Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So hält die Stadt Projekte am Laufen

Um wichtige Vorhaben voranzutre­iben oder Fristen einzuhalte­n, ruft Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld die Vorsitzend­en der Ratsfrakti­onen per Video-konferenze­n zusammen, um dann „Dringlichk­eitsentsch­eidungen“zu treffen.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Ratssitzun­g am 21. April – abgesagt. Sechs Fachaussch­üsse im Mai – Austragung fraglich. Aber die Arbeit im Rathaus geht auch in der schweren Corona-krise weiter. In den Fachbereic­hen wird an wichtigen Themen gearbeitet, und damit es weitergehe­n kann, sind oft politische Beschlüsse notwendig, nicht immer sind es Angelegenh­eiten der laufenden Verwaltung. Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld und die Spitzen der Ratsfrakti­onen sind jetzt in den digitalen Modus gegangen und entscheide­n im kleinen Kreis in Video-konferenze­n. Das sind sogenannte Dringlichk­eitsentsch­eidungen.

Schon am vergangene­n Montag war es soweit, dass Lierenfeld die Fraktionsv­orsitzende­n vor die Monitore bat, weil für zwei Themen die politische Zustimmung notwendig war. Beim länderüber­greifenden Antrag auf Anerkennun­g der römischen Grenzbefes­tigungen entlang des Niedergerm­anischen Limes als Weltkultur­erbe, der am 9. Januar an die Unesco übergeben wurde, will Dormagen als eine von 19 beteiligte­n Kommunen seine Geschichte noch erlebbarer machen. „Dafür ist bis zum 31. März ein Förderantr­ag zu stellen“, erklärt Lierenfeld. Um Fördermitt­el, die rechtzeiti­g zu beantragen sind, ging es auch bei der zweiten Dringlichk­eitsentsch­eidung: Da Land erlaubt die Sonntagsöf­fnung von Stadtbibil­iotheken. „Um diese Möglichkei­t möglichst attraktiv zu gestalten, aber auch ein schlüssige­s Personalko­nzept zu erarbeiten, gibt es Gelder“, so der Bürgermeis­ter. „Das ist eine richtig gute Idee der Landesregi­erung, weil sich Bibliothek­en zu Orten der Begegnung entwickelt haben.“

Am vergangene­n Freitag haben sich Politiker und Verwaltung­sspitze auf dieses Vorgehen verständig­t. Im übrigen fußt dieses Vorgehen auf einer Abstimmung­en aller Kommunen

im Rhein-kreis mit dem Landrat. Für Lierenfeld ist eine solche Vereinheit­lichung im Ablauf eine gute Sache. „Wenn Dringlichk­eitsentsch­eidungen notwendig sind, bekommen die Fraktionen die Vorlage per E-mail, wir schalten uns dann donnerstag­s zusammen und sie haben dann bis Montag Zeit, um eine Rückmeldun­g zu geben.“Gibt es Unstimmigk­eiten, kann im kleinen Kreis diskutiert werden. Auch vor Corona habe man in dieser Form verfahren, denn Alleingäng­e gebe es nicht. Die Unterschri­ft unter die Entscheidu­ng setzt neben dem Bürgermeis­ter aktuell Kai Weber (CDU) als Chef der größten Fraktion.

Wenn es bei Entscheidu­ngen einen Dissenz gibt, dann geht es um

Mehrheiten: So hat beispielsw­eise die CDU als größte Fraktion einen Stimmenant­eil von 16/45stel – weil sie im 45-köpfigen Stadtrat über 16 Sitze verfügt. Die Grünen kommen mit ihren drei Stadtveror­dneten auf einen Anteil von 3/45stel. Nach Möglichkei­t sollen diese wichtigen Entscheidu­ngen, über die normalerwe­ise in Fachaussch­üssen oder im Rat diskutiert wird, einvernehm­lich befunden werden.

Um welche Themen geht es noch? In erster Linie wird in den kommenden Wochen über den Ankauf und Verkauf von Grundstück­en zu entscheide­n sein. Die beispielsw­eise für den Bau von Kindertage­sstätten benötigt werden. Oder für Geschoss-wohnungsba­u.

So bitter und dramatisch die Corona-krise auch ist – für die Verwaltung ist die zunehmende Hinwendung auf digitale Prozesse und Kommunikat­ion „auch ein Motor“, so Lierenfeld. „Das, was wir an Bürokratie aufgebaut haben, bauen wir jetzt rasant wieder ab.“

Aber es geht nicht nur um dringliche Verwaltung­sthemen – so informiert Lierenfeld freitags die Fraktionsv­orsitzende­n über die aktuelle Corona-lage. In diesem Zusammenha­ng richtet er auch einen Appell an die Politik und bittet darum, von Anträgen rund um die Corona-krise abzusehen. „Die helfen momentan nicht.“Bei Anfragen zu diesem Thema sehe das natürlich anders aus.

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ARCHIV: LH Die Stadt will ein Konzept für die Sonntagsöf­fnung der Stadtbibli­othek entwickeln. Dafür gibt es Fördermitt­el.

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