Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirtschaft braucht Hilfe – schnell, unbürokrat­isch, lokal

NEUSSER WOCHE Unternehme­r vor der Pleite, Arbeitnehm­er vor Kurzarbeit oder Jobverlust – die Corona-pandemie ist eine Herausford­erung nicht nur für Mediziner. Die Kommunen im Rheinkreis müssen ihre Kräfte bündeln, um den drohenden ökonomisch­en Absturz zumi

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Als ob die Sorge um die Gesundheit nicht schon genug wäre, bringt jetzt auch noch die ungewisse Zukunft um Firma oder Arbeitspla­tz die Menschen um den Schlaf. Dabei gilt der Rhein-kreis Neuss als wirtschaft­lich stark, mit einer der niedrigste­n Arbeitslos­enquoten im Land. Gerade erst sechs Monate ist es her, dass das „Mittelstan­dsbaromete­r“, eine Umfrage bei 500 Unternehme­n, den Kommunen im Kreisgebie­t einen „konjunktur­ellen Dauerboom“im sechsten Jahr in Folge bescheinig­t hat. Ein halbes Jahr später geht es nicht mehr um Allzeithoc­hs, sondern um die Angst vor der Pleite oder der Arbeitslos­igkeit. Diese Ängste sind begründet. Die Corona-pandemie hat das Leben in der Region schon jetzt so tiefgreife­nd und wohl auch nachhaltig verändert, wie es die meisten bis vor ein paar Tagen in einem Science-fiction- oder Katastroph­enroman

vielleicht sogar für übertriebe­n gehalten hätten. Um so wichtiger, dass Arbeitnehm­er und Unternehme­n jetzt sofort und unbürokrat­isch Hilfe erhalten, um die Zeit zu überbrücke­n bis Leben und Wirtschaft hoffentlic­h wieder in Gang kommen. Die gute Nachricht ist, dass Hilfspaket­e schnell geschnürt wurden, die schlechte, dass es noch etwas dauern wird, bis die Unternehme­n über ihre Banken auch davon profitiere­n können. Die Stadt Düsseldorf hat einen eigenen Unterstütz­ungsfonds in Höhe von 500.000 Euro eingericht­et, um (Klein-) Unternehme­n in akuten Notlagen sofort helfen zu können. Auch wenn die Summe angesichts der Zahl der Unternehme­n in Düsseldorf eher symbolisch­er Natur ist, die Richtung stimmt. Neben Bund und Land sind auch die Kommunen am Zug: In den Städten im Kreisgebie­t wurde bereits angekündig­t, Gewerbeste­uer zu stunden und Anträge auf eine Herabsetzu­ng der Steuer schnellste­ns zu bearbeiten. Außerdem wollen die Wirtschaft­sförderer wie Industrieu­nd Handelskam­mer und Handwerksk­ammer beraten und vermitteln. Ob das letztlich reichen wird, ist jedoch fraglich. Vielleicht braucht es auch im Rhein-kreis einen Nothilfefo­nds, auf jeden Fall aber eine konzertier­te Aktion, um die Wirtschaft nach der Überwindun­g der Corona-krise wieder ans Laufen zu bringen. Die in der Region in jüngster Zeit zur Gestaltung des Strukturwa­ndels nach dem Braunkohle­ausstieg geschaffen­en Gremien könnten dabei helfen – allerdings nur, wenn sie deutlich an Effizienz gewinnen. Nach der Corona-pandemie wird das die nächste Herausford­erung für die Fraktion Rhein-kreis Neuss.

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