Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
CDU will Vrr-kunden auch mit Fernverkehrszügen fahren lassen
Dafür will die Politik eine App entwickeln lassen, mit der freie Plätze im ICE angezeigt werden. Geld für die Pläne soll der Bund beisteuern.
GELSENKIRCHEN Die Politiker des Verkehrsverbunds Rhein-ruhr (VRR) haben verlangt, dass sich der VRR als Modellregion des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung bewirbt. Sprich: sich um Mittel aus dem milliardenschweren Klimaschutzpaket bemüht. Das geht aus einem Brief hervor, den die regierende Koalition aus CDU und Grünen gemeinsam mit der Spd-fraktion
an die Vrr-spitze gesandt hat. „Wir sind davon überzeugt, dass mit klugen Investitionen in Ausbau und Qualität bei gleichzeitigen tarifären Signalen an die Kunden, die jährlich 1,2 Milliarden Fahrten im VRR noch deutlich gesteigert werden können“, heißt es in dem Schreiben.
Interessant ist, was den politischen Entscheidungsträgern konkret vorschwebt. So sagte Frank Heidenreich, Cdu-fraktionschef in der Vrr-verbandsversammlung,
unserer Redaktion: „Uns geht es weniger darum, einen 365-Euro-tarif zu testen, was ja explizit als ein Beispiel genannt wird. Für uns spielt weniger der Preis als vielmehr die Qualitätssteigerung eine Rolle.“Der Cdu-fraktion im VRR schwebe beispielsweise vor, dass der Verbund von der Deutschen Bahn Kontingente des Fernverkehrs einkaufe, um die Spitzenzeiten besser abzufedern. „Das würde bedeuten, dass man mit dem Vrr-ticket auch in den ICE von Dortmund nach Düsseldorf steigen könnte“, sagt Heidenreich. „Derzeit erleben wir eine Situation, in den frühen Morgenstunden, in denen die Nahverkehrszüge überfüllt sind, im Fernverkehr aber durchaus noch Kapazitäten zur Verfügung stehen. Diese Reserven müssen wir aktivieren.“
Um dort eine punktgenaue Steuerung der Pendlerströme hinzubekommen, wäre es aus Sicht der CDU beispielsweise denkbar, mit zusätzlichen Mitteln aus dem Digitalpakt der Bundesregierung Apps zu entwickeln, mit deren Hilfe man feststellen könnte, wie viele Sitzplätze im jeweiligen Fernverkehrszug für die Nahverkehrskunden noch frei sind.
Natürlich, so räumt Heidenreich ein, spiele am Ende auch das Thema Preis eine Rolle. „Wir dürfen nicht weiter so tun, als gäbe es nur eine reine Entweder-oder-entscheidung für oder gegen das Auto. Die Menschen
wollen zusätzlich zum Auto auch ein Nahverkehrsticket haben, es ist aber derzeit schlicht für viele zu teuer, sich beides zu leisten. Wir müssen einen entsprechenden Tarif hinbekommen, mit dem beides möglich wird.“
Mit Blick auf die Modellprojekte wie das Bürgerticket in Monheim schreiben die Fraktionen, diese lösten „vielfältig neue Probleme aus oder finden nicht die erhoffte Kundenakzeptanz“.