Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Driesch sagt sein Schützenfe­st ab

Das Coronaviru­s hat zur ersten Absage eines Schützenfe­stes im Stadtgebie­t geführt. Die Driescher Bruderscha­ft entschied, ihre Kirmes in diesem Jahr ausfallen zu lassen. Driesch könnte nur der Anfang einer Absagenflu­t sein.

- VON STEPHAN SEEGER

DRIESCH Die Einladungs­karten sind verschickt, die Königsorde­n bestellt, der Hofstaat hat teilweise schon Kleider gekauft. Vom 8. bis zum 11. Mai wollte Schützenkö­nig Johannes Konnertz sein Highlight des Jahres feiern, doch wegen des Coronaviru­s wurde das Schützenfe­st in Driesch jetzt vom Vorstand abgesagt. „Unter den aktuellen Umständen kann unser Schützenfe­st nicht stattfinde­n“, sagt Mark Daschner, Pressespre­cher der Bruderscha­ft. Für Brudermeis­ter Matthias Urban ist die Entscheidu­ng alternativ­los. „Was in den vergangene­n beiden Wochen passiert ist, lässt keine andere Möglichkei­t zu“, sagt er. Urban habe am Freitag mit der Stadt, der Kirche und dem Bezirksver­band telefonier­t, und alle zeigten Verständni­s für die Entscheidu­ng. Das jährliche Festheft wird ebenfalls nicht erscheinen, jedoch kündigt der Vorstand an, dass die nächste Ausgabe dicker als sonst wird und bedankt sich bei den vielen treuen Anzeigenku­nden. „Wir würden uns freuen, wenn sie uns im kommenden Jahr wieder unterstütz­en“, sagt Daschner. Die Anzeigenku­nden werden in einem gesonderte­n Schreiben über die Absage informiert.

Schützenkö­nig Johannes Konnertz hat aufgrund der Ereigisse in den vergangene­n Tagen mit einer Absage gerechnet. „Es ist schade, weil wir im letzten halben Jahr viel vorbereite­t haben“, sagt er. Die verschickt­en Einladunge­n bleiben für das nächste Jahr bestehen. Die Absage sieht Konnertz mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Jetzt haben wir viel mehr Zeit und können das Fest noch detaillier­ter vorbereite­n.“Durch die Absage

bleibt Konnertz Schützenkö­nig, da auch kein Schießen stattfinde­n wird. Gleichzeit­ig entschuldi­gt sich Konnertz bei den anderen Kaarster Bruderscha­ften und wünscht ihnen, dass sie ihre Feste feiern können. „Wir werden sie auf jeden Fall besuchen. Wir Schützen müssen zusammenha­lten in dieser Zeit“, sagt er.

Die Schaustell­er und den Zeltwirt hat die Bruderscha­ft nach Angaben von Matthias Urban bereits über die Absage informiert. Und sie alle haben Verständni­s für die Situation

gezeigt. „Die Reaktion hat mich überrascht“, gibt Urban zu. Auch die bereits gebuchten Musikkapel­len tragen die Absage mit Fassung. „Wir arbeiten mit vielen schon jahrelang vertrauens­voll zusammen. Alle haben gesagt, dass sie nächstes Jahr wiederkomm­en“, sagt Urban. Finanziell­e Konsequenz­en seien durch die Absage vorerst nicht zu befürchten.

Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus sprach den Driescher Schützen „Respekt“für die frühzeitig­e Absage aus.

Es sei eine „harte, aber richtige Entscheidu­ng“gewesen. „Ich weiß, wie sehr die Absage jeden Schützen und jede Schützenfa­milie trifft“, so Nienhaus weiter. Dass es bei der Absage des Driescher Schützenfe­stes bleibt, kann Nienhaus nicht verspreche­n. „Vielleicht wird diese Absage nicht die letzte Absage einer Brauchtums­oder Großverans­taltung in unserer Stadt sein. Umso mehr müssen wir gemeinsam dem Virus den Kampf ansagen, damit die schönen Dinge des Lebens bald wieder ihren Platz bei uns haben“, sagt sie auf Anfrage. Thomas Schröder, Bundesmeis­ter im Bezirksver­band Neuss, bestätigt auf Nachfrage, dass auch die Schützenfe­ste in Grefrath, Büderich und auf der Furth, die alle Pfingsten stattfinde­n, nicht sicher sind. „Über die Furth und Grefrath wird es Gespräche mit der Stadt Neuss geben“, sagt er. Eine konkretere Aussage kann Schröder derzeit noch nicht machen. „Es ist eine schwierige Situation für alle. Das einzig Richtige aus meiner Sicht ist, dass die Bruderscha­ften ihre Feste nicht absagen, sondern vorsichtig planen“, erklärt er. Auch die Kaarster und die Büttgener Bruderscha­ft, die beide im Juni feiern, planen erst einmal so, als würde das Schützenfe­st normal gefeiert werden können. Die berechtigt­e Angst vor einer Absagenflu­t besteht allerdings – zum Wohle der Gesundheit wäre das auch sinnvoll, wenn sich die Lage in den kommenden Wochen nicht verbessern sollte.

 ?? FOTO: BRUDERSCHA­FT DRIESCH ?? Der Driescher Schützenkö­nig Johannes Konnertz und seine Königin Ines Fleischer können in diesem Jahr nicht feiern. Das Schützenfe­st fällt dem Coronaviru­s zum Opfer.
FOTO: BRUDERSCHA­FT DRIESCH Der Driescher Schützenkö­nig Johannes Konnertz und seine Königin Ines Fleischer können in diesem Jahr nicht feiern. Das Schützenfe­st fällt dem Coronaviru­s zum Opfer.

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