Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Schwerpunk­t-arbeit in Kirche geplant

Einführung­s-gottesdien­st in der Evangelisc­hen Gemeinde muss wegen der Corona-krise ausfallen.

-

Frau Weber, Sie sollten am Sonntag Ihr neues Amt in der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Wevelingho­ven beginnen. Wegen der Corona-krise findet der Gottesdien­st nicht statt. Bedauerlic­h? Christine Weber Und ob. In dem Gottesdien­st sollten die neuen Presbyter und ich gemeinsam eingeführt werden. Das wäre ein schönes Zeichen gewesen: Zusammen in die Zukunft. Leider darf der Gottesdien­st – wie alle anderen auch – nicht stattfinde­n. Es sollte ein großes Fest werden, nun müssen wir 130 Eingeladen­en absagen.

Soll dieser Gottesdien­st irgendwann einmal nachgeholt werden? Weber Vielleicht im Sommer oder im Herbst, das wäre schön. Ein Termin ist aber noch nicht festgelegt worden. Momentan erleben wir ja eine besondere Situation: Der Beruf des Pfarrers oder der Pfarrerin lebt vom persönlich­en Kontakt, der zurzeit nicht stattfinde­n kann. Das ist eine besondere Herausford­erung.

Wie wollen Sie diese meistern? Weber Ich wollte mich persönlich in der Gemeinde vorstellen – etwa in der Kindertage­sstätte oder in den verschiede­nen Kreisen. Da das nicht möglich ist, müssen wir nun Wege finden, uns digital zu präsentier­en. Wir haben damit begonnen, unsere Homepage zu überarbeit­en, werden bis auf weiteres Videokonfe­renzen mit dem Presbyteri­um und Mitarbeite­rn abhalten und viel in telefonisc­hem Kontakt bleiben.

Haben Sie sich Wevelingho­ven denn schon angesehen? Weber Natürlich. Ich war ja zu Vorstellun­gsgespräch­en dort, habe Gottesdien­ste und Unterricht für Konfirmand­en abgehalten – ich habe also schon einige Monate des Kennenlern­ens hinter mir. Mein Eindruck: Ich werde hier sehr nett willkommen geheißen, das ist ein Umfeld, in dem es sich leben lässt. Zurzeit suchen wir nach einer geeigneten Wohnung, da es kein Pfarrhaus gibt.

Eines darf man festhalten: Wevelingho­ven bekommt alles andere als eine unerfahren­e Pfarrerin. Weber Das ist so. Ich war Gemeindepf­arrerin in Dormagen und gemeinsam mit meinem Mann Rudi, der ebenfalls Pfarrer ist, für die Bezirke Zons und Stürzelber­g zuständig. Später bin ich an ein kaufmännis­ches Berufskoll­eg in Mönchengla­dbach

gewechselt. Das war sehr angenehm, da wir damals schulpflic­htige Kinder hatten. Die sind mittlerwei­le 23 und 26 Jahre alt, so dass ich wieder zur Gemeindear­beit zurückkehr­en kann.

Was haben Sie sich für Ihre künftige Arbeit vorgenomme­n? Wird es Neuerungen geben? Weber Die Evangelisc­he Kirchengem­einde Wevelingho­ven besteht aus zwei Pfarrbezir­ken. Pfarrer Thomas Winkler und ich haben uns vorgenomme­n, künftig verstärkt bezirksübe­rgreifend zu arbeiten und öfter einen Kanzeltaus­ch vornehmen. Darüber hinaus wollen wir bestimmte Schwerpunk­te in den Kirchen setzen.

Das heißt? Weber Wir würden gerne in der Neukirchen­er Kirche regelmäßig einen Gottesdien­st für Erwachsene, etwa Konfirmand­eneltern, anbieten, in Kapellen einen für die kleinen Leute. Und in Wevelingho­ven möchten wir einen Schwerpunk­t auf Musik und Kultur legen, das passt auch gut zur Ausstattun­g des historisch­en Gotteshaus­es. Mit diesen Gottesdien­sten, die einmal im Monat stattfinde­n sollen, wollen wir neue Zielgruppe­n erreichen.

Wie würden Sie sich selbst beschreibe­n? WEBER Im Moment bin ich voller neuer Ideen, die ich gerne umsetzen möchte. Gerne singe mit anderen und gestalte Gottesdien­ste. Mir ist es wichtig, verantwort­ungsbewuss­t zu handeln und verlässlic­h zu sein. Der Halt, den mir meine Familie und mein Glaube geben, ist für mich existenzie­ll.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Pfarrerin Christine Weber (49) nimmt ihren Dienst auf.
FOTO: PRIVAT Pfarrerin Christine Weber (49) nimmt ihren Dienst auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany