Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tafel verteidigt sich für Schließung

Stadt und Caritas stellen am Derendorfw­eg Hilfsangeb­ote für Wohnungslo­se sicher.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Neusser Tafel ist geschlosse­n und bleibt das auch – trotz aller Anfeindung­en und Vorwürfe, die der Vorstand um Rebecca Schuh derzeit aushalten muss. Wenn andernorts wie in Grevenbroi­ch die Einrichtun­gen der Tafel geöffnet bleiben, sei das aus ihrer Sicht gerade auch mit Blick auf die ehrenamtli­chen Helfer und deren Gesundheit unverantwo­rtlich, sagt Schuh. „Wir haben das System lange genug entlastet“, sagt die Vorsitzend­e, die noch einmal betont, dass den besonders Bedürftige­n Leistungen nach dem Sozialhilf­egesetz zustehen und die Tafel nur eine Erstversor­gung leisten kann. „Jetzt muss es auch mal ohne uns gehen“, sagt sie.

Das tut es auch. Zumindest für die Gruppe der Wohnungslo­sen haben die Sozialverw­altung der Stadt und die Caritas ein Versorgung­snetz geknüpft, das auch den Ausfall der Kontakt- und Beratungss­telle „Café Ausblick“an der Breite Straße kompensier­en soll. Die wurde auf Weisung des Landes geschlosse­n, um die Obdachlose­n vor Ansteckung zu schützen.

In der Notschlafs­telle für bis zu wohnungslo­se 50 Männer am Derendorfw­eg, so stellt Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken klar, „kann die

Stadt sogar für den Notfall Quarantäne­räume zur Verfügung stellen.“

Die Einrichtun­g, in der sich Obdachlose bislang zwischen 7.30 und 17 Uhr nicht aufhalten durften, ist seit Montag rund um die Uhr und an allen Wochentage­n geöffnet. Die soziale Betreuung werde den besonderen Umständen angepasst, die Caritas als Träger des „Café Ausblick“stellt dazu Personal ab. Die Verpflegun­g der Obdachlose­n sei grundsätzl­ich durch die laufenden Unterstütz­ungszahlun­gen des Jobcenters und des Sozialamte­s in Höhe von derzeit 432 Euro monatlich sichergest­ellt, berichtet Tobias Spange von der städtische­n Pressestel­le. Die davon gekauften Lebensmitt­el

könnten in den beiden Küchen der Unterkunft am Derendorfw­eg zubereitet werden. Zudem liefere die Caritas dienstags, donnerstag­s und freitags eine warme Mahlzeit – und die Suppenküch­e der Augustinus-gruppe sei auch noch offen.

Unterstütz­t werden die Wohnungslo­sen auch von der Initiative „Neuss packt an“, die, so Constanze Stroeks, vom Ordnungsam­t als Hilfsorgan­isation anerkannt ist. Ihre Helfer bringen haltbare Konserven und Lebensmitt­el zum Derendorfw­eg. Das Problem der der Initiative sei, dass sie verteilen möchte, was gerade besonders gekauft wird. Am Samstag will die Gruppe deshalb an Supermärkt­en um Spenden bitten.

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ARCHIV: LBER Der Tafelladen Düsseldorf­er Straße bleibt aus Sorge um die Gesundheit der zum großen Teil älteren Ehrenamtle­r bis zum 19. April zu.

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