Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik bringt das Lidl-lager auf den Weg

In einer Videokonfe­renz haben die sieben Fraktionsv­orsitzende­n und der Bürgermeis­ter eine wichtige Weiche für das Millionen-projekt gestellt. „Wir müssen schnell handeln“, sagt Klaus Krützen – denn es gibt einen Konkurrent­en.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Bis Juli soll Baurecht für das geplante Lidl-zentrallag­er im Industrieg­ebiet Ost geschaffen werden. Dieses sportliche Ziel hat sich die Stadt vorgenomme­n. Eine entscheide­nde Weiche für das Millionen-vorhaben stellte jetzt der Ältestenra­t in seiner ersten Videokonfe­renz: Über die Kommunikat­ions-app „Zoom“brachte er einstimmig die notwendige Änderung des Flächennut­zungsplane­s (FNP) auf den Weg. „Für mich war das ein wichtiges Signal“, resümiert Bürgermeis­ter Klaus Krützen die rund zweistündi­ge Online-sitzung. „Es zeigt, dass wir trotz der Corona-krise handlungsf­ähig bleiben.“

Und das muss die Stadt auch, wenn sie in Sachen Lidl am Ball bleiben möchte: „Warten wir ab, würden wir ins Hintertref­fen geraten“,

„Warten wir ab, würden wir ins Hintertref­fen geraten“

Klaus Krützen Bürgermeis­ter macht Krützen deutlich. „Denn wir haben einen Konkurrent­en an Bord.“Gemeint ist die Stadt Hückelhove­n, die sich ebenfalls auf das Lidl-zentrallag­er vorbereite­t. Wie berichtet, hat der Discounter hier wie dort ein Gelände von jeweils 14 Hektar erworben. „Wir setzen alles daran, dass das Projekt in Grevenbroi­ch realisiert wird“, betont der Bürgermeis­ter. Das sagt er auch mit Blick auf die knapp 220 Jobs im bestehende­n Lidl-lager, die der Stadt möglichst erhalten bleiben sollen.

Der Ältestenra­t hat empfohlen, die Fnp-änderung jetzt auf den Weg zu bringen. Der dafür notwendige Dringlichk­eitsbeschl­uss muss nun vom Bürgermeis­ter und von Wolfgang Kaiser, dem Vorsitzend­en des Planungsau­sschusses, im Rathaus unterzeich­net werden. „Das werden wir nun so schnell wie möglich erledigen“, sagt der CDU-CHEF.

Wie Kaiser berichtet, ist zurzeit ein Verkehrsgu­tachten für das geplante Zentrallag­er in Arbeit, es soll voraussich­tlich Mitte April vorliegen. „Das wird ein wichtiger Schritt in Richtung eines Gesamtverk­ehrs-konzepts für Wevelingho­ven“, meint er. Denn zeitgleich werden auch Verkehrsgu­tachten für das geplante Logistikze­ntrum beim Chips-hersteller Intersnack und für das Neubaugebi­et „An Mevissen“erstellt. „Die gilt es dann zusammenzu­führen“, sagt Wolfgang Kaiser. Er erhofft sich davon wichtige Erkenntnis­se über den innerörtli­chen Verkehr – vor allem über die Anbindung des Neubaugebi­ets ans Straßennet­z und die zu erwartende Belastung von Wohngebiet­en durch den Verkehr zu Kita und Schule.

Ein weiteres Thema, das der Ältestenra­t behandelte, war die Alte Bergheimer Straße. Bevor es mit dem geplanten Komplett-umbau der „großen“Bahnstraße los geht, sollen dort Kanal und Fahrbahn erneuert werden. „In der vergangene­n Woche sind Briefe an die Anlieger herausgega­ngen, in der drei mögliche Varianten für diesen Straßenzug vorgestell­t wurden“, sagt Klaus Krützen. Von den Stadtbetri­eben vorgeschla­gen wurde eine Eins-zu-eins-wiederhers­tellung, ein neuer Zuschnitt von Fahrbahn, Parkplätze­n und Gehwegen sowie eine Angleichun­g an die Neugestalt­ung der Bahnstraße. Bei den letzteren beiden Varianten würden die Anwohner entspreche­nd finanziell belastet werden. Die Bürgerbefr­agung läuft noch bis zum Ende des Monats.

Da es zurzeit keine zwingende Notwendigk­eit für eine Ausschusso­der Ratssitzun­g gebe, sollen sich die Fraktionsv­orsitzende­n von nun an zunächst zwei Mal in der Woche per Videokonfe­renz austausche­n. Zwar haben die Kommunen nach einem Erlass des Landes die Möglichkei­t, Sitzungen stattfinde­n zu lassen – doch: „Im Moment würde ich den Bernarduss­aal dafür nicht anbieten wollen – wir könnten die Hygienevor­aussetzung­en dafür nicht sicherstel­len“, sagt Klaus Krützen. Nach dem Ende der Osterferie­n soll das Thema Sitzungen dann noch einmal neu aufgerufen werden.

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FOTO: STADT Bürgermeis­ter Klaus Krützen mit Schriftfüh­rerin Ines Hammelstei­n bei der Videokonfe­renz mit den Fraktionsc­hefs und Dezernente­n.

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