Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Menschlich berührend
BWie war’s? Regisseur Dominik Graf und Drehbuchautor Günter Schütter haben einen Krimi gedreht, der mehr eine Milieustudie war als ein Krimi und in einem Drama endete. Das war menschlich berührend, es gab gute Dialoge und eine schräge Truppe von Polizisten, die sich mit einem Aktien-insider-handel ein paar Euro zu tristen Beamten-dasein dazuverdienen wollen. Dazu ging es auf eine kleine Tour durch die Welt der Börsengeschäfte mit allerhand Seitenhieben und Weisheiten. Das war wirklich sehenswert, auch wenn es zu Beginn eine Konzentrationssache war, durch den Fall und das Personal durchzusteigen.
Was ist vom Münchner Team noch zu erwarten? „Die Lüge, die wir Zukunft nennen“war nach „Der Ort, von dem die Wolken kommen“der zweite Fall – auf jeden Fall liefern die Münchner die schönsten Krimi-titel. Wie sich Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) als Figur entwickelt, bleibt unklar. Ihr Sidekick Wolfi (Andreas Bittl) hatte eine kurze Karriere, er starb schon unter dramatischen Umständen im zweiten Fall. Bessies Halbbruder Cem, der in Folge eins auftauchte, war diesmal gar nicht dabei.
Wer fiel auf? Wolf Danny Homann als Lukas Posse, Ermittler der Börsenaufsicht. Der macht sich an Bessie ran, und die Liaison, die so romantisch unter der Hoteldusche beginnt, endet doch als Schmutzelei, weil der vermeintliche Biedermann in diesem Krimi der Fieseste ist. Aber so weit kennt man Bessie schon: Ihr großes Herz wird nicht daran zerbrechen, wenn sie feststellt, dass ein Mann sie nur ausgenutzt hat. M. Stöcker