Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weitere 200 Millionen für Schulbau

Im Linksrhein­ischen wird es die erste Gesamtschu­le geben. An der Borbecker Straße könnte statt des Jüdischen Gymnasiums eine neue Realschule unterkomme­n. Einige Schulen sollen an neue Standorte ziehen.

- VON JÖRG JANSSEN

Der Ausbau der Düsseldorf­er Schullands­chaft geht in die nächste Runde. Bis zum Jahreswech­sel soll das Paket „Schulorgan­isatorisch­e Maßnahmen“(SOM VIII) beschlosse­n werden. Das Investitio­nsvolumen beträgt bis zu 200 Millionen Euro. Die wichtigste­n Fakten und Daten im Überblick. Gesamtschu­len Düsseldorf erhält an der Aldekerkst­raße im Stadtteil Heerdt eine weitere Gesamtschu­le. Bislang übersteigt die Nachfrage das vorhandene Angebot jährlich um mehrere hundert Plätze. Der zusätzlich­e Standort im Linksrhein­ischen soll hier für Entlastung sorgen. Gebaut wird genau dort, wo die Stadt vor einigen Tagen in einem früheren Schulgebäu­de vorübergeh­end eine Notschlafs­telle für Obdachlose eingericht­et hat. Das Areal sowie ein Nachbargru­ndstück, das bislang von einem Verein genutzt wurde, gehören der Stadt. „Bei der Suche nach einer geeigneten Fläche wurden uns Grundstück­e angeboten, bei denen der Quadratmet­er 2000 Euro kosten sollte. Das hätte die Ausgaben für das Projekt unverhältn­ismäßig in die Höhe getrieben“, sagt Schulbau-koordinato­r Florian Dirszus.

Damit bleibt die Stadt bei ihrer Linie – mit Ausnahme des neuen Albrecht-dürer-kollegs –, auf den Kauf fremder Grundstück­e zu verzichten. Eine Ausgabensc­hätzung für die vierzügig geplante Schule mit Drei-feld-sporthalle gibt es in diesem Planungsst­adium bislang noch nicht. Gemessen an anderen Projekten, wie dem Wim-wenders-gymnasium, dürften die Kosten aber bei 40 Millionen Euro oder auch mehr liegen. An den Start geht die Schule frühestens im Sommer 2025. Vorerst offen bleibt, ob es im Stadtnorde­n eine weitere Düsseldorf­er Gesamtschu­le geben soll. Dort ist diese bei Eltern beliebte Schulform bislang noch nicht vertreten. Haupt- und Realschule­n Nachdem die Jüdische Gemeinde den Standort Borbecker Straße für das von ihr getragene Albert-einstein-gymnasium verworfen hat, prüfen die Stadt und ihre Tochter IDR nun, ob dort eine dreizügige Realschule errichtet werden kann. Profitiere­n vom Paket SOM VIII wird in jedem Fall die Hauptschul­e an der Graf-recke-straße in Grafenberg. Dort sind An- und auch Erweiterun­gsbauten geplant. Künftig soll es im siebten, achten und neunten Jahrgang vier Klassen pro Jahrgang geben. Bislang waren es überwiegen­d zwei.

„Viele Schüler müssen die Gymnasien und die Realschule­n nach der sechsten Klasse verlassen und wechseln dann an die Hauptschul­en“, sagt Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. Schulleite­r Jürgen Hilger sehnt den Ausbau herbei. „Ich habe für Schüler, die ich in besonderen Kursen auf einen Abschluss vorbereite, der dem der Realschule­n entspricht, nur einen einzigen Raum. Das reicht vorne und hinten nicht.“ Förderschu­len In diesem Bereich soll es in den kommenden Jahren erhebliche Veränderun­gen geben. Die Stadt plant hier eine Art Standort-rochade. So soll eine der beiden Förderschu­len für Kinder mit geistigem Handicap den Lohbachweg in Gerresheim verlassen. „Die Franzmarc-schule wird an die Herdecker Straße im Stadtteil Rath wechseln. Die Theodor-andresen-schule bleibt in Gerresheim, wird aber abgerissen und neu gebaut“, sagt Florian Dirszus. Neu errichtet wird auch die Jan-wellem-schule, an der Kinder unterricht­et werden sollen, die Probleme im Sozialverh­alten haben. Das marode Gebäude an der Oberbilker Allee soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Künftig wird dieser der Hauptstand­ort der Schule sein. Der bisherige Hauptstand­ort an der Franklinst­raße wird dort aufgegeben und als Dependence ebenfalls an die Herdecker Straße in Rath verlagert.

Die Standort-verlagerun­gen nach Rath sind für Dirszus auch ein Beitrag zum Klimaschut­z in der Stadt. „Sehr viele Kinder, die am Lohbachweg unterricht­et werden, müssen zeitaufwen­dig mit eigens gemieteten Bussen aus dem Norden nach Gerresheim gebracht werden. Das ist kein zeitgemäße­s Konzept mehr“, meint der Schulbau-koordinato­r.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Hauptschul­e Graf-recke-straße soll erweitert werden. Hier spielt Rektor Jürgen Hilger mit einigen Schülern Fußball.

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