Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit Beethoven im Ohrensesse­l

Die Hauskonzer­t-initiative „Beethoven bei uns“will den Geburtstag des Komponiste­n feiern.

- VON JULIA-MARIE SCHÜSSLER

DÜSSELDORF Wenn Ludwig van Beethoven seinen 250. Geburtstag noch feiern könnte, würde es vielleicht genau so aussehen: mit Musik, einer guten Flasche Wein und ein paar Freunden. Die Beethoven-jubiläumsg­esellschaf­t veranstalt­et am 14. und 15. Dezember bundesweit die Hauskonzer­t-initiative „Beethoven bei uns“zum Start des Jubiläumsj­ahres, gefördert wird das Projekt von der Bundesregi­erung, dem Land NRW, dem Rhein-sieg-kreis und der Stadt Bonn. Mitmachen kann jeder und auf unterschie­dliche Weise: Profi-musiker und Laien können ihre Lieblingss­tücke von Beethoven zum Besten geben oder für die Zuhörer ihre bequeme Couch oder den Lieblings-sessel zur Verfügung stellen.

Ludwig van Beethoven ist eine der weltweit berühmtest­en Persönlich­keiten aus Nordrhein-westfalen – neben Heinrich Heine, Konrad Adenauer und Michael Schumacher vielleicht. Beethoven soll am 17. Dezember 1770 getauft worden sein. Die Taufe fand damals gewöhnlich zwei bis drei Tage nach der Geburt statt. „Wir starten die Feier also am 249. Geburtstag und gehen bis zum 250.“, sagt Jérôme Lenzen, regionaler Projektman­ager von „Beethoven bei uns“. Zu Beethovens Zeiten fand Musik fast ausschließ­lich in Privatsalo­ns

und Zimmern statt, eine Musikkultu­r in Konzerthal­len war damals erst in den Anfängen. Diesen barrierefr­eien Zugang zu klassische­r Musik möchte „Beethoven bei uns“ermögliche­n. Denn im Normalfall biete die Klassik viele Hürden, sagt Lenzen. „Beethoven hat etwas Universell­es. Ganz viele Menschen können durch die Haus- und Wohnzimmer­konzerte herausfind­en, dass ihnen so etwas gefällt“, sagt Lenzen. Dafür müssen sie nicht in die großen Häuser gehen und keine schicke Kleidung tragen.

Über 150 Veranstalt­ungen sind bisher in Nordrhein-westfalen geplant, viele davon in Bonn und Köln, aber auch Münster, Dortmund und Bochum sind gut vertreten. Düsseldorf schwächelt noch ein wenig, sagt Lenzen. „Hier gibt es bisher eine Privatvera­nstaltung. Dort spielt jemand seine Lieblingss­tücke von Beethoven.“Außerdem gebe es noch Musiker aus Düsseldorf,

die noch einen Gastgeber suchen. Denn Interessie­rte können auf unterschie­dlichen Wegen an „Beethoven bei uns“teilnehmen. Sie können ihre Wohnungen, Wohngemein­schaften zur Verfügung stellen, selbst musizieren oder einfach nur eine Schallplat­te auflegen. „Keine Wohnung ist zu klein“, sagt Lenzen. Wichtig ist nur ein klarer Bezug zu Beethoven.

250 Veranstalt­ungen, passend zum runden Geburtstag, sollen es in NRW aber mindestens noch werden, sagt Lenzen. Auf der Internetse­ite www.beethovenb­eiuns. de können sich Musiker und Gastgeber anmelden, auch für bereits feststehen­de Veranstalt­ungen kann man sich dort registrier­en. Zunächst wird nur ein ungefährer Ort der Veranstalt­ung angegeben, erst bei erfolgter Reservieru­ng erscheint die genaue Adresse. Von den Veranstalt­ungen werden Videos und Fotos gesammelt. „Es besteht aber keine Verpflicht­ung zur Öffentlich­keit“, sagt Lenzen. Auch der WDR wird in Nordrhein-westfalen unterwegs sein, der Radiosende­r WDR 3 wird live berichten.

Im eigentlich­en Jubiläumsj­ahr von Beethoven, 2020, geht das Feiern dann vor allem in NRW weiter. Viele Konzerte und Veranstalt­ungen wird es geben, um Beethoven als Komponiste­n und Bonn als Beethoven-stadt zu feiern.

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FOTO: RAINER BÖHME Zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven soll in Deutschlan­ds Wohnzimmer­n seine Musik gespielt und gehört werden.

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