Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Eine Chefsekretärin erinnert sich
KULTURTIPPS
Sachbuch Es sind illustre Namen aus Politik und Journalismus: Rudolf Augstein, Joachim Fest, Günter Gaus, Fritz J. Raddatz, Helmut und Loki Schmidt, Theo Sommer, Carl Zuckmayer. Sie alle haben eines, besser: eine, gemeinsam: ihre Chefsekretärin. Heide Sommer, 1940 geboren, hat ihre Erinnerungen an ihre Berufsjahre mit all diesen Persönlichkeiten aufgeschrieben. Und weil vermutlich Diskretion ihre höchste Eigenschaft war, bleibt dieses Buch auch immer diskret. Obwohl sie natürlich schwärmt – allen voran für Theo Sommer, mit dem sie später auch verheiratet war. „Lassen Sie mich mal machen“heißt dieses absolut lesenswerte Buch für alle politisch-journalistisch Interessierten. Allein das Personenregister des Buchs ist Zeugnis der bundesrepublikanischen Geschichte – von Adenauer über Bernstein und Bucerius, von Dahrendorf, Dutschke und Kissinger bis zu Zadek erzählt Heide Sommer zu allen ihre eigene Geschichte. Ein wunderbares Buch. ak experimentell, und er wandte sie sogar in seinen Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten an. Nun hat Concerto Köln unter dem Motto „Quinta Essentia“eine Auswahl der schönsten Concerti Grossi Geminianis bei Berlin Classics vorgelegt, abermals staunt man über die Frische dieser Musik: Geminiani blufft nicht mit einzelnen Delikatessen, die im Verlauf des Großen und Ganzen untergehen, er findet vielmehr eine Synthese von Innovation und Strenge. Die Kölner Musiker spendieren all ihr Können, um Geminiano dorthin zu stellen, wo er hingehört: ans Firmament der Barockmusik. Übrigens war der Mann auch malerisch beschlagen, zudem handelte er mit Kunst. Ein vielseitiges Genie also, zu dem jetzt von Köln aus die Tür weit und einladend aufgestoßen wird. Wolfram Goertz