Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Händler fordern klare Vorgaben
Einkäufe konzentrieren sich immer mehr auf Supermärkte. Viele Händler suchen nach Alternativen.
Schritt für Schritt kommen große Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen. Vieles konzentriert sich jetzt auf die Läden und Gastronomie-betriebe, die noch geöffnet sind. Ein Stimmungsbild aus den Quartieren.
Unterbilk Viele Geschäfte an der Lorettostraße sind seit Mittwoch geschlossen. Auf Facebook hat die Händlergemeinschaft Lorettoviertel informiert. „Die Kollegen hier sind sehr vorbildlich“, sagt Margarethe Dawo, Sprecherin der Initiative. Nur noch die Apotheken und der Supermarkt hätten geöffnet. Auch wenn es im Augenblick schwer sei für die Einzelhändler – „der Erlass war absolut richtig“, sagt Dawo.
Friedrichstadt Auch auf der Friedrichstraße ist nicht mehr viel los. Dietmar Wolf von der Händlerinitiative
Die Friedrichs fordert mehr Aufklärung und Orientierungshilfen von der Stadt, etwa eine Liste, „auf der gesammelt steht, wer öffnen darf, wie die Zeiten sind und wo Händler Unterstützung bekommen“.
Oberbilk An der Ecke Eller-/ Kruppstraße waren am Freitag die Türen eines Matratzenladens noch auf, auch der Haushaltswarenladen an der Ellerstraße bediente Kunden. „Jeder muss selber entscheiden, ob er schließt“, sagt Jürgen Grünitz, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Den Erlass der Stadt durchzusetzen, dafür sei die Gemeinschaft nicht da.
Eller Ähnlich wie Grünitz sieht es Jürgen Hagendorn von der Werbegemeinschaft Individueller. „Wir haben niemandem etwas vorzuschreiben“, sagt der Vorsitzende, weil es Vorgaben gebe, „die der OSD kontrollieren muss“.
Benrath Während zu Wochenbeginn die Fußgängerzone sehr gut gefüllt war, hat sich das Bild nun gewandelt. Telefonisch steht Melina Schwanke von der Aktionsgemeinschaft Benrath mit den Ladenbetreibern in Kontakt. Was sie positiv findet: Inzwischen seien bereits erste Vermieter auf die Geschäftsinhaber zugegangen mit dem Hinweis, dass man beim Thema Mietreduzierung verhandlungsbereit sei. Kreativ geht man im Bürobedarf Bernshaus mit den Vorgaben um. Die Eingangstür ist einen Spalt breit geöffnet. Wer etwas kaufen möchte, teilt das durch die Tür mit und bekommt draußen kontaktlos die Ware.
Oberkassel An der Luegallee gibt es kaum einen Laden, in dem nicht ein Zettel hängt: „Wir liefern“, „Besuchen Sie unseren Online-shop“, „Wir sehen uns hoffentlich bald wieder“. An der Apotheke am Luegplatz ist eine Info zu lesen: „Ausverkauft sind Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer.“An den Bäckereien: Schlangen. Immer wieder sieht man Kunden mit Masken oder Handschuhen. Oberkassel geht auf Distanz.
Flingern In Flingern ist auch in den noch geöffneten Restaurants wenig los. Die Boutiquen in dem Stadtteil halten sich an die Vorschriften der Stadt und lassen ihre Türen geschlossen.
Kaiserswerth Die meisten Geschäfte sind zu und Restaurants schließen pünktlich um 15 Uhr oder haben auf Lieferdienste umgestellt. Vor dem kleinen Rewe-supermarkt achtet eine Sicherheitskraft darauf, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in den Laden gelangen. Das findet ein älteres Ehepaar völlig überflüssig und regt sich darüber auf.