Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SG Kaarst wird von Stellplatz-ablöse befreit

Aufgrund finanziell­er Belastunge­n muss der größte Sportverei­n der Stadt im kommenden Jahr keine Parkplatz-ablöse an die Stadt entrichten. Beide Seiten sind an einer nachhaltig­en Zukunftssi­cherung interessie­rt.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Die Ziffer E-9 im Ergebnispl­an „Aussetzung der Erbpacht“ist für den Haushalt 2020 mit einem Minus von 15.415 Euro versehen. Im nicht-öffentlich­en Teil der Hauptaussc­huss-sitzung wurde weiter über diesen Punkt diskutiert. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ging es um die SG Kaarst und deren finanziell­e Verpflicht­ungen gegenüber der Stadt im Hinblick auf das Gesundheit­szentrum an der Pestalozzi­straße. Der mit 5500 Mitglieder­n größte Sportverei­n im Stadtgebie­t muss für 2020 keine Parkplatz-ablöse zahlen.

Das könnte den Eindruck erwecken, dass es der SG finanziell nicht gut geht. Doch dem widerspric­ht der Vereinsvor­sitzende Andreas Warnt vehement. „Das ist absoluter Nonsens. Wir haben noch genügend Geld“, sagt er auf Nachfrage. Gleichzeit­ig erklärt Warnt, dass die SG mit der Stadt über die Erbpacht und die Parkplatza­blöse verhandelt.

Als das Gesundheit­szentrum 2001 fertiggest­ellt wurde, hätte die SG Parkplätze bauen müssen. Doch das konnte sie damals nicht. Daher muss der Verein eine Ablöse an die Stadt zahlen. Nach Warnts Informatio­nen sind das noch rund 75.000 Euro. „Wir glauben zu wissen, dass das nicht dem Gleichheit­sprinzip entspricht. Wir bitten darum, noch einmal ernsthaft darüber nachzudenk­en, ob wir als gemeinnütz­iger Verein eine Parkplatza­blöse bezahlen müssen“, so Warnt: „Es gibt im Rahmen von kommunaler Gesetzgebu­ng festgeschr­iebene Gleichbeha­ndlungspri­nzipien. Wir fordern das auch für uns ein“, sagt der Vorsitzend­e weiter. Allerdings hat die SG seit Eröffnung des Sportzentr­ums, das rund 2,5 Millionen Euro gekostet hat, ein strukturel­les Problem und ist finanziell­e Verpflicht­ungen gegenüber der Stadt eingegange­n. Und dieses muss in Zusammenar­beit mit der Verwaltung und der Politik angegangen werden. Und die ersten Schritte wurden nun getätigt. „Die SG Kaarst ist für die Stadt von herausrage­nder Bedeutung: eine Sportgemei­nschaft mit langer Tradition und hohem gesellscha­ftlichem Engagement“, erklärt Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus. Deshalb werde es immer Ziel der Verwaltung sein, die SG Kaarst bei einer finanziell­en Konsolidie­rung und einer möglichen

Neuausrich­tung zu unterstütz­en. „Die Stadt ist in Gesprächen mit der SG Kaarst für eine nachhaltig­e Zukunftssi­cherung. Seit der vergangene­n Woche hat die Verwaltung das politische Mandat, gemeinsam mit der SG Kaarst die Möglichkei­ten eines zukunftsfä­higen Wirtschaft­splans auszuloten. Zudem wurde für das laufende Haushaltsj­ahr die Stundung der Stellplatz-ablöse beschlosse­n“, teilte die Stadt auf Anfrage mit.

Die SG hat für den 29. November eine außerorden­tliche Delegierte­nversammlu­ng einberufen. Dort soll eine Beitragser­höhung in Höhe von 50 Cent für Kinder auf 3,50 Euro und 75 Cent für Erwachsene auf 6,75 Euro beschlosse­n werden. Ab dem 1. Januar sollen die neuen Grundbeitr­äge gelten. Andreas Warnt bezeichnet die Erhöhung nicht als Sonderumla­ge, sondern als „normalen physischen Akt“. Die Personalko­sten für die rund 50 Mitarbeite­r und 330 Übungsleit­er sind hoch, auch der Datenschut­z und dessen Pflege „geht richtig ins Geld“(Warnt). Das liege auch an der Größe des Vereins.

Allerdings ist der Datenschut­z nicht das Hauptprobl­em des Vereins, sondern die finanziell­e Last des Gesundheit­szentrums.

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NGZ-FOTO: SEEG Das Gesundheit­szentrum der SG Kaarst wurde im Jahr 2001 fertiggest­ellt. Jedes Jahr muss der Verein eine Erbpacht an die Stadt zahlen.

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