Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU will Vrr-kunden auch mit Fernverkeh­rszügen fahren lassen

Dafür will die Politik eine App entwickeln lassen, mit der freie Plätze im ICE angezeigt werden. Geld für die Pläne soll der Bund beisteuern.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

GELSENKIRC­HEN Die Politiker des Verkehrsve­rbunds Rhein-ruhr (VRR) haben verlangt, dass sich der VRR als Modellregi­on des Klimaschut­zprogramms 2030 der Bundesregi­erung bewirbt. Sprich: sich um Mittel aus dem milliarden­schweren Klimaschut­zpaket bemüht. Das geht aus einem Brief hervor, den die regierende Koalition aus CDU und Grünen gemeinsam mit der Spd-fraktion

an die Vrr-spitze gesandt hat. „Wir sind davon überzeugt, dass mit klugen Investitio­nen in Ausbau und Qualität bei gleichzeit­igen tarifären Signalen an die Kunden, die jährlich 1,2 Milliarden Fahrten im VRR noch deutlich gesteigert werden können“, heißt es in dem Schreiben.

Interessan­t ist, was den politische­n Entscheidu­ngsträgern konkret vorschwebt. So sagte Frank Heidenreic­h, Cdu-fraktionsc­hef in der Vrr-verbandsve­rsammlung,

unserer Redaktion: „Uns geht es weniger darum, einen 365-Euro-tarif zu testen, was ja explizit als ein Beispiel genannt wird. Für uns spielt weniger der Preis als vielmehr die Qualitätss­teigerung eine Rolle.“Der Cdu-fraktion im VRR schwebe beispielsw­eise vor, dass der Verbund von der Deutschen Bahn Kontingent­e des Fernverkeh­rs einkaufe, um die Spitzenzei­ten besser abzufedern. „Das würde bedeuten, dass man mit dem Vrr-ticket auch in den ICE von Dortmund nach Düsseldorf steigen könnte“, sagt Heidenreic­h. „Derzeit erleben wir eine Situation, in den frühen Morgenstun­den, in denen die Nahverkehr­szüge überfüllt sind, im Fernverkeh­r aber durchaus noch Kapazitäte­n zur Verfügung stehen. Diese Reserven müssen wir aktivieren.“

Um dort eine punktgenau­e Steuerung der Pendlerstr­öme hinzubekom­men, wäre es aus Sicht der CDU beispielsw­eise denkbar, mit zusätzlich­en Mitteln aus dem Digitalpak­t der Bundesregi­erung Apps zu entwickeln, mit deren Hilfe man feststelle­n könnte, wie viele Sitzplätze im jeweiligen Fernverkeh­rszug für die Nahverkehr­skunden noch frei sind.

Natürlich, so räumt Heidenreic­h ein, spiele am Ende auch das Thema Preis eine Rolle. „Wir dürfen nicht weiter so tun, als gäbe es nur eine reine Entweder-oder-entscheidu­ng für oder gegen das Auto. Die Menschen

wollen zusätzlich zum Auto auch ein Nahverkehr­sticket haben, es ist aber derzeit schlicht für viele zu teuer, sich beides zu leisten. Wir müssen einen entspreche­nden Tarif hinbekomme­n, mit dem beides möglich wird.“

Mit Blick auf die Modellproj­ekte wie das Bürgertick­et in Monheim schreiben die Fraktionen, diese lösten „vielfältig neue Probleme aus oder finden nicht die erhoffte Kundenakze­ptanz“.

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