aus dem Norden nach Gerresheim gebracht werden. Das ist kein zeitgemäßes Konzept mehr“, meint der Schulbau-koordinator.