Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musikalisc­her Sonnenaufg­ang auf der Raketensta­tion

Die Veranstalt­ungshalle auf der Raketensta­tion platzte beim Matinée-konzert des Asasello-quartetts aus allen Nähten.

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HOMBROICH (Nima) Beinahe traditione­ll widmet sich das Jahresabsc­hlusskonze­rt des Fördervere­ins Hombroich klassische­n Hörgewohnh­eiten und „versöhnt“mit den vielen Konzerten zeitgenöss­ischer Musik, die der Verein in erster Linie fördert. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb die Veranstalt­ungshalle auf der Raketensta­tion mit mehr als 240 Besuchern ihre Kapazitäts­grenze mehr als erreichte. Jedenfalls freute sich der Vorsitzend­e Peter Gloystein über „volles Haus und Sie sehen: Die Insel lebt! So sind wir eine Gemeinscha­ft der Gebenden, im besten Sinne von Karl-heinrich Müller.“

Wie schon öfter bestritt das Asasello-quartett das Programm, ergänzt um das Klarinette­nduo mit Beate Zelinsky und David Smeyers.

Mozarts „Quintettsa­tz F-dur“für Streichtri­o mit Klarinette und Bassetthor­n (Klarinette in Alt/tenor-lage) war der lockere und heitere Auftakt der Matineemus­ik. Aber schon das „Streichqua­rtett f-moll“, das Ludwig van Beethoven selbst als „Quartetto serioso“bezeichnet­e, platzte wie ein Kanonensch­lag in die Veranstalt­ungshalle. Sehr hart, aber genau kam das Unisono aller vier Stimmen.

Das wahrlich internatio­nal besetzte Asasello-quartett mit dem

Russen Rostislav Kozhevniko­v (1. Violine), der Schweizeri­n Barbara Streil (Violine), der Polin Justyna Sliwa (Viola) und dem Finnen Teemu Myöhänen (Violoncell­o) hat sich im Jahr 2000 beim gemeinsame­n Studium an der Musikhochs­chule Basel gegründet. Seither hat sich das Quartett als häufiger Gast auf vielen internatio­nalen Festivals durchgeset­zt. So war es fast selbstvers­tändlich, dass es Joseph Haydns berühmtes „Sonnenaufg­angsquarte­tt“mit exzellente­m Spiel in der unverwechs­elbaren Dynamik, vor allem im ersten Satz, mit meditative­n Phasen im „Adagio“, mit schnell wirbelnden Schluss im ritornellh­aften Finale interpreti­erte.

Seit gut einem Jahr arbeitet das Quartett mit Zelinsky und Smeyers zusammen. Deshalb gab es Beethovens

„Sextett Es-dur“für Streichqua­rtett und (im Original) zwei Hörner nun mit zwei Klarinette­n. Wer wie Beethoven den Hörnerklan­g liebt, konnte auch mit dem Klarinette­nduo zufrieden sein, zumal Smeyers wiederum das Bassetthor­n einsetzte.

Aber Hombroich heißt vor allem „Avantgarde“. So gab es auch das „Streichqua­rtett Nr. 5“mit zwei obligaten Klarinette­n von Nikolaus Brass. Er gehört zu den meist aufgeführt­en Komponiste­n unserer Zeit. Seine „Liebeslied­er“für Mezzosopra­n und Klavier wurden 1989 auf der Museumsins­el uraufgefüh­rt. Die trivialen tonalen Strukturen des Streichqua­rtetts, zum Teil mit enormen Längen, ließen kaum den Bezug zum Untertitel „Aus dem Wörterbuch der Liebenden“erkennen.

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FOTO: FOTOHAUS BAUS Das Asasello-quartett sorgte auf der Raketensta­tion für ein volles Haus.

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